Für einige polnische Apfelerzeuger beginnt die Saison bereits desaströs. Nach zwei Frostperioden, denen eine trockene Zeit mit kaum Regen vorausgegangen war, sind große Teile der Apfelproduktion unbrauchbar. Zu diesem Zeitpunkt des Wachstums gilt die Frucht bereits als Apfel, fiel nun aber viel zu früh vom Baum und ist nicht zum Verzehr, geschweige denn Verkauf geeignet.
Mohamed Marawan von SaraFruit sagt: "Wir haben große Probleme mit den Äpfeln gerade. Als der Frost uns erreicht hat, haben wir versucht unsere Pflanzen mit einem Spray zu schützen, welches sie vor den niedrigen Temperaturen bewahren sollte. Das hat aber leider nicht so funktioniert. Auf meinen Höfen sehen wir Verluste von 85-90% der Ernte. An einigen Bäumen sind nur vier Äpfel übrig geblieben, so werden die Erzeuger definitiv keinen Profit machen. Die Preise werden außergewöhnlich hoch sein und die meisten Äpfel werden für den lokalen Markt genutzt werden statt für den Export. Wir wissen nicht, was die Betriebe machen können um sich über Wasser zu halten, aber wir versuchen die verbliebenen Äpfel jetzt, so gut es geht, vor Krankheiten zu schützen."
Anna Litwin ist schon seit vielen Jahren im Handel tätig und rechnet ebenfalls mit einer verheerenden Saison. "Obwohl die Region in der ich mich befinde, Warka, nicht so schlimm getroffen wurde, rechnen wir immer noch mit 30-40% Verlusten bei der Ernte. Ich habe aber auch von anderen Regionen gehört, wo man von 80-95% Verlusten spricht. Bei den Gala- und Champion-Varietäten gibt es nur geringe Schäden, die großen Verlierer sind Ida Red und Golden. Polen ist eine riesiges Apfel-Produktionsland, also wird es bestimmt noch Früchte für den Export geben. Aber es wird sicherlich eine schwierige Saison für die Erzeuger."
"Nachdem wir von der zweiten Frostwelle getroffen wurden waren wir noch optimistisch. Natürlich wussten wir, dass es Schäden geben würde, aber wir hatten die Pflanzen vorher mit Frostschutzmitteln behandelt um sie vor weiteren Schäden zu schützen und alles schien in Ordnung zu sein. Jetzt haben wir aber feststellen müssen, dass die Früchte vom Baum gefallen sind. Unsere Anbaubetriebe befinden sich in Zentralpolen. Einige der Erzeuger beanstanden einen 100%igen Ausfall ihrer Ernte. Versicherungsfirmen beurteilen die Schäden gerade, die Situation ist aber nicht überall so schlimm. Es gibt einige Betriebe bei denen die Plantagen in Ordnung sind. Wir glauben, dass gut 40% der Ernte in Polen den Frost überlebt hat und der Rest Schaden getragen hat. Es ist wirklich ein trauriger Anblick und es ist sehr schwer überhaupt Äpfel an den Bäumen zu finden", so Emilia Lewandowska, Sales Managerin von Fruit-Group.
Manche Exporteure wissen noch nicht, wie groß die Schäden sind. Timur Almaszy, Exportmanager bei Bart-Ex Trade rechnet mit einem vollen Schadensbericht in ein bis zwei Wochen: "Bis wir diesen Bericht haben können wir nur raten. Natürlich gibt es Verluste, ob es aber 20, 30 oder gar 40% sind steht noch in den Sternen. Andere Regionen haben größere Probleme als wir, da sich unsere Anbaufläche im Osten Polens befindet."
Die NFO spricht von einer minimalen Ernte für polnische Apfelerzeuger. Miroslaw Maliszweski ist der Präsident der Genossenschaft für Polnische Obstbauern, und ging auch von überschaubaren Schäden aus: "Wir sehen nun, dass die Bäume die Früchte einfach in großen Mengen abwerfen. Unsere Informationen zeigen uns, dass es nicht nur einen signifikanten Rückgang im Vergleich zum letzten Jahr geben wird: Die Ernte wird sogar kleiner ausfallen als der Durchschnitt der letzten frostgeplagten Saison in 2017."
Für weitere Informationen:
Mohamed Marawan
SaraFruit
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Anna Litwin
BlueHaskap
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Emilia Lewandowska
Fruit-Group
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Timur Almaszy
Bart-Ex
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NFO Fruit
www.nfofruit.nl