Dank moderner Heizungsverfahren wird am Gut Plätz im Herzen der Altmark (Sachsen-Anhalt) seit dem 18. März fleißig Spargel gestochen. Doch die kalte Witterung und der Nachtfrost in den letzten Wochen machen sich auch am Spargelhof der Familie Heinl bemerkbar. "Wir werden erst im Laufe nächster Woche den ersten Freilandspargel der Saison auf den Markt bringen", sagt Inhaber Klaus Heinl auf Nachfrage.
Der April sei im ostdeutschen Spargelanbaugebiet bisher außerordentlich kalt gewesen, so Heinl. "Nachts gibt es Frost, tagsüber wird es höchstens 10-12 Grad. Das ist für den unbeheizten Freilandspargel deutlich zu kalt." Darüber hinaus macht die andauernde Corona-Krise dem Spargelerzeuger zu schaffen. "Als Vorsichtsmaßnahme haben wir unsere Saisonarbeiter in Quarantäne schicken müssen", blickt er auf den schleppenden Saisonbeginn zurück.
Der Spargelhof Heinl ist seit 25 Jahren im Herzen der Brandenburger Altmark beheimatet.
Schleppende Vermarktung
Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem Unmengen an Spargel verkauft wurden, verläuft die Vermarktung laut Heinl in diesem Jahr wesentlich schleppender. "Statt zweimal isst man nun vielleicht einmal die Woche Spargel. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kaufkraft im Zuge der andauernden Krise weniger geworden ist. Dementsprechend werden die Preise im Handel tendenziell nach unten angepasst." Spargel aus beheiztem Anbau wird momentan zu 8-11 Euro/kg gehandelt. "Die Preise werden aber weiter fallen, weil der Endverbraucher nicht zugreift und große Mengen aus Süddeutschland auf den Markt drucken."
Selbst hat der Erzeuger sein Edelgemüse bis vor einigen Jahren unter dem Markenauftritt Royal Spargel an Großmärkte in ganz Deutschland sowie im benachbarten Ausland verkauft. Aufgrund der schwierigen Preispolitik hat er sich nun voll und ganz für die Direktvermarktung entschieden. "Es war eine bewusste Entscheidung, weil es meines Erachtens der einzige Weg für uns mittelständische Produzenten ist, um uns gegenüber den Großerzeugern am Markt zu behaupten. Andererseits gibt es in unserer Region immer mehr Erzeuger die sich für diesen Absatzweg entscheiden, weshalb die Konkurrenz bemerkbar zunimmt", erläutert Heinl.
Blick auf das Betriebsgelände
Betriebsinterne Neustrukturierung
Außer dem neuen Absatzkanal versucht Heinl, seinen Betrieb wo möglich umzustrukturieren und die Produktionskosten somit zu senken. "Wir haben unsere Anbaufläche in den letzten Jahren um 50 Hektar runtergeschrumpft, damit wir mit weniger Personal auskommen."
Der Produzent - der dieses Jahr sein 25-jähriges Firmenjubiläum feiert - erprobt derzeit einige neuen Sorten im Anbau. "Wir haben die Frühsorten überwiegend aus dem Programm rausgenommen, weil wir wegen der hiesigen klimatischen Bedingungen eh etwas später am Markt sind. Bio- oder Grünspargel käme für uns nicht in Frage, weil es erstens keine Nachfrage gibt und der Arbeitsaufwand im Vergleich zum gängigen Bleichspargel dreimal so hoch wäre", sagt er abschließend.
Weitere Informationen:
Royal Spargel Gut Plätz GmbH
Klaus und Martina Heinl
Plätz 12
39596 Goldbeck OT Plätz
Telefon: 039388-973-0
Telefax: 039388-97329
E-Mail: [email protected]
www.spargelhof-heinl.de