Diese Woche berichten wir über folgende Märkte: Belgien, Niederlande, Italien, Spanien, Frankreich, Skandinavien, Polen, Rußland, Israel, Marokko, Südafrika, Bangladesch, China, Australien, Neuseeland, Verinigten Staaten, Brasilien, Argentinien, Chile und Mexiko.
Krise auf dem belgischen Markt
Belgische Händler haben die Saison hoffnungsvoll begonnen, aber erfahren einen Rückschlag. Anfang der Saison waren die Preise der Industrieäpfel noch auf gutem Niveau, aber nun sind die Preise in beiden Segmenten sehr gering. Polnische Äpfel sind die größte Konkurrenz des belgischen Baumobstes. Der schlechte Markt wirkt sich bei den Landwirten aus, manche geben selbst auf. Aber die meisten versuchen den Kopf über Wasser zu halten.
Auch der Exportmarkt war enttäuschend. Vor allem Indien nahm viel weniger ab. Wo in dieser Zeit des letzten Jahres bereits hart im Export gearbeitet wurde, kommen die Aufträge diese Saison nur schleppend. Der Export nach Osteuropa liegt so gut wie still. Dort wird der Markt durch polnische Äpfel beherrscht.
Regen während der Ernte wirkt sich auf niederländischen Apfel aus
Durch Regenfall während der Ernte gibt es diese Saison mehr Qualitätsprobleme in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Dies übt Druck auf das untere Ende des Marktes aus. Die Situation ist nicht für jeden Apfel gleichlautend. Mit dem Elstar z. B. läuft es gut und gibt es wenig Probleme. Auch durch zunehmende Nachfrage in Deutschland steigen die Preise für den Elstar. Im Moment werden die kleinen Größen für 45 Cent und die größeren für 70 Cent verkauft. Bei Jonagold zeigen die Preise etwas anderes auf: Maß 70 bringt 40 Cent und gröbere Sorten kosten 25 bis 30 Cent.
Italienische Saison verläuft planmäßig
Auch in Trento ist dem so. Der italienische Markt zeigt erwartungsgemäße Nachfrage und Osteuropa und Spanien waren in der letzten Zeit gute Absatzmärkte. Der Sektor hofft, daß diese Saison in den nächsten Wochen dieselbe bleibt.
Die Äpfel aus Piemont sind so gut wie verkauft. Die Saison für Gala, Granny Smith und Red Delicious ist vorbei. Golden und Fuji befinden sich in der letzten Phase.
Spanien importiert mehr Äpfel
Die Vorräte in Spanien sind geringer als im vorigen Jahr. In den letzten Monaten von 2015 stieg der Konsum von Äpfeln. Die spanischen Äpfel füllen gute 52 Prozent der Regale, der Rest sind Importprodukte. Letztes Jahr kam der spanische Export auf 121.657 Tonnen, mit einem Wert von 89 Mio Euro. Das ist 7.07% bzw. 12,47% höher als im vorigen Jahr. Der Import betrug 203.293 Tonnen (+0,6%) mit einem Wert von 15 Mio Euro (-1,87%). Im Januar betrug der Import 15.893 Tonnen (+16,89%) im Wert von 12 Mio Euro (+26%). Barcelona und Madrid sind die wichtigsten Importregionen. Italien und Frankreich haben mit 80% den größten Marktanteil was den Import betrifft. Im August wird der größte Teil aus Chile importiert, was einen Marktanteil von 35% aufzeigt.
Französicher Markt voll Gala
Der französische Markt hat einen Überfluß an Galaäpfeln und es ist noch undeulich, wie diese Volumina vermarktet werden können. Beliebte Sorten wie die Pink Lady werden erwartungsgemäß schnell verkauft sein, aber der Markt für Gala ist träge. Algerien ist ein wichtiger Abnehmer, aber es gibt Probleme auf dem Markt, wodurch Unsicherheit besteht über die Menge der Abnahme. Der afrikanische Markt zeigt positive Signale, aber obwohl die Nachfrage gut ist, bilden Zollformalitäten ein Problem.
