Die Migros lanciert ein Nachhaltigkeitsprogramm für den Anbau von Schweizer Äpfel und Birnen. Spezifische Pflanzenschutzmittel werden künftig verboten, zudem muss deren Einsatz insgesamt reduziert werden. Mit dem Programm will der schweizer Detailhändler die Umwelt schonen und die Biodiversität fördern.
Das Thema Pflanzenschutzmittel wird aktuell kontrovers diskutiert. Stichworte: Bienensterben, Verlust der Biodiversität, gesundheitliche Beeinträchtigungen, Qualität des Grundwassers. Die Migros möchte die Problematik deshalb proaktiv angehen. Das neue Nachhaltigkeitsprogramm für den konventionellen Kernobst-Anbau hat folgende Ziele:
- Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird reduziert: Einerseits werden bestimmte Spritzmittel verboten, andererseits soll der Einsatz der Mittel gezielter erfolgen. Dafür werden alternative Methoden gefördert. Beispiele hierfür sind das Einnetzen der Anlagen oder die Praktizierung der Verwirrmethode, die Insekten an der Fortpflanzung hindert.
- Die Biodiversität in den Obstanlagen wird aktiv erhöht: Das kann in Form von Nistkästen, Blütereihen in den Fahrgassen, Steinhaufen oder anderen Maßnahmen erfolgen.
- Die Bodenqualität wird verbessert: Gezielte Maßnahmen wie das Einbringen von Kompost oder die Verwendung von Breitreifen bei den landwirtschaftlichen Fahrzeugen in den Fahrgassen fördern die Vitalität und Fruchtbarkeit des Bodens.
Das Programm funktioniert analog zu einem Baukastensystems. Die Produzenten können die für ihren Betrieb am besten geeigneten Maßnahmen selbst wählen. In jeder der drei oben genannten Kategorien muss eine Mindestpunktzahl erreicht werden.
Neue Maßstäbe in der Landwirtschaft
Die Migros hat das Programm in enger Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und innovativen Produzenten erarbeitet. Gemeinsam soll ein nachhaltigerer Weg im Anbau von Äpfeln und Birnen eingeschlagen werden. "Die Erwartungen seitens Politik und Konsumenten an die Kernobst-Produzenten steigen stetig. Die Migros unterstützt die Produzenten deshalb bei der Umstellung auf nachhaltigere Anbaumethoden. Viele von ihnen haben bereits zuvor einiges unternommen, um den schädlichen Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt zu reduzieren."
"Mit dem Programm möchten wir nun allen Produzenten die Möglichkeit bieten, solche Schritte zu ergreifen, indem wir sie mit Expertise und finanziell unterstützen", sagt Erwin Büsser, Leiter Früchte und Gemüse beim Migros-Genossenschaft-Bund.
Die Migros zahlt allen Produzenten einen zusätzlichen Beitrag von 3 Rappen pro Kilogramm Äpfel und Birnen. Das Programm wird seit Anfang Jahr schrittweise umgesetzt. Das nachhaltigere Kernobst ist damit ab September in der Migros erhältlich.
Weitere Informationen:
www.migros.ch