El Niño, schlechtes Wetter in Argentinien und Verspätungen des Angebots aus Chile haben die Stimmung auf dem Blaubeermarkt bestimmt. Es gibt weltweit Berichte über die Schwierigkeiten des Angebots aus Südamerika. Wegen des geringeren und verspäteten Angebots aus diesen Ländern, konnte Peru seinen Vorteil daraus ziehen und seine Blauberren auf dem Weltmarkt platzieren. Mexiko konnte die Saison allerdings gut beginnen. Auch wenn Naturkatastrophen wie Hurrikane Patricia die Blaubeerernte des Landes leicht beschädigten. Prognosen zufolge, wird sich der Blaubeerkonsum weltweit bis 2017 um 500 Prozent steigern; der Motor für dieses Wachstum sind sowohl asiatische-, als auch europäische Märkte, wo die Beere wegen ihrer Gesundheitsvorzüge sehr beliebt ist.
Die Nachfrage nach Blaubeeren steigt immer weiter, vor allem durch die Gesundheitsvorzüge, die der Blaubeere nachgewiesen wurden und die von immer mehr Kunden geschätzt werden. Auch Supermärkte entdecken die Vermarktungsmöglichkeiten, wodurch ein ganzjähriges Angebot und Werbemaßnahmen immer gebräuchlicher werden. Relativ neue Märkte, wie in Europa und Asien, zeigen im Vergleich zu Traditionsmärkten, wie in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, ein rasantes Wachstum.
Südamerika
Auf dem südamerikanischen Kontinent, haben Chile und Argentinen einige Probleme. Die chilenischen Lieferungen haben sich aufgrund des kalten Wetters verlangsamt. Diese Verspätungen haben Auswirkungen auf verschiedene Exportziele, einschließlich den U.S. und Europa. Argentinische Blaubeeren waren dieses Jahr von geringerer Qualität; das Land wird die Saison mit einem voraussichtlichen Volumen von 14,000 Tonnen beenden, was sechszehn Prozent weniger sind, als im letzten Jahr. Der Hauptgrund für diesen Rückgang sind der exzessive Regen und der kalte Frühling.
Pläne der argentinischen Regierung gut für den Sektor
Die neue Regierung in Argentinien will der Parallel-Währung ein Ende machen, eine freie Marktwirtschaft einführen und in Infrastruktur investieren. Das soll vor allem im regionalen Wirtschaftsbereich Logistikkosten senken und gleichzeitig Exportchancen fördern. Diese Veränderungen könnten für Blaubeer-Exporteure vorteilhaft sein.
Chilenische Saison verspätet
Wegen des schlechten Wetters hat sich der Beginn der chilenischen Saison verspätet. Auf verschiedenen Exportmärkten werden Ende des Jahres die ersten Container erwartet. Momentan leiden chilenische Blaubeeren unter einem Insekt (Aegorhinus nodipennis), das die Wurzeln der Pflanze angreift, wodurch sie abstirbt. Die Anden bilden eine natürliche Barriere, die verhindert, dass sich das Problem auf andere Länder auf der anderen Seite der Bergkette ausweitet.
Peru hat Vorteil eines ganzjährigen Angebots
Peruanische Exporteure, die noch immer in den Kinderschuhen stecken, profitieren von diesen Problemen. Das Land kann bis Mitte Januar - Februar auf dem Markt beiben. Wann die Saison endet, hängt auch davon ab, wann Chile auf den Markt kommt.
Peru hat eine beträchtlich große Ackerfläche, auf dem Blaubeeren angebaut werden könnten, vorausgesetzt die Infrastruktur und Arbeiter stehen zur Verfügung. Die peruanische Regierung subventioniert die Entwicklung des Obstanbaus. Die Hauptmärkte für Blaubeeren sind Europa, Nordamerika und Asien. "Der Vorteil von Blaubeeren ist, dass das Produkt weltweit nachgefragt wird," erklärt ein Händler.
Peru hat anderen Ländern gegenüber einen Wettbewerbsvorteil. Das Land kann ganzjährig große Mengen anbieten, dafür kann Peru den Seeweg nutzen, wohingegen andere Länder die Fracht per Luft liefern. Bauern versuchen einen Zusammenstoß der Saison mit der der nördlichen Hemisphere zu verhindern.
Guter Start der Mexiko Saison
Die Saison lief in Mexiko bisher gut. Das Land hat eine zehnmonatige Saison, mit einer fast ganzjährigen Produktion; die ersten Blaubeeren aus Mexiko kamen im August auf den Markt. Der Höhepunkt wird voraussichtlich zwischen Woche 8 und Woche 12 im nächsten Jahr sein. Die mexikanische Saison schließt sich perfekt an die argentinische Saison an, die jetzt endet, und auch an Chiles, deren Saison früh im nächsten Jahr enden wird. Dieses Jahr sind die Größen größer, was gut ist, da die größeren Größen normalerweise mehr nachgefragt werden.
