Sizilien ist die zweitwichtigste italienische Anbauregion für Obst und Gemüse. Allerdings hat Sizilien Probleme, die der Rest des Landes (außer Sardinien) nicht hat: Die Infrastruktur und Lage sind nicht gut.
Am 17. November hat die Agrarinspektion von Ragusa viele Firmen informiert, dass die sizilianische Regionalverwaltung kein Geld für die Teilnahme an der Berlin Fruit Logistica bereitstellen wird. Rund 20 Unternehmen kamen für ein Meeting zusammen. Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass die Region nicht an der Berliner Messe teilnehmen würde. Die Kosten belaufen sich auf 350.000 Euro. Den Unternehmen wurde angeboten, dass sie sich als A.T.S (vorübergehender Zusammenschluss für einen bestimmten Zweck) zusammentun könnten und, wenn der Versuch erfolgreich sein sollte, auf eine Kostenrückerstattung hoffen könnten.
Der sizilianische Pavillon in Halle 4.2 während der Fruit Logistica 2020
Das Angebot finden nicht alle gut, weil es keine 100%tige Sicherheit bietet. Die Unternehmen sollten innerhalb von 24 Stunden Stellung beziehen und das Statement fiel ziemlich kurz aus.
Das ist ein schwerer Rückschlag für einen Sektor, der die meisten Arbeitsplätze in der Region schafft. Es sind Entscheidungen wie diese, die für die hohe Arbeitslosigkeit und die Emigrationskrise in Sizilien verantwortlich sind. Durch eine derart undurchdachte Politik verlassen immer mehr junge Leute Sizilien. Darunter befinden sich auch Hochschulabsolventen, die oft einen oder mehrere akademische Abschlüsse haben und gezwungen sind, vor den Ungereimtheiten eines Landes zu fliehen, das potenziell sehr reich ist, aber ineffizient verwaltet wird. Die Leute gehen in den Norden Italiens oder ins Ausland und fangen dann dort an zu arbeiten. Das hat natürlich negative Auswirkungen auf die unternehmerische Tätigkeit Siziliens.
Die italienischen Unternehmen, die ihre Produkte bewerben und neue Handelsbeziehungen aufbauen wollen, um so eine nachhaltige Wirtschaft und Jobs zu schaffen und das Bruttosozialprodukt zu stärken, müssen jetzt eigene Lösungen finden.