Infolge des unerwarteten Wahlsieges von Donald Trump ist der Wert des Dollars gestiegen. Dies ging unter anderem auf Kosten des Euro's. Dieser ist bis auf das niedrigste Niveau seit Ende 2015 gefallen. Die Möglichkeit ist groß, dass sich die Aufmerksamkeit auf Währungsmärkten in Kürze von Amerika nach Europa verschiebt. Nach den Wahlen in der VS kann sich nun das europäische Festland für eine politische Verschiebung waffnen.
Nach dem Brexit folgt Quitalien
Am 4. Dezember findet in Italien ein Referendum statt, in dem die Bevölkerung sich über eine Anzahl Maßnahmen, womit Premier Matteo Renzi den Weg für eine politische Reformation frei machen will, aussprechen kann. Renzi hat sein politisches Schicksal an dem Ergebnis dieses Referendums verbunden. Zwischen dem 21. Oktober und dem 15. November wurden durch 11 verschiedene Organisationen 32 Umfragen gehalten. In jeder einzelnen hiervon hatte die 'Nein-Seite' einen Vorsprung, der immer stärker zu werden scheint. Es besteht dann auch die Möglichkeit, dass Italien in Kürze auf die Suche nach einem neuen Ministerpräsidenten muss.
Populistischer Premier in Österreich
Am selben Tag wird in Österrreich gewählt. Die rechts-populistische Partei FPÖ hat beim Verfassungsgericht mit Erfolg den kleinen Segen, den Alexander van der Bellen (die Grünen) im Mai erreichte, erfolgreich angefochten. Wenn FPÖ-Kandidat Norbert Höffer in dieser Runde gewinnt, bekommt Österreich als erstes Land in Europa einen populistischen Ministerpräsidenten.
Unzufriedene Unterklasse
Das unerwartete Ergebnis des Brexit-Referendums, der Gewinn von Trump, der drohende Abzug von Renzi und die Chance, dass Höffer die Präsidentswahlen in Österreich gewinnt, sind Symptome derselben unterliegenden Bewegung. Die zunehmende Einkommensungleichheit in der Welt wird oftmals als Erklärung für den Unfrieden, der zum Ergebnis des Brexit-Referendums und dem Aufkommen von Trump führte, angeführt. Großteile der Bevölkerung sehen, dass Jobs durch Konkurrenz aus Niedriglohnländern und billige Arbeitskräfte, verloren gehen. Der Anstieg im Wohlstand geht an dieser Gruppe vorbei. Die derzeitigen Einrichtungen und politischen Parteien tun in den Augen von vielen Menschen zu wenig, um ihr Interesse zu vertreten. Der Gewinn von populistischen, nationalen Parteien ist dann auch vor allem der Verlust des festen Regimes.
Grenzen schließen
Aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet, ist der Aufmarsch von Isolationismus und Protektionismus eine schlechte Entwicklung. Der niederländische Wohlstand würde z. B. einen enormen Schaden erleiden, wenn wir die Grenzen schließen und billige Handelskonsultanten in den Minen von Limburg arbeiten lassen. Hinzu kommt, dass die Unsicherheit zunimmt, wenn immer mehr europäische Länder ihre eigenen Interessen an erste Stelle setzen. Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, der in 1951 gegründete Vorläufer der EU, ist hauptsächlich dafür geschaffen, um die Zusammenarbeit zwischen den Ländern in Europa zu fördern. Damit sollte auch verhindert werden, dass die Länder noch einmal in einen gemeinsamen Krieg verwickelt werden.
Vernünftige Währungspolitik
Die Bewegung der Wechselkurse nimmt durch die kommenden Wahlen und Referenda zu. Die beste Art für Unternehmen ist es, um sich gegen den Aufmarsch des Populismus zu waffnen und eine vernünftige Währungspolitik zu führen. Jedes Signal von zunehmendem Unfrieden in der EU wird den Euro weiter unter Druck setzen. Obwohl das eine günstige Entwicklung für Exportunternehmen ist, die in Fremdwährung bezahlt bekommen, führt dies zu höheren Kosten für Unternehmen, die (Halb)Produkte von außerhalb der Eurozone importieren. Für diese Betriebe ist es wichtiger denn je, um das Währungsrisiko abzuschirmen.
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