Inspiriert von der fruchtbaren Arbeit an gemeinsamen Werten haben die Delegierten des Demeter-Verbandes auf ihrer digitalen Versammlung mit großer Mehrheit die Zusammenarbeit zwischen dem Demeter Bundesverband und den Landesverbänden neu aufstellt. Zudem sorgten neben der Wahl der neuen Aufsichtsratsmitglieder einige Richtlinien-Änderungen dafür, das Profil von Demeter weiter zu schärfen.
Bundesverband und fünf Regionen
Bereits am Dienstag haben die Delegierten mit ihren Beschlüssen dafür gesorgt, dass die Arbeit in den Regionen gestärkt wird und gleichzeitig der Verband mit seiner föderalen Struktur zu einem Gesamtverband zusammenwächst. Der Verband gliedert sich künftig in den Bundesverband und die fünf Landesverbände Bayern, Baden-Württemberg, Region West (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen), Region Nord (Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) und Region Ost (Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen).
Bundesverband und Landesverbände führen zusammen einen gemeinsamen Haushalt. Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen, Händler*innen und Forscher*innen sind sowohl Mitglied in ihrem Landes- und im Bundesverband. Verbraucher*innen sind Fördermitglieder in den Landesverbänden. „Die nun beschlossene neue Satzung des Demeter e.V. stellt sicher, dass der Verband als Gesamtorganismus wirken kann, die Ressourcen effizient einsetzt und die Dienstleistungen vor Ort für die Mitglieder ausbauen kann“, blickt Demeter-Vorstand Johannes Kamps-Bender nach vorn.
„Ein großer Tag in der Demeter-Verbandsgeschichte“ unterstreicht auch sein Vorstandskollege Alexander Gerber die Bedeutung dieser Neuausrichtung, „mit der neuen Zusammensetzung des Aufsichtsrats und der Neugestaltung der Fach- und Facharbeitsgruppen haben wir die Mitwirkungsmöglichkeiten der Mitglieder gestärkt und uns als moderne föderale Organisation aufgestellt.“ Neben dem Bundesvorstand gibt es neu einen Gesamtvorstand, in dem die Belange des Gesamtverbandes bearbeitet werden. Ihm gehören die beiden Bundesvorstände sowie die fünf Geschäftsführer*innen bzw. geschäftsführenden Vorstände der Landesverbände an.
Neu gewählter Aufsichtsrat
Im Anschluss haben die Delegierten einen starken neuen Aufsichtsrat gewählt, der diesen Geist widerspiegelt. Diesem gehören ein*e Vertreter*in aus jeder Region sowie aus den Fachgruppen Erzeugung, Verarbeitung, Handel sowie Forschung und Entwicklung an. Für die kommenden drei Jahre wurden in den Aufsichtsrat gewählt: Engelhard Troll (Landwirt aus Bayern), Anja Frey (Landwirtin aus Baden-Württemberg), Friederike Roll (Winzerin aus Rheinland-Pfalz), Friedemann Wecker (Geschäftsführer aus Niedersachsen), Sascha Philipp (Landwirt aus Brandenburg), Rolf Holzapfel (Landwirt aus Baden-Württemberg), Julia Unseld (Geschäftsführerin einer Biobäckerei und eines Bioladens in Baden-Württemberg), Boris Voelkel (Verarbeiter aus Niedersachsen) und Matthias Deppe (Naturkost-Großhändler aus Niedersachsen).
Richtlinien weiterentwickelt
In der Erzeugung haben die Delegierten unter anderem eine neue Geflügel-Richtlinie verabschiedet: Damit wird die Bruderhahnaufzucht ab dem 1. Januar 2022 verpflichtend. Die Bruderhähne müssen damit alle auf Demeter-Betrieben, in einzelnen Fällen auch zertifizierten Bio-Betrieben, aufgezogen werden. ihr Mindestschlachtalter beträgt 14 Wochen. Auch im Bereich Rinderhaltung gibt es Neuerungen – es wurden detaillierte Vorgaben für die Rückzüchtung auf horntragende Tiere für neu umgestellte Rinderherden beschlossen, die zum Umstellungszeitpunkt genetisch nicht vollständig horntragend sind.
Im Bereich der Verarbeitung wurde unter anderem eine neue und einmalige Systematik für Kosmetikprodukte verabschiedet, in denen alle wirksamen Bestandteile aus Demeter-Rohstoffen und Bio-Rohstoffen stammen müssen. Die Delegierten beschlossen zudem, dass auch Pflanzendrinks in Zukunft Demeter-zertifiziert werden können.
„Die Richtlinien-Beschlüsse der Delegierten weisen ebenso wie die beschlossenen Arbeitsaufträge klar in eine qualitäts- und profilschärfende Richtung: So werden wir nächstes Jahr eine Strategie vorlegen, wie wir Anbau und Vermarktung nachbaufähiger Gemüsesorten sowie den Anteil regional erzeugter Rohwaren steigern können. Unsere gemeinsamen Werte sind dabei eine wichtige Leitlinie“, so das Fazit von Alexander Gerber. Vorstandskollege Johannes Kamps-Bender stellt den Zusammenhang zwischen neuer Struktur und inhaltlichem Anspruch her: „Für unsere Weiterentwicklung als Gemeinschaft und unseren Anspruch, Lebensmittel von höchster biodynamischer Qualität hervorzubringen, die gut für Mensch und Erde sind, wird die angestrebte neue Verbandsstruktur dabei beste Voraussetzungen bieten.“
Weitere Informationen:
www.demeter.de