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Thies Claußen (Fruit Consulting) über das Qualitätsmanagement der Zukunft

"Fokus wird sich von Rückstandsanalytik auf soziale Verantwortung und CO2-Fußabdruck verschieben"

Die andauernde Corona-Krise hat auch den globalen Fruchthandel bekanntlich durcheinander gewirbelt. Infolge dessen wurden die längerfristigen Themen der Fruchtbranche - darunter auch Qualitätsmanagement - etwas in den Hintergrund gerückt. In den kommenden Jahren wird diese Thematik allerdings umso wichtiger, meint Thies Claußen (Fruit Consulting), eigenständiger Berater in Sachen Qualitätsmanagement.

Das Qualitätsmanagement entfällt grundsätzlich auf drei Standbeine: Erstens befasst man sich mit dem Thema Pflanzenschutz und Pestiziden. "Ich verstehe mich als Vermittler und Erklärer zwischen dem Lieferanten, Händler und Labor, damit letzterer eine abgewogene Rückstandsanalyse der Ware abgeben kann. Diese Rückkopplung ist ein typischer Aufgabenbereich meinerseits. Zweitens beschäftige ich mich mit der Kühlkette: Welche Ansprüche hat die jeweilige Ware an der Temperatur mit Berücksichtigung auf beispielsweise der Verpackung? Benötigt man eine normale Atmosphäre oder eine kontrollierte Atmosphäre?", schildert Claußen.


Thies Claußen

Bei marktüblichen Übersee-Produkten - etwa Bananen - verfügt man bereits über genügend Knowhow und Expertise in Sachen Kühlung. Auch bei den heutigen 'Rennern' wie Heidelbeeren und Avocados kennt man sich immer besser aus. Claußen: "Kirschen und Steinobst aus Übersee steckt hingegen noch in den Kinderschuhen".

Beim dritten und letzten Standbein des Qualitätsmanagements handelt es sich um die Zertifizierung und alles drumherum. "Soziale Verantwortung oder Global GAP und Ressource Management sind dabei ausschlaggebend. Jede Stufe der Lieferkette benötigt gewisse Zertifizierungen welche auch entsprechend dokumentiert werden sollen. Meine Aufgabe ist es die Nutzen und Vorteile der jeweiligen Zertifizierung für die Organisation zu vermitteln und die Firmen auf dem Weg zur benötigten Zertifizierung zu begleiten."

Hochwertige Nahrungsmittel gesucht
Als eigenständiger Berater kommt Claußen mit unterschiedlichen Kunden und Märkten in Berührung. "Was soziale Verantwortung und damit einhergehende Anforderungen angeht sind zum Beispiel die Schweiz und Großbritannien sehr sensibel. In Deutschland wird punktgenau auf die Dokumentation geachtet. Da gibt es also beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten."

Corona habe gemäß Claußen eine zwangsläufige Auswirkung auf das Qualitätsmanagement. "In manchen großen Anbauländern aber auch an europäischen Packstationen wurde aufgrund der Corona-Beschränkungen um 50% der Belegschaft runtergeschrumpft. Das heißt der Output an Ware ist deutlich geringer als sonst bei einer steigenden Nachfrage. Die Anforderungen an der Ware wurden aber aus meiner Sicht nicht angepasst. Im Gegenteil: Man hat bisher vor allem hochwertige Nahrungsmittel gesucht, wobei die Bereitschaft Kompromisse bei der Produktqualität anzugehen quer durch die Branche eher gering ist."

Tendenz hin zur sozialen Verantwortung
Trotz der veränderten Rahmenbedingungen sieht Claußen die Zukunft generell optimistisch. "Ich bin der Überzeugung, dass sich der Fokus im Qualitätsmanagement von der Rückstandsanalytik vielmehr auf den Aspekt der sozialen Verantwortung und des CO2-Fußabdrucks verlagern wird", heißt es schließlich.

Weitere Informationen:
Fruit Consultung
Thies Claußen
Ohlendorfer Weg 5
21435 Stelle
Telefon: 017634298193
E-Mail: [email protected]
http://fruit-consulting.com/