Die Entscheidung des South African Advertising Regulatory Board (ARB) zugunsten des Beschwerdeführers über die angebliche Bienenfreundlichkeit der kernlosen Zitrussorte ‚Tango‘ hat die Unklarheit des Begriffes ‚Bienenfreundlichkeit‘ in der Zitrusindustrie deutlich gemacht.
Citrogold reichte eine Beschwerde ein, dass der Marketingclaim der Bienenfreundlichkeit von Tango-Mandarinen weder auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiere noch verifiziert werden könne. In ihrer Antwort stellten Stargrow Marketing und Eurosemillas SA (Inhaber der Marke Tango) fest, dass die Parthenokarpie (Kernlosigkeit) der Sorte es unnötig mache, die Fremdbestäubung durch Tötung bestäubender Insekten während der Blüte zu verhindern.
"Während der Beschwerdeführer (Citrogold) mehrfach darauf hinwies, dass das Tango-Produkt mit für Bienen schädlichen Insektiziden besprüht wird, tut der Werbetreibende (Stargrow Marking and Eurosemillas SA) in seiner Antwort nichts, um diese Behauptung zu widerlegen", so das Urteil des ARB weiter. Die Aufsichtsbehörde kritisierte die Aussage der Werbetreibenden, dass ihr Einsatz von Phytoregulatoren "reduziert", aber nicht völlig eingestellt wurde. "Eine bloße Reduzierung des Insektizideinsatzes bedeutet nicht 'Bienenfreundlichkeit', wie der Verbraucher diesen Begriff verstehen würde."
Die irreführende Tango-Mandarinen-Verpackung mit dem Aufdruck "bee friendly"
Allerdings sind weder Stargrow Marketing in Südafrika noch Eurosemillas SA, Inhaber der Marke Tango, Mitglieder des Advertising Regulatory Board. Daher ist die Entscheidung der ARB für sie nicht bindend, die Verpackung ist weiterhin in Gebrauch. Stargrow Marketing konnte trotz mehrerer Anfragen nicht zur Stellungnahme erreicht werden.
"Der Grund, warum wir uns an die Aufsichtsbehörde gewandt haben, ist folgender: Wir wissen, dass die Tango-Anbauer die gleichen Chemikalien verwenden wie die Anbauer anderer Zitrusfruchtarten, beispielsweise von Clementinen und Nadorcotts", erklärt Dr. Viresh Ramburan, Geschäftsführer von Citrogold.
"Wir waren offen für eine Darlegung der Standards, mit denen sie die Bienenfreundlichkeit ihrer Produkte überprüfen. Natürlich rechneten wir von vorneherein damit, dass es keine solchen Standards gibt – und anscheinend behalten wir Recht. Die Behauptung, die Tango-Mandarine sei bienenfreundlich, ohne jeglichen Qualifizierungsprozess oder Standard, kommt einer Täuschung der Verbraucher gleich und zielt darauf ab, für ihr Produkt einen unlauteren Vorteil auf dem Markt zu erlangen."
Experten aus der Bienenbranche haben darauf hingewiesen, dass es keine rechtliche Definition dafür gibt, was ein bienenfreundliches Produkt ausmacht.