Die zweite Exkursion des diesjährigen DOGKs ging zur Markthalle nach Krefeld, einem Konzeptstore der Hypermarktkette real. Dieser gemeinsame Ursprung war jedoch im gesamten Markt nicht wiederzufinden. Markus Jablonski, der Pressesprecher von real führte die Teilnehmer durch den Hypermarkt der Zukunft und wies zunächst auf Aspekte hin, die es in Krefeld genau nicht gibt: "Traditionell würde man direkt durch den Eingang in den Markt kommen – Kassen und Information sofort sichtbar. Dann würde man sich durch Zeitschriften und Textil arbeiten, später Frischetheken und erst ganz zum Ende hin zum Obst und Gemüse kommen. Die Decken sind niedrig und die Regale hoch und eng."
Hier finden Sie die Bildergalerie des DOGK.
Bilder von der Exkursion zu Metro und zur Markthalle Krefeld.
Markus Jablonski bei der Führung
Im Gegensatz dazu die Markthalle: Eine Mall vor dem Eingang in den Markt, direkt in die Bäckerei- und Gemüseabteilung, die Hauptachse breit und leer, Gastronomiebereich mit Café, Weinbar und Pizzaofen. Die Kassen, betont Jablonski, befinden sich erst ganz am Ende des Marktes, Zigarettenausgabe und Tiernahrung wurden schlichtweg ausgelagert und vor dem Ausgang eine Eismanufaktur. Wer sich Sorgen über die Dauer des Einkaufs macht, kann auch einfach online bestellen und direkt am Abholpunkt die Bestellung abholen. Laut Jablonski in nur zwei Minuten. Sieht so der Lebensmitteleinzelhandel der Zukunft aus?
Viele der Teilnehmer sind noch skeptisch über die Rentabilität des Konzeptes und inwiefern es sich um eine großflächige Lösung handeln könnte. Jablonski zeigt sich jedoch überzeugt: "Wir versuchen weiterhin viele Preiseinstiegsprodukte im Sortiment anzubieten um zu zeigen, dass wir auch mit den Discountern in so mancher Hinsicht mithalten können." Mit einem gewissen Verlust von Konsumenten mit geringerer Kaufkraft habe man gerechnet und man könne diese weiterhin im klassischen real Markt, den es ebenfalls noch in der Gegend gibt, begrüßen. Durch eine Erweiterung des Einzugsgebietes habe die Markthalle jedoch allein im ersten Jahr einen Zuwachs von 30% Neukunden verzeichnet. Die heimische Atmosphäre, das hochwertige Sortiment, und das Gastronomie-Erlebnis seien hier ausschlaggebend.
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Bilder von der Exkursion zu Metro und zur Markthalle Krefeld.
"Wir haben drei Hauptsäulen in diesem Konzept eingearbeitet: Viele Hausgemachte Produkte, Fokus auf Nachhaltigkeit und der Boutique Charakter", erzählt Jablonski. Bioware ist klar farblich gekennzeichnet und befindet sich bei Food und Non-Food-Artikeln schon am Eingang der Regale um den Kauf zu stimulieren, Bananen gibt es nur noch Fairtrade- und / oder Bio-zertifiziert. Um Lebensmittelverschwendung einzuschränken werden Überschüsse im Convenience- und Gastronomiebereich weiterverwendet. Das spare Kosten und reduziere Abfall.
Hausgemachtes Fresh-Cut-Obst
Drei dieser Märkte gäbe es bereits in Deutschland, ein Vierter soll bald eröffnet werden: Konzept Markthalle, ein Erfolg? Markus Jablonski gibt zu: "Was wir hier gemacht haben geht natürlich nicht für alle 250 real Filialen in Deutschland. Es ist schließlich auch eine enorme Investition einen Markt so zu renovieren." Punktuell zeigt er sich aber überzeugt.
Bei den Akteuren aus dem deutschen Handel, die an der Führung teilnahmen, gab es unterschiedliche Resonanz. Pluspunkte sammelt die Markthalle bei Einrichtung und Atmosphäre. Ein Teilnehmer kommentierte: "Das Erlebniskonzept im Gastrobereich ist toll gelungen. Auch die Idee von Nachhaltigkeit insgesamt, und der weitere Schritt mit der Verwertung der Überschüsse gefällt mir sehr gut." Ein anderer bemerkt jedoch: "So ein Konzept hätte real wohl vor 20 Jahren gebraucht. Ob sich das heute noch durchsetzen wird – und real aus der Krise holt – bleibt wohl abzuwarten."
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