Am Dienstag haben Bio-Bäuerinnen und Bauern in Lüneburg vor einem Biosupermarkt des Naturkosthändlers dennree Kartoffeln verschenkt. Mit ihrer Protestaktion wollen sie darauf aufmerksam machen, dass ihre Kartoffellager noch ausreichend mit regionaler Bio-Ware für den heimischen Markt voll sind, während dennree seiner Kundschaft erneut Importkartoffeln aus der ägyptischen Wüste anbietet. Bereits vor zwei Jahren hatte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) diese Praxis von dennree kritisiert und auf die, aus ihrer Sicht, unangemessen niedrigen Preise der Importware verwiesen.
Claudia Schievelbein, Mitglied im AbL Bundesvorstand, kritisiert, dass die heimischen Erzeuger*innen auf ihrer zum Teil aufwendig in Kühllagern gelagerten Qualitätsware sitzen bleiben, während dennree unter dem Deckmantel der Wahlfreiheit Kartoffeln aus Nordafrika anbietet. „Das ist kein fairer Umgang unter Marktpartnern, weshalb die Aktion der Kolleg*innen bei uns auf vollstes Verständnis stößt“, so Schievelbein.
Claudia Schievelbein, die selbst auf einem Hof mit Schwerpunkt Bio-Kartoffelproduktion lebt und arbeitet, stellt zudem klar, dass es ihr weder um ‚Kartoffelnationalismus‘ noch um Verbraucherbevormundung gehe. Problematisch sei hingegen, dass heimische Erzeuger am Ende der Saison nachhaltig und regional produzierte Waren wegschmeißen müssen, während bei dennree Importware aus Wüstenregionen verkauft, die mit einem Vielfachen des hiesigen Wasserverbrauchs und sehr viel längeren Transportwegen produziert wurden.
„Der Unmut der Kolleg*innen ist umso nachvollziehbarer, da dennree Jahr für Jahr wieder so agiert. Und: es existiert seit über zehn Jahren ein Zusammenschluss der Bio-Kartoffelerzeuger, der erfolgreich beim konventionellen Lebensmittelhandel dafür kämpft, genauso nicht behandelt zu werden.“
Weitere Informationen:
https://www.dennree.de/