Schon seit gut zehn Jahren wird der Shaker als Verpackung für niederländisches Snack-Gemüse genutzt. Außerdem gibt es ein ausreichendes Angebot an kleinen Eimern mit Gurken, Karotten oder Tomaten. Angeblich werden Shaker jetzt weniger wichtig, wird auf dem Tomaten Forum in Düsseldorf berichtet. Grund dafür sind Themen wie Nachhaltigkeit und recyceln von Plastik. Obwohl beim Forum in Düsseldorf gesagt wurde, dass diese Verpackungsart veraltet ist, ist sie immer noch überall zu finden. Wenn Plastikeimer und Shaker nicht länger 'en vogue' sind, welche Alternativen gibt es?
Supermärkte sind voller Snack-Gemüsesorten in allen Formen und Farben. Laut der niederländischen Supermarktkette Jumbo ist das Ziel, so wenig Verpackungsmaterial wie möglich zu verwenden, wobei Benutzerfreundlichkeit und Haltbarkeit weiter garantiert sein müssen. Die Verpackung muss vielseitig sein und viele Anforderungen erfüllen, sagen sie.
Einer der größten Mitspieler bei der Produktion und Verpackung dieser Snack-Gemüse ist Greenco. Jos van Mil arbeitet unter anderem an der Produktion und der Verpackung der bekannten 'Tommies' Snack-Tomaten für Greenco. "Zuerst haben wir eine kleine Tüte genutzt," sagt der geschäftsführende Gesellschafter für Produkt- und Marktinnovation bei Greenco. "Der Shaker wurde 2007 entwickelt, seit 2010 ist es möglich seine eigenen Mischungen aus den Pick & Mix Körben im Supermarkt zusammenzustellen. Ich glaube nicht, Plastikverpackungen wie Eimer und Shaker sind veraltet. Die Konsumenten fragen im Supermarkt nach wie vor danach. Die Konsumenten werden, verständlicherweise, immer kritischer was ihren Plastikbedarf angeht. Und wir wollen uns in dieser Hinsicht verbessern. Wir folgen den Entwicklungen und Innovationen der Verpackungsindustrie und reagieren sobald wir eine Möglichkeit sehen nachhaltiger zu werden.
Poorthuis Packaging ist die Gesellschaft, die unter anderem die Plastikverpackungen für Greenco herstellt. Laut dem Sprecher Bas Folbert, wurde die Snack-Tomate durch den Shaker so beliebt. Diese Verpackungen verkaufen sie jetzt an die meisten Erzeuger und Verpacker von Snack-Gemüse. "Anfänglich haben wir die Snack-Tomaten in Milchshake-Bechern verkauft," sagt er. "Aber die Standardgröße für Milchshakes war etwas zu klein, deswegen haben wir unseren eigenen Shaker entwickelt, welcher Löcher am Boden haben kann. Das gleiche gilt für die Eimer für Snack-Gemüse. Bei diesem Produkt wurden wir von kleinen Joghurt-Eimern inspiriert, die wir täglich in Supermärkten verkaufen. Mit kleinen Veränderungen, wie Löchern am Boden, einem festen Tragegriff für Automatisierung, und weniger Gewicht, kamen wir irgendwann zu dem Eimer, den wir jetzt haben."
Zwanzig Mal so viel Plastik
Ein niederländischer Hersteller, der an der Verpackung für die Snack-Tomaten Candiezz gearbeitet hatte, hatte die kleinen Tomaten in kleinen Plastiktüten aus Folie gepackt. Laut einem Sprecher der Firma, der aufgrund seiner Ideen zur Verpackung lieber anonym bleiben möchte, sind Tüten eine bessere Lösung als Eimer. "Was die Menge angeht, kann nicht viel Gewicht in diese Eimer gepackt werden," sagt er. "Im Vergleich zur Folie, die wir genutzt haben, braucht ein Eimer mit der gleichen Menge Gemüse 20-25 mal mehr Plastik als eine kleine Tüte."
Jos van Mil von Greenco deutet ebenso an, dass er gerne so nachhaltig wie möglich arbeiten würde aber das es nicht immer einfach sei. "Wir haben viel Konsumforschung betrieben," sagt er. "Diese hat ergeben, dass die Konsumenten die Verpackung kaufen, durch die sie die Produkte sehen können - also Plastik. Daher verpacken wir das Gemüse in transparenten Verpackungen, die die Produkte auch schützen. Selbst wenn Tests mit anderen Methoden durchgeführt werden, bleibt Plastik beliebt. Obwohl die Konsumenten sagen, sie glauben Nachhaltigkeit sei wichtig, sie sehen den Eimer und kaufen ihn. Letztendlich muss alles einfach, schnell und sichtbar sein.
