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Bernhard Böckenhoff, Gut Böckenhoff:

"Deutsche Heidelbeeren haben nicht den Status von deutschen Erdbeeren oder Spargel"

„Irgendwas ist jedes Jahr“, lacht Bernhard Böckenhoff, der Geschäftsführer des gleichnamigen Anbaubetriebs für Spargel, Erdbeeren und Heidelbeeren in Nordrhein-Westfalen. „Der Erdbeermarkt ist etwas angespannt aktuell, da die Tunnelerdbeeren bereits verkauft sind und die Freilandware durch den Personalmangel nur eingeschränkt auf den Markt kommt.“ Das sei jedoch nicht das erste Jahr, in dem die Erdbeeren so ihre Probleme hatten: „Wegen der niedrigen Preise haben viele deutsche Erzeuger ihre Fläche reduziert. Hinzu kommt das leidige Problem der Landwirtschaft, dass immer entweder zu viel da ist oder zu wenig – es ist schwierig Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen.“


Das Hauptprodukt von Gut Böckenhoff ist der Spargel. „Den Ausfall der Gastronomie konnten wir durch den Verkauf an den LEH und die Direktvermarktung gut ausgleichen. Die Nachfrage nach Spargel war gut – die Leute konnten nicht in den Urlaub fahren und haben sich dementsprechend eher zuhause mal Spargel gegönnt“, so Böckenhoff. Auf die Preise habe sich das aber leider nicht wesentlich positiv ausgewirkt: „Der Wegfall der Gastro und die Mindermengen in der Ernte wegen des Personalmangels haben sich gegenseitig ausgeglichen.“

Mit seiner regionalen Produktion liegt er im Trend, zumindest was die Erdbeeren und den Spargel an geht. Die Heidelbeeren profitieren davon, obwohl sie eines der großen Wachstumsprodukte der letzten Jahre sind, nicht: „Die deutschen Beeren haben es schwer, mit der Importware mitzuhalten. Aufgrund der höheren Produktionskosten sind die einheimischen Heidelbeeren im Schnitt 1-1,50€/kg teurer als das Pendant aus Polen oder Spanien. Da haben wir keine Chance ohne einen regionalen Effekt oder Saisoneffekt, wie es ihn bei Erdbeeren und Spargel gibt.“

Die Heidelbeerernte beim Gut Böckenhoff beginnt im
August und fällt so auf eine Lücke am Markt – nur so könne man sich durchsetzen. Auch was die Flächenerweiterung angeht ist man scheu: „Besonders Polen hat die Anbaufläche mit dem Boom maßgeblich erweitert. Daher war man in Deutschland eher davon abgeneigt, da man von einer baldigen Übersättigung ausgeht.“

Der Bedarf an Heidelbeeren wächst stetig und die Frucht ist inzwischen ganzjährig erhältlich – die gut 3.000 Hektar Anbaufläche in Deutschland reichen nicht um den riesigen Bedarf zu decken. „Es wäre schön, wenn Heidelbeeren einen ähnlichen Status erreichen würden, wie Erdbeeren oder Spargel. Dann könnte die Beere zu einem wichtigen Produkt im deutschen Anbau werden.“

Für weitere Informationen:
Bernhard Böckenhoff
Gut Böckenhoff GmbH
Am Bakenhof 1
46348 Raesfeld - Erle
Telefon: 0049 (0)2865 - 8013
www.gut-boeckenhoff.de 
[email protected]