Haben Sie schon mal von kandierten Maronen gehört? Wahrscheinlich nicht, aber die türkische Exportfirma EGE Kaptan hat die gezuckerten Kastanien vor zwei Monaten auch hier in Deutschland lanciert. Laut dem Inhaber Tahir Kaptan sei das Potenzial der Edelfrüchte riesengroß. Nicht nur hier in Deutschland, aber auch woanders in Europa. ''Der Gesundheitstrend ist da. Das große Manco ist aber, dass viele gar nicht wissen, wie nährstoffreich und vielfältig Maronen sind.''
Kandierte Maronen haben nicht zuletzt wegen der Optik ein großes Potenzial in der gehobenen Gastronomie
Die gerösteten Maronen sind schon seit vielen Jahren auf den Weihnachtsmärkten erhältlich. Kandierte Maronen sind aber ein relativ neues Produkt, das es bis vor kurzem in Deutschland wenig gibt. ''Die Nachfrage ist momentan sehr hoch. Es ist ein Gourmetprodukt und dementsprechend ist es unser Ziel die kandierten Maronen in erster Linie an Hotelketten und andere Luxusbereiche zu verkaufen.''
Egal ob sie roh oder gezuckert sind: Maronen sind einzigartig und unvergleichbar mit sonstigen Edelfrüchten
Der Geschäftsführer betont, dass das Wissen über die Marone generell noch erheblich hinterher läuft. ''Wenn der Endverbraucher wissen würde, was die Maronen alles beinhalten, würden sie die gleiche Nachfrage erlangen, wie z.B. Walnüsse oder Macadamianüsse. Maronen sind glutenfrei und enthalten viele Antioxidantien, die eine gesunde Ernährung unterstützen. Durchaus interessant ist die Marone auch zur veganen Ernährung. Die Marone kann in der deutschen und ausländischen Küche durchaus Fuß fassen, ob nun als Maronensuppen, als Beilage zum Wildbraten, als Nachtisch oder als Snack aus dem Ofen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.“
Die Verpackung der kantierten Maronen aus der Türkei
Esskastanien
Zusammen mit seiner Familie betreibt Kaptan eine riesengroße Anbaufläche von etwa 210 000 m² in der türkischen Provinz Izmir/Ödemis. 1985 wurde das Familienunternehmen gegründet und wird mittlerweile in der dritten Generation geführt. Deutschland ist eines der wichtigsten Exportländer. ''Die Hälfte unserer Kundschaft sind grundsätzlich Großhändler und Fruchtvertreiber in Deutschland. Zudem haben wir weitere Kunden im Nahen Osten, in Spanien und in Italien.''
Geröstete Maronen sind schon seit einigen Jahren erhältlich auf den Weihnachtsmärkten
Obwohl die letzten zwei Länder selber auch Maronen anbauen, waren die türkischen Produkte dieses Jahr auch dort sehr begehrt. Das hat alles mit den Einbußen auf eigenem Boden zu tun. ''In Spanien und Portugal sind die Ernten um 40 Prozent zurückgegangen. Auch in Italien war es weniger als normal. Dort gab es zu viele heiße Tage und es wurde nicht bewässert. Für uns war das Geschäft dagegen sehr gut.''
Frische Maronen werden bereits in großen Mengen nach Europa exportiert
Da sowohl die südeuropäischen wie auch die türkischen Sorten als Maronen verkauft werden, glauben viele Konsumenten, dass das Produkt dasselbe ist. Das sei aber keineswegs der Fall, korrigiert Kaptan. ''Es gibt viele Esskastanien, die als Marone vermarktet werden. Im Gegensatz zu den Esskastanien sind unsere Hauptsorten Sekerci und Kemer leicht schälbar, aderfrei und nicht zuletzt vom Geschmack her deutlich süßer. Dazu kommt noch, dass unsere Maronen eine Global Gap-Zertifizierung haben: das bedeutet, die Produktionssicherheit wird durch strenge Qualitätskontrollen gesichert. Dies garantiert die höchste Qualität der Maronen.
Kastanienbäume in der türkischen Plantage der Firma EGE Kaptan
Messevertretung
Im Hinblick auf den genannten Gesundheitstrend und das große Potenzial in Deutschland und Europa sieht Kaptan der Zukunft sehr erwartungsvoll entgegen. Als Nachweis setzt er gerne die Aufstiegsentwicklung der Marone, denn früher diente die Marone als nahrhaftes Grundnahrungsmittel und wurde auch gerne als „Brot des kleinen Mannes“ oder „Kartoffel für die Armen“ betitelt. ''Bei der letzten Anuga (Fachmesse, red.) waren wir als einzige Hersteller von frischen Maronen vertreten. Es waren Fachbesucher da, die sehr an unserem Produkt interessiert waren. Die Begeisterung und das Interesse an unseren Maronen war sehr groß, sodass die Anuga ein richtiger Erfolg für uns war.“