Die Wörter "schnell" und "sichtbar" sind Begriffe, die Bas Folbert von Poorthuis Packaging wiedererkennt, wenn es um das Kaufverhalten der Konsumenten geht. "Der Eimer ist aktuell sehr erfolgreich, und das haben wir teilweise der Sichtbarkeit des Produkts in der Verpackung zu verdanken," sagt er. "Hoffentlich entwickeln wir bald eine neue Plastikverpackung, welche nachhaltiger als die aktuellen Shaker und Eimer ist. In dieser Hinsicht sollten wir uns auch fragen ob die Supermärkte die Konsumenten von dem neuen Produkt gegenüber den bekannten Shakern und Eimern überzeugen können.
Der Sprecher, der unerkannt bleiben möchte, versteht warum die Konsumenten die Snack-Eimer bevorzugen, obwohl sie mehr Plastik verbrauchen. "Die Verpackung gibt die Möglichkeit zu unterscheiden," sagt er weiter. "Ich glaube, Konsumenten denken es ist komfortabel. Es ist leichter einen wiederverschließbaren Eimer in sein Auto zu stellen als eine Tüte mit Snack-Tomaten."
Alternativen
Laut dem anonymen Mann ist es leicht, das Plastik, welches für das Snack-Gemüse genutzt wird, zu recyclen. Andere existierende Alternativen mögen zwar nachhaltiger aussehen, aber das stimmt nicht immer. "Nehmen wir Papierbecher, beispielsweise," sagt der Verpackungsspezialist. "Wenn nur Papier genutzt werden würde, würde der Becher wegen der feuchten Tomaten zerbröseln. Es ist möglich den Becher dann mit einer dünnen Schicht Plastik zu überziehen um das Papier trocken zu halten. Allerdings ist das doppelt so schlimm. Recycling wird dadurch erschwert, ist es nun Plastik oder Papier?" Was wäre die beste Lösung? "Keine Verpackung," sagt er. "Das wäre ideal für die Umwelt aber das wird nicht passieren. Wenn die Tomaten einzeln verkauft werden würden, müssten die Konsumenten ihre eigenen Becher mitbringen und das Produkt kann nicht mit einer Schutzmarke versehen werden. Beim Eimer ist das möglich, indem man die Marke auf die Verpackung druckt. Sonst ist eine Snack-Tomate nur eine Snack-Tomate.
Laut Jos van Mil von Greenco gibt es Alternativen zum Shaker und dem Eimer, obwohl die Lösung für größere Plastikverpackungen noch nicht entwickelt wurde. "Wir haben verschiedene Verpackungen ausprobiert," sagt er. "Wir probierten Kartons mit einer Plastikbeschichtung, und eine Verpackung aus nachhaltigem Zuckerrohrmaterial. Aber jedes Mal kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Verbraucher Plastikbehältnisse bevorzugen, in denen die Tomaten sichtbar sind. Andere Alternativen waren Schalen aus Blättern, aber in diesem Fall wurde der Preis für die Verpackung um 10 Cent erhöht und das Produkt war immer noch nicht mehr sichtbar."
Der Erzeuger und Verpacker von Tommies deutet an, dass recyceltes Plastik eine Option ist aber nicht immer umsetzbar. "Wenn möglich benutzen wir recyceltes Material, bisher waren jedoch die Vorräte davon begrenzt," sagt er weiter. "Die Deckel der Shaker werden zu jeder Zeit zu 80% aus wiederverwendetem Material hergestellt. Die Becher und Eimer bestehen aus neuem Material, weil es in diesem Fall schwer ist recyceltes Plastik zu nutzen. Die Plastikprodukte, die wir herstellen, kann man recyclen. Wir wollen unseren Konsumenten zeigen, wie das Produkt entsorgt werden muss, daher drucken wir eine Beschreibung auf die Verpackung." Zusätzlich spielt Lebensmittelsicherheit eine große Rolle im Prozess zur Nachhaltigkeit. "Beispielsweise müssen 10% der inneren Verpackung aus neuem Material gemacht sein. Das gleiche gilt bei Karton, das Material muss an den Stellen neu sein, an denen es mit dem Produkt in Kontakt kommt."
Außerdem, sagt der Poorthuis Packaging Sprecher, sind nachhaltige Verpackungen nicht immer eine bessere Alternative zu Plastik. "Wie man recycelt ist genauso wichtig wie das Angebot nachhaltiger Verpackungen," sagt er. "Verpackungen aus PLA, müssen im Biomüll entsorgt werden, obwohl sie aussehen wie Plastik. Wenn die Konsumenten es in den Plastikmüll werden, kontaminiert es das andere Plastik. Die Kommunikation darüber wie man recycelt ist daher sehr wichtig."
Für weitere Informationen: