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Mariska de Zoete von Fruca: "Unsere Häuser stehen komplett unter Wasser"

Spanien: "Nach den Unwettern ist klar, dass es im Winter zu wenig Blattgemüse geben wird"

Die Bilder des schlechten Wetters, das die spanische Ostküste und die Balearen seit Mittwoch heimgesucht hat, lügen nicht. Straßen, die sich in strömende Flüsse verwandelt haben, unzählige weggespülte Autos, Rettungsaktionen, beschädigte Gebäude. Viele Entwässerungssysteme sind über ihre Ufer getreten und das Wasser reißt alles mit, was ihm auf seinem Weg begegnet.

In Denia (Alicante) wütete ein Tornado, der die örtliche Sporthalle zerstörte, der Clariano in Ontinyent (Valencia) ist über seine Ufer getreten, strömende Regenfälle in Alicante, geschlossene Tunnel in Ibiza, eine weggespülte Brücke aus dem 16. Jahrhundert in Aielo de Malferit (Valencia), zwei Tote und mindestens drei Verletzte, Dutzende Rettungsaktionen, mehr Evakuierungen und viel Schaden. In der Gemeinde Beniarrés in Alicante fiel am Donnerstag mit insgesamt 359 Litern in 24 Stunden der meiste Regen in der Region Valencia. In  Ontinyent fiel 259,2 Liter und in Muro d'Alcoi 214,2 Liter.

Der Direktor von Proexport, Fernando Gómez, hat die Erzeuger gebeten, ihre Unternehmen nicht zu verlassen und gefährliche Situationen zu vermeiden. Er weist darauf hin, dass es zu früh sei, um die Schäden an Feldfrüchten und Obst- und Gemüsefirmen abzuschätzen, da es immer wieder regnet und schwierig ist, bestimmte Gebiete zu betreten. Es ist sicher, dass der Schaden beträchtlich sein wird. Gemüse wie Salat, Spinat und Sellerie, die für diese Jahreszeit gepflanzt wurden, müssen wahrscheinlich erneut gepflanzt werden, was die Ernte bis November hinauszögert.

 

Der Erzeugerverband COAG aus Almeria meldet ebenfalls einen großen Schaden. Etwa 200 Hektar Gewächshäuser mit Gewächshausgemüse wurden  zerstört, hauptsächlich in der Region Níjar.

Die frühen Mandarinen-Sorten werden durch die starken Regenfälle und den starken Wind auch Schaden erlitten haben. Zitrus-Exporteure aus Alicante und Murcia wollten die Saison innerhalb von 10 Tagen beginnen, aber die Wetterextreme machten dies unmöglich.

Der größte Schmerz wird wahrscheinlich bei Blattgemüse zu spüren sein, mit Feldern, die in Murcia und Alicante vollständig unter Wasser stehen. Dies kann, da diese Regionen der größte Blattgemüselieferant sind, erhebliche Auswirkungen auf die Marktsituation haben, da sich die spanische Saison stark verzögern und Engpässe auftreten können.

In der Region sind die Auswirkungen der Überschwemmungen noch lange nicht klar. "Jetzt ist alles überflutet, so etwas habe ich noch nie gesehen", sagt ein Zulieferer vor Ort. Er sagt, dass sich die Situation jetzt zu verschlechtern scheint und der Gesamtschaden daher nicht sichtbar ist. "Erst nach dem Sturm wird deutlich werden, was beschädigt wurde."  Im Dorf Vicar zwischen Almeria und El Ejido wurden mehrere Gewächshäuser vom Wind zerstört. Die Überschwemmungen sind hauptsächlich im Norden zu verzeichnen: In Ontinyent südlich von Valencia fiel eine Rekordmenge an Regen.

Aus Alicante berichtete Thomas Bos von Thomasol, dass es bis jetzt (Freitag) ruhig geblieben ist. Es wäre der letzte Tag Code Rot und die Schulen und Universitäten sind noch geschlossen. "Man merkt, dass es auf der Straße sehr ruhig ist und das öffentliche Leben hier in Alicante flach liegt. Aber das 30 Kilometer entfernte Orihuela in Murcia ist schwer betroffen. Auch in Almeria galt an dem Tag noch Code Rot und der Flughafen dort war geschlossen.

