Auch 35 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl ist in Wildpilzen noch immer radioaktives Cäsium-137 zu finden. Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz erhebt daher regelmäßig im Rahmen von Studien die radioaktive Belastung von Wildpilzen aus Österreich. Bei den Pilzen wurden vor allem die als Speisepilze sehr beliebten Eierschwammerl und Steinpilze untersucht, in geringerem Ausmaß aber auch Maronenröhrlinge und Parasole.
Ergebnis: Steinpilze können problemlos genossen werden, bei Eierschwammerl gibt es in den größten Teilen Österreichs auch kein Problem. Maronenröhrlinge jedoch sollen aufgrund der Cäsium-137 Belastung weiterhin nicht auf den Teller.
Ergebnisse der Untersuchungen
Aus den Ergebnisse der Pilzuntersuchungen der letzten 10 Jahre wird deutlich, dass die Cäsium-137-Werte für die als Speisepilze sehr beliebten Eierschwammerl und Steinpilze im Mittel deutlich unter dem Grenzwert von 600 Bq/kg liegen. Allerdings wurden in den letzten Jahren noch immer bei etwa 10 Prozent der Eierschwammerl Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Bei Steinpilzen kommen Überschreitungen des Grenzwertes nur noch selten vor und Parasole weisen nur sehr geringe Cäsium-137-Werte auf. Anders sieht die Situation hingegen bei Maronenröhrlingen aus. Hier liegen selbst die Mittelwerte über dem Grenzwert und Grenzwertüberschreitungen treten bei mehr als der Hälfte der Maronenröhrlinge auf.
Die untersuchten Pilze stammen aus verschiedenen Regionen Österreichs, wobei bei der Auswahl der Sammelstellen darauf geachtet wurde, dass gering, mittel und höher belastete Gebiete umfasst sind.
Wildpilze werden zudem laufend im Rahmen der routinemäßigen Lebensmittelkontrollen auf Radioaktivität untersucht. Die Ergebnisse dieser Kontrollen bestätigen im Wesentlichen die Studienergebnisse.
Empfehlung für den Konsum von Wildpilzen
Steinpilze können aus radiologischer Sicht praktisch aus allen Regionen Österreichs bedenkenlos genossen werden. Auch der Konsum von Eierschwammerln, deren radioaktive Belastung im Mittel deutlich unter dem Grenzwert liegt, stellt praktisch kein Gesundheitsrisiko dar. Eierschwammerl aus höher belasteten Regionen sollten jedoch aus Vorsorgegründen nicht in allzu großen Mengen konsumiert werden. Höher belastete Gebiete sind vor allem im westlichen Niederösterreich, der westlichen Obersteiermark, in weiten Teilen Oberösterreichs und Salzburgs sowie im Koralpengebiet zu finden. Auf den Konsum von Maronenröhrlingen sollte generell eher verzichtet werden.
Unabhängig von der radioaktiven Belastung ist ein übermäßiger Konsum von Wildpilzen auch wegen der Belastung mit Schwermetallen nicht ratsam.
Weitere Informationen:
https://www.sozialministerium.at/