Nach einigen schwierigen Jahren scheint sich der Spargel- und Beerenobstsektor anscheinend zu erholen. Darauf deutete der große Zuspruch während der diesjährigen expoSE in Karlsruhe, einer zweitägigen Fachmesse, die ganz im Zeichen des Spargels und des Beerenobstes stand, hin. Mit rund 440 Ausstellern aus allen Stufen der Wertschöpfungskette und zahlreichen europäischen Ländern blicken sowohl Veranstalter als auch Aussteller auf eine gelungene Auflage zurück.
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Die ergiebigen Regenfälle in großen Teilen Europas haben merklich ihre Spuren hinterlassen. Viele Erzeuger in den Beneluxländern sowie dem deutschsprachigen Raum blicken demnach auf ein äußerst schwieriges Anbaujahr zurück. Nach einigen mühsamen Jahren verbessert sich jedoch die Stimmung in der Branche, bestätigen Anbau- und Handelsvertreter sowie Zulieferer, unisono. Die Innovations- und Investitionsbereitschaft scheint dabei in beiden Sektoren (Beerenobst und Spargel) wieder etwas zuzunehmen. Nach anfänglicher Skepsis scheint vor allem der deutsche Markt nun auch der Automatisierung und Digitalisierung offener gegenüberzustehen, wobei sich auch das Thema KI zunehmend etabliert. Die Agilität und Widerstandsfähigkeit der Branche wurden damit unter Beweis gestellt.
Aussteller auf der diesjährigen expoSE. Im Uhrzeigersinn: Marco Peeters und Sjoerd Gipmans von Limgroup, Obsterzeuger Björn Hochhaus zu Besuch bei Leo Vöhringer und Rainer Weiss von VOEN Vöhringer, das Team von OGA-OGV aus Bruchsal und die dreiköpfige Vertretung von SanLucar mit Jürgen Bangert (r).
Erdbeeren: Remontierer und geschützter Anbau auf dem Vormarsch
Im Bereich der Erdbeeren setzen viele deutsche Erzeuger momentan auf sogenannte Remontierer. Dieser Trend wird sich voraussichtlich auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen, erwarten Züchter und Vermehrer. Gleiches gilt für den geschützten Anbau, vor allem auf Stellagen und im Tunnel, der von Jahr zu Jahr weiter an Bedeutung gewinnt. Währenddessen sei der klassische Freilandanbau weiterhin rückläufig, was vor allem dem Klimawandel und den damit verbundenen Risiken geschuldet sei.
Spargel: Anzahl der Erzeugerbetriebe weiterhin sinkend
Der Spargelsektor hat in den letzten Jahren bekanntlich stark gelitten. Durchwachsene Ertragsergebnisse sowie Inflation und Kaufkraftsenkung bereiteten vielen Erzeugern und Genossenschaften Kopfzerbrechen. Unterdessen sei die Anzahl der Erzeugerbetriebe in großen Teilen Deutschlands weiterhin sinkend. Besorgniserregend ist dies allerdings nach Angaben von Genossenschaften und Zulieferern vorerst nicht, da der Abwärtstrend großteils durch die Erweiterung bestehender Großbetriebe mit mehr Schlagkraft kompensiert wird. Mechanisierung scheint dabei die Norm zu sein, egal ob Folienmanagement oder Erntetechnik. So verkündete Christiaens während der Messe den Verkauf ihrer 25. Erntemaschine Chris. Auch auf Sortenebene gab es eine interessante Innovation: Denn Bejo nutzte die Gelegenheit, ihre neue Sorte 'Genius' (weiß, mittelfrüh) offiziell vorzustellen.
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Breiteres Angebotsspektrum findet guten Anklang
Auch die VSSE, Hauptveranstalter der Messe, stellt bereits die Weichen für die Zukunft. Die expoSE gilt schon längst nicht mehr als reine Spargel- und Erdbeermesse, sondern unter den Ausstellern sind heutzutage ebenfalls Vertreter aus anderen Bereichen des Erwerbsobstbaus, darunter Heidelbeeren, Himbeeren, aber auch Steinobst, vorzufinden. Ähnliches gilt für den Gemüsebau: Neben Spargel finden auch weitere (Freiland-)Erzeugnisse wie Kürbisse, Süßkartoffeln, Lauch, aber auch Fruchtgemüse ihren Platz auf der Messe. Dies zieht sich auch bei den Seminaren und Foren, die auch in diesem Jahr parallel zur "klassischen" Ausstellermesse stattfanden, durch. So gab es zum Beispiel erstmals ein Steinobstforum, das besonders guten Anklang fand und laut Teilnehmern auch zum Teil neue Interessenten nach Karlsruhe lockte.
Mehr Informationen:
www.expo-se.de