Die Hauptexportmärkte sind die Vereinigten Staaten, Lateinamerika, Asien und Japan. Außerdem ist Europa ein großer Kunde. Mexikanische Blaubeeren haben keinen Zugang zum chinesischen Markt, aber es wird darüber verhandelt. Die Hoffnungen liegen auf einer Öffnung der Grenzen im nächsten Jahr. Mexikanische Exporteure sehen einen Vorteil in der Kombination der Verkäufe von Blaubeeren, Himbeeren und Schwarzbeeren, die vor allem für den japanischen Markt eine gute Lösung ist.
Früher in diesem Jahr war die Blaubeerernte dem Einfluss von Hurrikane Patricia entkommen, obwohl sie kürzlich von einer Vulkaneruption in Kolumbien betroffen war. Anbaugebiete wie Jalisco und Michoacan entkamen auch dieser Katastrophe.
Asien, ein wachsender Markt
Der Blaubeermarkt in Asien wächst rasant; wegen des geringeren Angebots, erreichen die Früchte hier einen guten Preis. Chilenische und argentinische Blaubeeren wurden wegen des Wetters verspätet. China und Südkorea sind die Hauptmärkte auf diesem Kontinent, aber diese Märkte gewähren nur begrenzten Zugang zu südamerikanischen Beeren.
Hohe Nachfrage in China führt zu hohen Preisen
In den vergangenen Jahren ist die Produktion in China beständig gestiegen, was die Preise nach unten gedrückt hat. Die chinesische Saison beginnt im Juni in den Hauptproduktionsgebieten: Shandong, Liaoning und Guizhou. Wegen der starken Nachfrage und der geringen Produktion, sind die Preise für Blaubeeren generell höher als auf den anderen Märkten.
Seit 2013 ist die Ackerfläche in der Provinz Shandong um fünfzig Prozent gewachsen. Diese Saison begann mit Preisen bei etwa 90 yuan (13.20€) pro Kilo, was 35 geringer ist, als im letzten Jahr. Ende Juli fiel der Preis auf 50 yuan (7.30€) pro Kilo. Neben seiner eigenen Produktion, werden auch Beeren aus Chile imporitert. Argentinien verhandelt über seinen Marktzugang, was voraussichtlich bald umgesetzt werden wird. Nächste Woche wird eine chinesische Delegation die argentinischen Produktionsgebiete besuchen, um ein Protokoll fürs nächste Jahr aufzusetzen; chilenische Beeren erreichen 25 yuan (3.70€) für 125 Gramm in Shanghai.
Französische Nachfrage übersteigt Angebot
Wegen der reduzierten Schiffsladungen aus Südamerika, übersteigt die Nachfrage für Blaubeeren in Frankreich momentan das verfügbare Angebot. Das hat zu hohen Preisen geführt. Wegen der steigenden Nachfrage, gibt es eine Knappheit der Beeren, erklärt ein Händler. Die Preise liegen bei sechszehn Euro pro Kilo und werden voraussichtlich auf diesem Level bleiben, bis chilenische Beeren auf den Markt kommen werden. "Wir haben gehört, dass das Angebot aus Chile dreißig Prozent geringer sein wird," sagte ein Händler. Die erste Schiffsladung chilenischer Blaubeeren wird es voraussichtlich in Woche 52 geben.
Italien vermerkt stabile Preise
Italienische Bauern und Händler haben vor allem während der europäischen Saison einen Anstieg des Konsums bemerkt. Während der Importsaison sind die Wachstumsraten geringer. Auf dem italienischen Markt sind die beliebtesten Formate 125 Gramm Packungen, wohingegen andere Länder auch 250, 500 oder 750 Gramm anbieten. Um den italienischen Blaubeerkonsum anzukurbeln müssen, Händlern zufolge, mehr Informationen über den Blaubeerbedarf zur Verfügung gestellt werden. Bauern bekommen zunehmend mehr Konkurrenz aus nahe gelegenen Ländern wie Spanien, Marokko und Deutschland. Über die nächsten fünf Jahre werden sich die Mengen voraussichtlich verdoppeln. Die italienische Saison geht von Mai bis Oktober.
Während die Preise vor drei Jahren Rekordlevel erreichten, sind sie momentan stabil. Letztes Jahr gab es wegen des hohen Angebots im Juni einen plötzlichen Abfall der Preise. Dieses Jahr erholte sich der Markt auf eine zufriedenstellende Saison. Die italienischen Früchte werden hauptsächlich auf europäische Märkte verschifft: Österreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Griechenland, Kroatien und Osteuropa.
