Seit Februar diesen Jahres wurden große Teile der osteuropäischen Republik Ukraine durch einen verheerenden Krieg vernichtet. Dies hat ebenfalls gravierende Auswirkungen auf die einst blühende Agrarwirtschaft des Landes. In der sogenannten 'Kornkammer' hat nicht nur die Getreidebranche hart gelitten, sondern auch der Obst- und Gemüsesektor. In einem beeindruckenden Vortrag am zweiten Tag des ICOP-Konferenz im steirischen Weiz gab Agrar-Berater und gebürtiger Ukrainer Maxim Kulik (r) Einblicke in den Zustand der ukrainischen Fruchtbranche.
Durch den russischen Angriff wurden unter anderem Anbauflächen, Lagerkapazitäten und für den Agrarsektor notwendige Instrastruktur vernichtet. Besonders im momentan zum Teil besetzten Osten, befanden sich viele moderne Anbaubetriebe die wesentlich am Gesamtvolumen beigetragen haben. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Obst- und Gemüseproduktion 2021 von 1.590.000 auf insgesamt 1.800.000 Tonnen. In diesem Jahr wird das Gesamtvolumen voraussichtlich auf 1.550.000 Tonnen sinken, bezifferte Kulik.
Zu den bedeutendsten Kulturen im ukraischen Obst- und Gemüsebau gehören unter anderem Äpfel, Beerenobst, Fruchtgemüse (insbesondere Tomaten), Zwiebeln und Karotten. Der Exportanteil beläuft sich auf etwa ein Zehntel des Gesamtvolumens, so Kulik. "Der Obst- und Gemüsesektor war in den zurückliegenden Jahren stark im Wachstum. Wir wollten unsere Gesamtproduktion in absehbarer Zeit auf 3 Millionen Tonnen ausweiten und unseren Exportanteil parallel erhöhen. Diese ehrgeizigen Pläne sind nun durch den Krieg erstmal auf Eis gelegt worden."
Maxim Kulik (l) und Luc Vanoirbeek (Copa Cogeca) gemeinsam auf der Bühne beim diesjährigen ICOP
Steigendes Exportvolumen
Kulik zufolge sei besonders der Gemüsebau im ukraischen Agrarsektor fest verankert. 91 Prozent der gesamten Produktion entfällt dabei auf die verarbeitende Industrie. Kulik: "Die Türkei ist der bedeutendste Exportmarkt der Ukraine, dicht gefolgt durch Polen Deutschland, Italien und Spanien. Auch der Gewächshausanbau war vor dem Krieg stark im Kommen: Wir verfügten bereits über gut 200 Hektar ganzjährige Gemüseerzeugung. Die Erweiterung der Angebotsvielfalt stand dabei an oberster Stelle, denn außer Tomaten und Gurken konnten wir das Produktspektrum bereits um weitere Kulturen ausweiten. Auch im Bereich Obst war die Ukraine auf dem guten Weg mit engen Beziehungen zu Exportkunden in Polen (34 Prozent), Deutschland (9 Prozent) und Frankreich (8 Prozent). Die ehrgeizigen Wachstumspläne sind nun durch den Krieg erstmal auf Eis gelegt worden."
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Weitere Informationen:
Maxim Kulik
Agro Consulting
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