Mit Blick auf die hohen Kosten sowie den zunehmenden Konkurrenzdruck durch Importware sahen viele Spargel- und Erdbeererzeuger schwere Zeiten für hiesige Ware aufkommen. Aktuell haben sich die Lage etwas entspannt, so Frank Saalfeld (rechts im Bild), Geschäftsführer des Verbands der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (VOSBA) e.V.
"Zwar sind die Mengen an Spargel aktuell noch eher verhalten, die Preise sind aber gut. Deutsche Erdbeeren sind eher noch selten im Markt. Perspektivisch werden wir aber im Erdbeeranbau mit der Reduzierung von Anbauflächen rechnen müssen. Möglicherweise werden jedoch mehr einjährige Pflanzen angebaut und dementsprechend auch bessere Qualitäten angeboten. Sollten zudem die spanischen Preise auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben, könnte die Preissituation sich auch noch deutlich entspannen." Erstere größere Erdbeermengen von ostdeutschen Betrieben werden in den kommenden vierzehn Tagen erwartet. "Es gibt einige Betriebe, die Erdbeeren in Folientunneln anbauen und bald mit der Ernte beginnen werden. Ostern liegt in diesem Jahr schlichtweg zu früh für den deutschen Erdbeermarkt, weshalb man mit der Vermarktung noch etwas wartet."
Saalfeld relativiert Aussagen des Deutschen Bauernverbands
Der Deutsche Bauernverband warnte in den letzten Wochen mehrmals davor, dass der deutsche Spargel und Erdbeeren angesichts der oben erwähnten Herausforderungen "verschwinden könnte". Saalfeld könne dies so nicht bestätigen: "Man sollte mit solchen Aussagen vorsichtig sein. Es stimmt zwar, dass kleinere Betriebe ihre Flächen, die für den LEH angedacht waren, zugunsten der Direktvermarktung tatsächlich gerodet haben. Ob dies auch für die Großbetriebe im Osten zutrifft, kann heute nicht seriös bestätigt werden, denn wirtschaftlich betrachtet haben die Großbetriebe eine hohe Flexibilität im Erntemanagement. Viele Betriebe kamen aufgrund der Aussagen des DBV daraufhin auf uns zu und baten uns, etwas zu unternehmen. Wir haben den Bauernverband zum Gespräch eingeladen, woraufhin bis heute jedoch keine Rückmeldung kam."
Weshalb es bei einzelnen Spargelbetrieben zu Flächenreduktionen komme, erklärt Saalfeld folgendermaßen: "Wenn ein Betrieb seine Flächen bspw. um 50 Prozent reduziert, kann das unter anderem bedeuten, dass 50 Prozent der Altanlagen gerodet werden, aber davon nur die Hälfte wieder erneuert wird und die andere Hälfte aber erst ein bis zwei Jahre später. Zu bedenken ist dabei, dass eine Spargelneuanlage zusätzlich drei Jahre benötigt, um in den Ertrag zu kommen. So entstehen dann statistische Zahlen zur Flächenreduktion im Spargel.“ Einige Erzeuger bauen nach dem Spargel dann Kartoffeln an, um den Boden wieder neu aufzulockern. Die zuvor im Spargelanbau verwendete Tröpfchenbewässerung kann dann weiterverwendet werden. "Das bedeutet aber keinesfalls, dass der Spargelanbau durch den Kartoffelanbau ersetzt wird. Es handelt sich dabei schlichtweg um eine Art der ‚Fruchtfolge beim Spargel‘. Es wird sicherlich zu Flächenreduktionen kommen, aber nicht in dem Ausmaß, wie es der Bauernverband meldet."
Der Erdbeeranbau ist da gegenüber dem Spargelanbau flexibler, ob unter Vlies/Folie oder im Hochtunnel kann der Betrieb entscheiden, ob er eine einjährige oder zweijährige Kultur führt. Grundsätzlich sind einjährige Kulturen ertragsstabiler und bieten den Erntehelfern mehr Möglichkeiten eines guten Verdienstes. „Perspektivisch gesehen, könnte der einjährige Anbau von Erdbeeren eine Möglichkeit sein, die gestiegenen Kosten besonders beim Mindestlohn abzufedern.“
Weiterhin hohe Konkurrenz durch Importware
Gleichzeitig sei die Konkurrenz durch die Importware vor allem aus Griechenland und Spanien nicht außer Acht zu lassen, betont Saalfeld. "Nordafrikanische Länder wie Marokko und Libyen darf man aber auch nicht vergessen. Zuletzt war auch lange Zeit peruanischen Spargel im Handel vorzufinden. Und das zu einer Zeit, zu der es eigentlich keinen Spargel aus Peru mehr geben dürfte. Peru, Chile und Südafrika sind aber auch klassischerweise eher im November bis Januar zu verorten, wobei aus diesen Ländern in dieser Zeit bei uns auch keine großen Umsatzmengen erwartet werden."
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Frank Saalfeld
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