Volks- und Kartoffelfeste, Gastronomie, Kantinen, Lieferdienste, Einzelhandel: Kartoffeln gehen weg wie warme Semmeln, seit sich die Menschen wieder bei Feierlichkeiten begegnen dürfen, weniger im Home Office arbeiten und mehr essen gehen. „Das macht sich beim Absatz immer noch positiv bemerkbar“, berichtet Thorsten Riggert, Landwirt aus dem Landkreis Lüneburg und Mitglied im Vorstand des Landvolks Niedersachsen. „Die Ströme haben sich aber aus dem häuslichen Bereich wieder mehr in den öffentlichen verlagert.“ Die Qualität der Erdäpfel sei gut; die Erntemenge ausreichend, sagt Riggert laut dem Landvolk Niedersachsen.
Kartoffel sind beliebt und gefragt. Foto: Landvolk Niedersachsen
Fast die Hälfte aller 2021 in Deutschland geernteten Kartoffeln kommt aus Niedersachsen. Auf 115.400 Hektar (ha) kamen die Knollen in den Boden; deutschlandweit waren es nach Schätzungen der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) rund 260.000 ha Kartoffelanbaufläche. Das bedeutet einen Rückgang um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch Niedersachsens Anbaufläche für Kartoffeln ist gegenüber 2020 um fast 7.000 ha geschrumpft, weiß Thorsten Riggert. Aber 2021 wurden immer noch mehr Kartoffeln als im Dürrejahr 2018 angebaut, und die Flächenreduktion aus 2020 habe sich als passgenau erwiesen. „Für die Erzeuger stimmt der Preis, wir bekommen zurzeit 18 Euro je 100 Kilogramm“, sagt der Landwirt, der die Kartoffelbauern bei der Union der deutschen Kartoffelwirtschaft UNIKA vertritt.
Lieferengpässe gibt es nach Angaben Riggerts entgegen anderer punktueller Wahrnehmungen nicht. „Wenn ich irgendwo mal keine Pommes bekomme, liegt das nicht am Produkt. Engpässe entstehen, wenn überhaupt, weil Ware aufgrund von Transportproblemen nicht in den Handel oder in die Gastronomie gelangt. Europaweit ist alles safe, was die tolle Knolle angeht.“ Das Gemüse ist und bleibt begehrt: Nach Auskunft der Kartoffel-Marketing-Gesellschaft (KMG) verbrauchen die Menschen in Deutschland rund 64 Kilogramm pro Kopf im Jahr. In der Corona-Pandemie kauften die privaten Haushalte bis zu 147.000 Tonnen (t) im Jahr deutlich größere Mengen ein als zuvor. „Wir Erzeuger sind zufrieden. Das können leider nicht alle Berufskollegen sagen“, gibt Thorsten Riggert abschließend zu bedenken.
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