In der Schweiz kommt das heimische Sommergemüse nun langsam in den Handel. Freilandkulturen jeglicher Art, aber auch Gewächshaustomaten und -gurken bestimmen das inländische Angebot. Für die Dreyer AG mit Sitz Gerolfingen versucht man die klassischen Spezialitäten der Firma – Sauerkraut und Sauerrüben – auch um die wärmere Jahreszeit anzubieten. Nichtsdestotrotz finden die verarbeiteten Produkte vor allem im Winter guten Anklang, weswegen man nun neue Wege gehen soll, erzählt David Dreyer, die 4. Generation des über 100-jährigen Familienunternehmens.
Karin, David und Philipp Dreyer. David (mitte) führt die Dreyer AG in der 4. Generation.
Im aktuellen Angebot der Dreyer AG wird derzeit vorrangig Frischgemüse angeboten, möglichst aus der umliegenden Anbauregion Seeland. Unter anderem Gewächshaustomaten aus dem heimischen Anbau prägen das saisonale Sortiment. „Tomaten werden zunehmend in der Schweiz angebaut, unter anderem farbige Tomaten und Datterino-Tomaten“, kommentiert Dreyer die aktuelle Tendenz. Frische Handelsware wird vor allem als lose Ware in Großgebinden an die regionale Gastronomie geliefert. Die verarbeiteten Produkte, wie Sauerkraut und Rübensalat, werden dahingegen schweizweit vermarktet.“
Der Fachhändler sieht deutliche Unterschiede zwischen dem ländlichen Raum und den Großstädten. „In den Großstädten ist der Bedarf an Bio-Produkten deutlich höher. Auch zwischen den Städten sind Unterschiede bemerkbar: Denn in der nächsten Stadt, Biel, ist die Kaufkraft bedeutend niedriger als z. B. in Bern oder Zürich.“
Blick ins Sortiment der Dreyer AG
Sauerkraut als Sommerprodukt?
Sauerkraut, Sauerrüben und weitere verarbeitete Produkte sind bereits seit vielen Jahren das Aushängeschild des Familienunternehmens. Die schweizweit etablierten Produkte aus der hauseigenen Produktionsstätte erzielen aber im Frühling und Sommer eher einen miesen Absatz, gibt Dreyer zu. „Wir versuchen diese Produkte auch um die wärmere Jahreszeit durch Rezepte als Beilage im Grillbereich zu präsentieren. Es ist irgendwie in den Köpfen, auch ein bisschen altbacken, aber Sauerkraut wird in erster Linie als ein Winterprodukt gesehen. Im Prinzip spricht aber nichts dagegen, dass man es auch roh als Beilage verzehrt.
Die Rohware stammt aus dem umliegenden Gemüsegarten Seeland und wird in der hauseigenen Produktionsstätte verarbeitet.
Die klassische Hochsaison für die verarbeitete Gemüseprodukte startet normalerweise Mitte September, wenn die Temperaturen sinken, und dauert bis zum Anfang des Frühlings. Früher war der Sauerkrauthandel das bedeutendste Standbein des Unternehmens, momentan tendiert die Dreyer AG, durch die zunehmenden Herausforderungen, eher dazu ein größeres Frischesortiment anzubieten. Dreyer: „Ich schätze mal dass die Verhältnisse zwischen beiden Sparten derzeit bei 50-50% liegen. Bis vor einigen Jahren war dies noch 70-30%. Frischgemüse legt deutlich zu, Sauerkraut lässt ein bisschen nach.“
Langer Sommer 'besorgniserregend'
Dies habe laut Dreyer nicht nur mit dem beschränkten Interesse der jüngeren Generation für die altbewährte Spezialität zu tun, sondern mit dem bemerkbaren Klimawandel. „Im letzten Jahr kam hinzu, dass das Wetter für Sauerkraut nicht so gepasst hat. Bis in den Oktober hinein war es viel zu warm und war der Konsum daher besorgniserregend. Wir hatten letztendlich fast zu viel Rohstoff im Vergleich zum Absatz, weswegen die Lagerbestände sich teilweise aufstockten. Dieses Jahr hoffen wir auf genügend Feuchtigkeit während des Anbaus. Anfang-Mitte August wird dann geerntet und hoffen wir auf einen durchschnittlichen Herbst ohne sommerliche Temperaturen, damit wir einen normalen Absatz erzielen können.“
Weitere Informionen:
DREYER AG
Frenschenbergstrasse 7
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