"Die Gebiete um Orihuela, Beniel und El Raal wurden schwer getroffen. Dies ist insbesondere ein Zitronengebiet, das mit Mandarinen und Orangen angereichert ist. Die Folgen für Brokkoli sind auch ein Problem. In Pulpi, wo es am Donnerstagabend viele Schäden gab, wurde vor allen der Eisbergsalat getroffen. Obwohl noch nicht alles gepflanzt ist, ist es problematisch für alles, was unter Wasser steht."

Diese extremen Wetterbedingungen können sich auf die beginnende Zitrus- und Kaki-Saison auswirken. Da die Ernte erst in wenigen Wochen beginnt, hat die Frucht wohl noch einige Zeit zum Wachsen, aber das viele Wasser in den Obstgärten erhöht die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbefall. Außerdem könnte aufgrund der starken Windböen ein Teil der Ernte aus den Bäumen geweht sein.

Bisher waren die Schätzungen für beide Kategorien gut. Der Zitrussektor in der Region Valencia rechnete mit einem Rückgang der Ernte um 30%, die Früchte sind jedoch in gängigen Größen von guter Qualität. Kakiproduzenten erwarteten eine normale Ernte. Letztes Jahr gingen fast 60% der Ernte durch Frost und Hagel verloren.

 

In der vergangenen Wochen hat es in Teilen Spaniens so stark geregnet, dass es zu Überschwemmungen kam. Mindestens sechs Menschen waren in den Unwettern ums Leben gekommen. 3.500 Menschen haben in den Fluten ihr Zuhause verloren. Von einem Niederländer fehlt jede Spur. Der 66-Jährige wurde zuletzt in Alicante gesehen. Die Rettungskräfte befürchten, er könnte mehrere Kilometer mit der Strömung mitgerissen worden sein.

"Bizarre Bilder aus Spanien. In Murcia und Alicante wurden ganze Dörfer durch den Starkregen überflutet. Allein in den letzten zwei Tagen sind mehr als 400mm Regen in der Region heruntergekommen. So sieht die Lage aus der Luft aus. Quelle: José Manuel Amoros/Informacion (fb) #onweer #Spanjepic.twitter.com/XTVGpcrp34 

- Wouter van Bernebeek (@StormchaserNL) 13. September 2019"

Mariska de Zoete arbeitet in der Verkaufsabteilung bei Fruca in Murcia. Sie musste die Region wegen der Unwetter verlassen. "Wir wohnen im Moment bei Bekannten. Beide Häuser, sowohl unser Haus als auch das meiner Eltern, sind komplett überflutet. Das gleiche gilt für unsere Autos. Wir fangen jetzt allmählich mit den Aufräumarbeiten an, aber man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Es ist einfach schrecklich!"

"Freitag Nachmittag schien es so, als ob der Regen vorbei sei. Aber am Samstag morgen gab es gegen 05:00 noch einmal ein heftiges Gewitter. Es hat gehagelt und die Hagelkörner waren so groß wie Golfbälle oder sogar größer", sagt Thomasol's Thomas Bos. Der Sturm hat große Schäden in Puerto Lumbreras, Murcia und Pulpi angerichtet. "Die Ernte vieler früher Gemüsesorten wie Brokkoli, Eisbergsalat und andere Salatsorten wurde komplett zerstört."

Rien Paans von Verfru Europe lebt in Tarragona. Er sagt, dass es dort in der Ebro/ Tarragona Region keine Probleme gegeben habe. "Ich war mit meinem Sohn Arthur in Murcia. Wir wollten eigentlich am Donnerstag Nachmittag nach Tarragona zurückkehren, aber es war schnell klar, dass daraus nichts werden würde. Viele Straßen waren überflutet. Deswegen sind wir einen Tag länger in Murcia geblieben. So konnten wir uns einen guten Eindruck von den immensen Schäden vor Ort machen. Viele Straßen, Häuser und Autos sind zerstört. Die Felder waren ebenfalls komplett überflutet."

