Die deutsche Speisemöhrenbranche befindet sich derzeit in der Umstellung von alterntiger Lagerware auf Importmöhren. Ähnlich wie in vergangenen Jahren trafen die ersten Partien aus spanischem Anbau in der KW 16 auf den deutschen Markt. Mittlerweile sei die letzte Lagerware zumeist vermarktet worden und es treffen vorrangig Möhren aus Spanien, Portugal, Italien und ergänzend auch Israel ein, bestätigt ein Großhändler auf Nachfrage.
Durch den Kälteeinbruch und Nachtfrost seien die ersten Importmöhren aus Spanien etwas kleiner als erwünscht gewesen. Inzwischen konnte dieser Knoten gelöst werden und die Ware entspricht den Qualitätskriterien des deutschen LEH. "Die Notierungen liegen etwa über dem Niveau der letzten Jahre und sind überwiegend fest und stabil", berichtet ein Händler.
Erfreuliche Nachfrage
Die deutsche Lagersaison wird aufgrund der Qualitätsprobleme während der Lagerung eher als schwierig in Erinnerung bleiben. Nichtsdestotrotz sei die Nachfrage in der letzten Phase der heimischen Kampagne auf saisonüblich gutem Niveau gewesen, sagt man zurückblickend. Das kalte und trübe Wetter der letzten Wochen spiele der Möhrenvermarktung außerdem in die Karten. "Die Möhre bleibt eher ein Winterprodukt, bei sonnigem, frühlingshaftem Wetter geraten eher andere Produkte in den Fokus der Verbraucher."
Bedarfsdeckende Angebotslage
Während des kurzen Vermarktungsfensters der Importware spielen mehrere Herkünfte eine Rolle am Markt. Spanien ist nach wie vor dominierend, gefolgt durch Portugal und Italien. Die Importmenge aus Israel scheint sich aus mehreren Gründen etwas zu reduzieren. Je nach Angebotslage in Spanien stößt ab der zweiten Maihälfte auch Frankreich kurzweilig auf den Markt, weil es um die Jahreszeit in den spanischen Anbaugebieten nicht selten bereits zu warm wird. "Derzeit ist spanische Ware aber noch bedarfsdeckend erhältlich bei einer relativ ausgeglichenen Marktsituation", kommentiert man.
Start der neuen Möhrenernte
Wann der Startschuss der neuen, einheimischen Ernte fallen wird, lässt sich derzeit schwierig abschätzen. Traditionell startet die Ernte in der Pfalz mit den ersten Rodungen bis Anfang-Mitte Juni, danach geht es sukzessive hoch in die west- und norddeutschen Anbaugebieten. "Trotz entsprechender Vlies- und Folienabdeckung müssen wir aufgrund der eher kühlen Witterung mit einer leichten Verspätung rechnen", heißt es abschließend.