Ende Juli gaben Jumbo, Greenpeace, Albert Heijn und Natuur & Milieu in der Presse bekannt, übereingekommen zu sein, um den Gebrauch von Pflanzenschutzmittel bei der Produktion von Kartoffeln, Obst und Gemüse minimalisieren zu wollen. Durch diese langfristigen Vereinbarungen und einem ehrlichen Preis soll es für die Erzeuger verlockender sein, Ihre Produkte nachhaltig anzubauen.
Supermarkt Jumbo will, dass bis Ende 2019 100% der O&G Produkte mindestens den Kriterien des Umweltgütezeichens genügen. Die Anzahl biologischer Produkte soll bei Jumbo verdoppelt werden. Supermarkt Albert Heijn hatte ähnliche Vereinbarungen mit Natuur & Milieu getroffen. AH will 28 in niederländischen Kartoffeln, Obst und Gemüse genutzen Pflanzenschutzmittel verbieten. Desweiteren müssen Erzeuger den Ansprüchen des Umweltgütezeichens genügen und wird der Einzelhändler sein Angebot an biologischer Ware vergrößern. Auch für einen nachhaltigeren Zierpflanzenbau werden mit den beiden Supermärkten Vereinbarungen getroffen.
Im Sektor wird unterschiedliche reagiert. "Komm schon Jumbo. Hiermit haben wir schon 5 Jahre Erfahrung", reagiert Obstbauer Cornelis Uijttewaal. Obstanbauberater Peter van Arkel reagiert verärgert: "Das muss vom Tisch. AH und Jumbo können nicht bestimmen, was in Holland wohl oder nicht erlaubt ist. Wofür gibt es dann noch Gesetze?"
Michiel Gerritsen (NFO): "Machtsmissbrauch"
Auch die niederländische Obstanbauorganisation (NFO) spricht vom Machtmissbrauch dieser beiden dominanten Supermarktketten. Extra Ansprüche stellen an das holländische Produkt, ohne Garantie auf Belohnung und transparenter Handelsweise, ist sich sein eigenes Image zu Lasten der holländischen Erzeuger zu stärken", erklärt Michiel Gerritsen.
Die NFO und die LTO (Land- und Gartenbauorganisation) haben mitgeteilt, dass das niederländische Produkt international gesehen rein produziert wird und es beinahe keine Rückstände aufzeigt. Desweiteren wurde angegeben, dass wenn es zu einer Verschärfung der Regeln kommt, die NFO und LTO davon ausgehen, dass es Kostenausgleich für die Erzeuger geben muss und dass diese Regeln dann auch für all dieselben Produkte im Regal gelten, inklusiv dem Importprodukt. "Vor allem Albert Heijn richtet sich vollständig auf das niederländische Produkt, aber auch die Absprachen mit Jumbo hierüber sind sehr undeutlich.
Joris Baecke (LTO): Ungleichheit niederländisches und importiertes Produkt
"Die Vereinbarungen über den Nutzen von Pflanzenschutzmitteln beim Anbau von Kartoffeln, Obst und Gemüse zwischen Greenpeace und der Stiftung Natuur und Milieu (SNM) einerseits und den Supermarktketten Jumbo und AH andererseits betreffen ausschließlich das holländische Produkt. Es ändert nichts an der Biodiversität im Ausland. Anscheinend sind ausländische Bienen nicht so wichtig!" So reagiert Joris Baecke, Portfolioverwalter Pflanzengesundheit bei der LTO Holland, auf die Vereinbarungen, die den Rückgang des Bienenbestandes stoppen müssen. Baecke ist Ackerbauer in Nieuw-Namen (NL).
Baecke zufolge bringen diese Vereinbarungen den holländischen Erzeugern einen Rückgang. "Und das ist schlimm, sicher wenn man davon ausgeht, dass vor allem bei den holländischen Kartoffeln, Obst und Gemüse kaum Pflanzenschutzmittel gefunden wurden. Auf dem Gebiet sind wird international sogar Tabellenführer. Holländische Erzeuger, die sich hieran halten, haben hohe Kosten. Garantien, dass wir auch einen höheren Preis bekommen, werden nicht gegeben. Diese Absprachen haben keinen wert."
LTO Nederland war nicht bei den Verhandlungen zwischen Supermärkten, Greenpeace und SNM mit einbezogen, aber hat Baecke zufolge immer angegeben, dass man nicht mit zweierlei Maß messen darf. "Aber genau das passiert jetzt. Supermärkte stellen sich selbst in gutes Licht mit der Nachhaltigkeit in Holland, aber haben frei Hand was den Import aus dem Ausland betrifft. Hiermit nimmt man Verbraucher doch auf den Arm. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Ungleichheit zwischen niederländischen und importiertem Produkt richtiggestellt wird."