Skandinavien steigt um auf Übersee
Die Anfuhr von Äpfeln aus Frankreich und Italien nimmt ab, der skandinavische Markt wird in Kürze zu Import aus südlicher Hemisphäre wechseln. Obwohl der Großteil der Äpfel aus Chile und Brasilien eingeführt wird und es noch zu früh ist, um gut voraussagen zu können, wie die Saison verläuft, berichtet ein Händler, daß aus Südafrika viel weniger kommt. Die Dürre in Südafrika ist für den skandinavischen Markt nicht von Nachteil, da man dort kleine Größen (120-130) bevorzugt. Preistechnisch hat sich gegenüber dem vorigen Jahr nicht viel verändert; die Preise sind hoch. Dänemark bevorzugt Pink Lady und Gala, es sind außerdem lokal angebaute Äpfel verfügbar. Der dänische Verbraucher folgt beim Einkauf einem deutlichen Prinzip: erst biologisch, dann dänisch oder europäisch und erst dann aus Übersee.
15% mehr Äpfel in polnischer Lagerung
Die Vorräte in Polen sind momentan 15% höher als letztes Jahr und es ist ruhig auf dem Markt. Auf lokalem Markt laufen die Äpfel gut, auch weil Importäpfel teurer sind. Was den Export betrifft, hat das Land in der letzten Zeit auf neue Märkte gesetzt, um den Verlust des russischen Marktes auszugleichen. So wurden unter anderem Vietnam, Singapur, Hong Kong, Indien, Malaisia und Ägypten an die Exportliste hinzugefügt. Vor allem Ägypten scheint ein interessanter Markt für polnische Äpfel.
Rußland: Schmuggel läuft weiter
Trotz der geschlossenen Grenzen werden immer noch Obst und Gemüse über die Grenze gebracht. Wöchentlich werden einige Tonnen, vor allem Äpfel aus Polen, abgefangen und vernichtet. Der Schmuggel ist für sowohl den russischen als auch dem polnischen Markt günstig. "Sie müssen kaufen, wir müssen verkaufen," berichtet ein polnischer Händler.
Israel wählt Anna
Die israelischen Landwirte richten sich vor allem auf den lokalen Markt. Der Großteil der Ernte ist für den Frischmarkt bestimmt, ein kleiner Teil geht an die Industrie. Der Markt hat einen Umfang von 100.000 Tonnen Äpfeln auf jährlicher Basis, mit einem Wert von 700 Mio NIS (163 Mio Euro). Neben der inländischen Produktion wird ungefähr 10.000 Tonnen Äpfel importiert, vor allem aus den Vereinigten Staaten und Europa.
Die Nachfrage nach Äpfeln erreicht im September seinen Höhepunkt und ist dann 50% höher als in anderen Monaten. Grund hierfür ist die Tradition des Israelischen Neujahres, Rosh Hashana. Dieser Höhepunkt fällt parallel zu dem der Ernte, wodurch die Preise auf akzeptablem Niveau bleiben können. Die Preise steigen dann in Supermärkten von ca 1,80 Euro/kg auf 2,50 Euro/kg. Vor allem der lokal veredelte Anna Apfel ist beliebt. Andere gern gegessene Sorten sind die Golden, Starking und Granny Smith. Neben dem Anna gibt es wenig Sorten, die sich in dem warmen Klima aufrecht erhalten können.
Marokko: süßer ist besser
Die Saison ist beinahe zu Ende. Im August und September beginnt die folgende Saison. Äpfel stehen in der Top 3 des beliebtesten Obstes in Marokko, zusammen mit Zitrus und Bananen. Populäre Sorten sind Gala, Golden und Red. Marokkaner bevorzugen süße Äpfel, wodurch der Granny Smith auf diesem Markt nicht läuft. Export gibt es vor allem in den mittleren Osten und Afrika, wo die Äpfel die Lücke der südafrikanischen Saison füllen.