Belgischer Händler: "Peruanische Blaubeeren sind zu sauer"
Belgische Händler sehen ein steigendes Angebot aus Südamerika. Der Preis für argentinische Beeren sinkt, teilweise wegen der geringeren Qualität und der geringen Haltbarkeit. Chilenische Beeren erzielen durchschnittlich einen Umsatz von zwei Euro wegen ihrer besseren Qualität. "Die peruanische Produktion liegt noch immer zurück und die produzierten Mengen sind nicht so groß wie erwartet," erklärt ein Händler. "Die Qualität war andererseits ziemlich gut, aber der Geschmack lässt noch immer zu wünschen übrig, die Beeren waren zu sauer."
Neunzig Prozent aller südamerikanischen Schiffsladungen werden in 125 Gramm Klappschalen verpackt. Die Beeren werden momentan über den Luftweg verschickt. Voraussichtlich werden bis Ende des Jahres Container ankommen, teilweise wegen der verspäteten Saison in Chile. Die Saison in Südafrika läuft gut und es werden bereits große Mengen verschifft.
Wegen des Euro Wechselkurses sind die Preise in Europa relativ hoch für die Jahreszeit.
Auf dem erstklassigen Markt erreichen die Preise etwa 25 Euro pro Kilo. Chilenische Beeren erreichen 21.50 Euro und argentinische liegen bei 19 Euro pro Kilo.
Spanische Firmen investieren in Marokko
Die Preise sind auch in Spanien wegen des begrenzten Angebots aus Südamerika hoch. Die Saison für spanische Blaubeeren beginnt im März. Verschiedene Erbeerbauern variieren ihre Saat, wodurch die Ackerfläche für Blaubeeren steigt. Das Land hat insgesamt 2,000 Hektar, eine Ackerfläche, die voraussichtlich auch in der kommenden Saison stabil bleiben wird. Der Konsum in Spanien liegt hinter dem Rest Europas zurück, aber in den letzten Jahren hat es Zeichen von Wachstum gegeben. Die Beeren werden auch in den Supermärkten zunehmend beliebter.
Die größten spanischen Bauern investieren in den Anbau in Marokko, um die Saison früher beginnen zu können. Die marokkanische Saison beginnt zwei bis drei Wochen vor der spanischen Saison. Wegen der Investitionen wird die Produktion in dem nordafrikanischen Land in den kommenden Jahren steigen.
Letzte Saison wuchs die Ackerfläche, die für die Beerenobstproduktion in Marokko bestimmt war, um sechs Prozent, womit insgesamt eine Produktion von 160,000 Tonnen erreicht wurde. Von diesen 4,900 Hektar, die in dem Land bepflanzt wurden, wurden zehn Prozent mit Blaubeeren bepflanzt, der Rest mit Erdbeeren (85%) und Himbeeren (5%). Die Mehrheit der marokkanischen Exporte geht auf den europäischen Markt.
Polen, Hauptproduzent in der EU
Das osteuropäische Land ist der größte Blaubeerproduzent in der EU, das besagen polnische Zahlen, es macht zwanzig Prozent der europäischen Produktion und drei Prozent der weltweiten Produktion aus. Jedes Jahr werden etwa 15,000 Tonnen geerntet, das meiste davon wird exportiert. Die Hauptmärkte sind Großbritannien, Skandinavien und Deutschland. Die Ernte war dieses Jahr etwas kleiner als im vorherigen Jahr. Der trockene Sommer war für einige Bauern, die unter der Flut in vergangenen Jahren gelitten haben, vorteilhaft. Im Süden hatte die Dürre allerdings negative Folgen für einige Bauern.
Australien weitet Ackerfläche aus
In Australien werden bedeutende Investitionen in Anbaupflanzen gemacht. Ein Unternehmen berichtete, dass es plane, in ein paar Jahren vollständig auf Gewächshaus-Kultivierung umzusteigen. Zusätzlich wurde ein Drei-Jahres-Programm zur Erweiterung der Ackerfläche eingeführt. China bietet großes Potential zum Anstieg des Exportvolumens.
Taffer Markt in den U.S.
Über die nächsten zwei bis drei Wochen wird die Saison in Argentinien und Uruguay zuende gehen; dennoch werden die U.S. auf kurze Sicht abhängig von diesen Ländern bleiben, da die chilenische Ernte wegen des kalten Wetters um zwei bis vier Wochen verspätet ist. Die erste Schiffsladung aus Chile über den Seeweg wird es voraussichtlich Anfang Dezember geben, bis dahin werden Blaubeeren über den Luftweg transportiert.
Jede Woche veröffentlichen FreshPlaza und AGF.nl einen Überblick über die Marktsituation einer bestimmten Produktion in einem globalen Kontext. Mit diesen Artikeln bieten wir ein BIld des Weltmarkt an, der durch die Globalisierung immer kleiner wird. Nächste Woche werden wir über Orangen berichten.