"Ich habe vor kurzem verschiedene Bauern und Verbände kontaktiert. Sie können das gesamte Ausmaß der Schäden noch nicht einschätzen, aber es wird enorm sein", fährt Rien fort. "Ein Bauer sagt, dass 90%, vielleicht sogar 100% seiner Ernte für den Dezember zerstört worden sei. Besonders groß werden die Schäden voraussichtlich bei Endiviensalat, Spinat und Eisbergsalat sein. Es ist ziemlich schwierig, die Pflanzen einfach neu zu säen, weil es einige Zeit dauern wird, bis man die Felder wieder nutzen kann. Es wird also mit Sicherheit im Dezember zu Engpässen kommen."

Schäden auf 300.000 Hektar

Der Segura Fluss tritt an einigen Stellen noch immer über die Ufer. Tausende von Anwohnern sind immer noch evakuiert. Es gibt kaum fließendes Wasser und in einigen Fällen haben die Menschen auch keinen Strom. Zwei Bauernverbände haben bereits Schätzungen über die Ausmaße der Schäden veröffentlicht. Sie sagen, dass vermutlich um die 300.000 Hektar Agrarfläche beschädigt wurden. Der Aaja Alicante Bauernverband schätzt, dass Zitrusbäume, Gemüse und Trauben auf einer Fläche von 300.000 Hektar zu Schaden gekommen sind. Die betroffene Region liegt zwischen Elche und Pilar de la Horadada. In Murica könnten bis zu 150.000 Hektar Land dem Sturm zum Opfer gefallen sein.

Wegen des Regens konnten die Bauern in Murica ihre Trauben letzte Woche nicht ernten. Deswegen konnten die Exporteure nicht nach Europa liefern. Einige, wenige Exporteure haben vor der Flut Vorsichtsmaßnahmen ergriffen und mehr Trauben geerntet, um ihre Kühllager aufzufüllen. Diese Exporteure können nun gute Preise mit ihrer Ware erzielen. Das ist der guten Infrastruktur von Murica zu verdanken.

In dieser Region sind 90% der Trauben mit Plastik abgedeckt. Dadurch wurden einige Trauben vor dem Starkregen geschützt. Die Bauern glauben allerdings, dass die Feuchtigkeit in den nächsten Tagen ein Problem sein könnte. Die Exporteure wollten letze Woche die ersten Ladungen nach China liefern. Jetzt müssen sie weitere acht Tage warten und dann nach der Qualität der Trauben entscheiden. Dieser Qualitätscheck ist sehr wichtig. Die Trauben sind schließlich lange unterwegs, bis sie in China ankommen.

Auch der Gewächshaussektor ist nicht verschont geblieben. Die Nijar Region liegt im Osten von Almeria. Dort wurde Gewächshausgemüse auf etwa 200 Hektar Fläche beschädigt. Die Infrastruktur der Anbauregion wurde ebenfalls zu Teilen zerstört.

Noch ist unklar, was die Folgen für den Rest der Saison sein werden. Auch wenn viele Gewächshäuser noch stehen, ist es noch immer früh in der Saison. Die Bauern in Nijar haben bereits mit der Gurkenernte begonnen. Das Ausmaß der Schäden hängt davon ab, wie kalt das Regenwasser war, da sich die Temperatur auf die Wurzeln der Pflanzen auswirkt. Das gleiche gilt für Tomaten. Diese wurden letzten Monat gepflanzt.

Es gibt mehr als 30.000 Hektar Gewächshäuser in Spanien. Die meisten sind mit Plastik abgedeckt. Murcia und Almeria sind wichtige Anbauregionen.

Am Sonntag war es in Almeria extrem windig, nachdem der heftige Sturm über die Region hinweggefegt war. Niemand in Nijar kann sich an einen vergleichbaren Sturm erinnern. Der Wind hat etwa 300 Hektar Gewächshäuser zerstört. Im Moment läuft die Tomaten- und Auberginensaison. Beide Produkte wurden schwer beschädigt. Es gibt Berichte von mehr als 1.000 Hektar Gewächshausschäden in der Almeria Region.