Südafrika gute Saison trotz Dürre
Trotz den Wetterumständen im Land, verläuft die Saison positiv. Man machte sich Sorgen um Größe und Farbe, aber das hat keine Folgen für den Markt, erläutert ein Händler. Die Ernte fing dieses Jahr etwas früher an. Europa und der Mittlere Osten sind die wichtigsten Exportmärkte. Es sind vor allem noch die Cripps' Pink, Pink Lady, Cripps' Red und Fuji, die noch geerntet werden müssen. Dieses Jahr wurden auch Royal Gala und African Carmine nach China verschifft. Der afrikanische Markt ist dieses Jahr eine Herausforderung. Der niedrige Ölpreis macht sich auf dem Baumobstmarkt bemerkbar. Allein der Export nach Angola lag in Kw 13 schon 70 % niedriger als in derselben Woche ein Jahr zuvor. In Europa wird die Saison wegen besserer Lagertechniken immer länger, wodurch es weniger Platz für südafrikanische Äpfel gibt.
Bangladesch: Äpfel verlieren von Mango
Fuji, Gala und Golden sind die beliebtesten Sorten in Bangladesch. Die Äpfel werden aus unter anderem China, Südafrika und Brasilien importiert. Die Preise sind dieses Jahr zufriedenstellend. Ab und zu stehen Nachfrage und Angebot nicht in Balanz. Sicher wenn die Mangos auf den Markt kommen, dann sinkt die Nachfrage für anderes Frischobst. Ein Importeur ist der Meinung, daß europäische Äpfel eine gute Position auf dem Markt erlangen können.
China öffnet Grenzen für alle Äpfel aus der VS
Die Lager in China sind voll, was in niedrige Preise und Preisspekulationen resultiert. Seit dem Anfang der Ernte im Herbst sind die Preise stark gesunken. Die neue Ernte traf auf einem überspülten Markt ein. In der Saison 2015/2016 steigt die Ernte mit 5% und wird laut Erwartung 43 Mio Tonnen erreichen. Durch Investierung in Lagermöglichkeiten sind die Äpfel länger verfügbar.
Die tiefen Preise kurbelten die Nachfrage aus südostasiatischen Ländern an, was dem Export zugute kam. Die frühen Sorten wie Gala und Red Star liefen gut in Ländern wie Bangladesch und Thailand. Auch Indien ist ein Wachstumsmarkt, vor allem für den mittelgroßen Fuji. Der Export nach Indonesien nahm ab. Die indonesische Regierung investiert in erhöhte Selbstversorgung, wodurch China einen wichtigen Exportmarkt verloren hat.
Import kommt vor allem aus Chile, Neuseeland und den Vereinigten Staaten. Insgesamt wurde in dieser Saison ein Import von 100.000 Tonnen erwartet, beinahe das Doppelte als im vorigen Jahr. Die Importeinschränkungen aus der VS wurden eingestellt, wodurch alle Apfelsorten Zugang haben. Hierdurch bekamen chinesische Äpfel Zugang zum amerikanischen Markt.
Clubsorten etablieren sich in Australien
Die letzten Jahre haben Clubsorten wie Jazz und Kanzi einen höheren Marktanteil gewonnen. Außerdem wurde eine neue Sorte, die Kalei eingeführt. Die jetzige Saison verläuft gut, sowohl in Volumina als in der Nachfrage. Die Ernte in diesem Jahr ist normal, wodurch Landwirte gute Preise erzielen. Jährlich werden ca 220.000 Tonnen Äpfel angebaut, mit Pink Lady, Granny Smith und Royal Gala als wichtigste Sorten. Auch im Export läuft es gut, obwohl dies mit 2% noch ein recht kleiner Markt ist. Wichtigster Grund hierfür ist der hohe Dollarkurs. Auf Exportgebiet sehen die Händler viele Möglichkeiten auf dem asiatischen Markt, vor allem Thailand, aber auch der Mittlere Osten und Indien sind Wachstumsmärkte. Die chinesischen Grenzen sind für australisches Baumobst noch geschlossen.
Neuseeland richtet sich auf Asien
Laut Landwirten waren die Umstände gut, wodurch eine gute Ernte und gute Qualität erzielt wurde. In Hawke's Bay tragen die warmen Herbsttage und die kühlen Nächte bei an einer guten Färbung der Äpfel. Royal Gala wurde geerntet, nun sind Breaburn, Fuji und Granny Smith an der Reihe. Die wichtigsten Märkte liegen in Asien und Nordamerika. Der europäische Markt hat durch den Wechselkurs wenig Interesse der Landwirte. Der Gewinn für den Landwirt liegt hier um die Hälfte von dem des Gewinnes in Asien und der VS.
Wenig Import Vereinigte Staaten
Der amerikanische Markt kennt noch wenig Import. Die meisten Äpfel auf dem Markt sind aus lokalem Anbau. Vor allem an der Westküste sind es die amerikanischen Äpfel, die den Markt dominieren. An der Ostküste sind dreimal so viel Importäpfel erhältlich als letztes Jahr. Die wichtigste Ursache hierfür ist, daß im vorigen Jahr sehr viel inländische Äpfel zu sehr niedrigen Preisen erhältlich waren. Dadurch hatten die Importäpfel keine Chance. Wann der Einzelhandel auf Import wechselt ist nicht deutlich. Das ist abhängig von der Qualität der gelagerten lokalen Früchte.
Brasilien will wieder exportieren
Fuji und Gala haben einen Marktanteil von 90% im Apfelanbau des Landes. Die frühen Sorten werden Mitte Dezember geerntet, danach folgen die Galas im Februar und Mitte März die Fuji. Im brasilianischen Markt gibt es eine Lücke zwischen der alten und neuen Saison, wodurch frühe Sorten extra anziehend sind. Diese füllen nämlich exakt die Lücke. Der Großteil der 1,2 Mio Tonnen Äpfel wird auf den lokalen Markt gebracht, nur 10% geht über die Grenze. Das hat vor allem mit dem Wechselkurs zu tun. Vor nur fünf Jahren wurde mehr exportiert. In den kommenden Jahren will der Sektor den Export wieder aufnehmen, der Wechselkurs ist günstiger.
Argentinien erwartet mehr Export
Der argentinische Sektor erwartet in der nächsten Zeit mehr Äpfel exportieren zu können, dank der neuen Regierung. Im Moment wird 35% der Ernte exportiert. Die wichtigsten Märkte sind Europa, Brasilien und Rußland. Die Produktion fällt durch El Nino dieses Jahr 30% geringer aus.
Chile: Saison verläuft planmäßig
Die Ernte begann im Februar. Die Schätzungen scheinen zu stimmen, obwohl die Qualität etwas schlechter ist. Chilenische Händler erwarten einen Wachstum von 10%. Die wichtigsten Exportmärkte sind die Vereinigen Staaten, Europa und Asien. Jährlich exportiert das Land ca 50 Mio Kartons.
Mexiko beschützt Landwirte mit Einfuhrsteuer
Die mexikanische Regierung hat vor einigen Monaten die Einfuhrsteuer auf amerikanische Äpfel auferlegt. Hierdurch stieg der Preis des mexikanischen Apfels, was den Landwirten zu Gute kommt. In Kürze muß die Regierung eine neue Entscheidung über die Steuer treffen.
Eine große Apfelregion ist Chiuahua, wo 3000 Landwirte, verteilt auf 20 Genossenschaften, auf ca 30.000 Hektaren Äpfel anbauen. Die Region kennt Perioden mit schwerem Regenfall und Hagel. Darum ist ein Teil der Fläche mit Netzen gegen Hagel geschützt, aber lang nicht jeder Anbauer kann sich so eine Investierung leisten. Jährlich werden 20 Mio Kartons verpackt. Durch gute Lagermöglichkeiten können die Äpfel ganzjährig angeboten werden.
In der Region San Joaquin arbeitet die Regierung an einer Verdopplung der Apfelproduktion. Jährlich werden 400 Tonnen Äpfel angebaut, an dem ca 80 Familien in der Region Anteil haben. Auf verschiedene Weise versucht die lokale Regierung den Apfelanbau zu fördern und das Interesse im Anbau bei mehr Menschen zu wecken.
Jede Woche publiziert FreshPlaza und AGF.nl eine Übersicht der Marktsituation eines Produktes im weltweiten Sinn. Mit diesen Artikeln möchten wir ein Bild des Weltmarktes geben, der durch Globalisierung immer kleiner wird. Nächste Woche stehen Avocados zentral.