Im Schatten der Kohlhochburg Dithmarschen hat sich die Insel Fehmarn - vor der Ostküste Schleswig-Holsteins - in den zurückliegenden Jahren ebenfalls zu einem starken Anbaugebiet in Sachen Freilandgemüse entwickeln können. Aus der Nische gewachsen habe sich insbesondere der Wirsingkohl zu einem Umsatztreiber für den dortigen Gemüsebau durchgeschlagen, wie uns Peter Joachim Witt, Geschäftsführer der Witt Insel-Gemüse GmbH & Co KG, auf Anfrage mitteilt.
Für den Kohlanbau auf der Ostsee-Insel seien die Wetterbedingungen im vergangenen Sommer optimal gewesen, schildert Witt. "Wir hatten nur ein paar halbe Tage mit Tagestemperaturen weit über 30 Grad, die aber auch nicht zu nennenswerten Qualitätsproblemen auf den Feldern geführt haben. Ansonsten hatten wir genau zum richtigen Zeitpunkt Niederschlag, weshalb unsere Kohlköpfe sehr schön herangewachsen sind. In der zweiten Oktoberwoche konnten wir dann langsam mit der Ernte der ersten Chargen anfangen. Normalerweise fangen wir aber später an, dafür aber sofort mit größeren Mengen."
Peter Joachim Witt führt das Familienunternehmen nun in 2. Generation.
Insgesamt bewirtschaftet die Familie Witt ca. 50 Hektar Kohlanbau, von denen 36 ha Wirsing, 9 ha Weißkohl und 5 ha Rotkohl sind. Witt: "Der Wirsingkohl wird bis Anfang Dezember eingelagert und wir werden auch etwa zeitgleich anfangen feldfrische Ware zu vermarkten. Bis Weihnachten werden wir voraussichtlich mit allem fertig sein, woraufhin wir in die Vermarktung der Lagerware durchstarten. Der Saisonablauf ist allerdings stark vom Frost und den Marktentwicklungen abhängig."
Massive Steigerung der Betriebskosten
Vor zwei bis drei Wochen sei die Nachfrage nach Kohlgemüse gewaltig gewesen, da zu wenig Ware zur Verfügung stand. Dies habe sich wiederum auf die Notierungen ausgewirkt, blickt Witt zurück. "Aufgrund der hohen Energiekosten versucht jeder seine feldfrische Ware zügig loszuwerden und diese hohe Abgabebereitschaft schlägt sich spürbar auf die Märkte, sprich die Angebotslage und die Preisbildung, nieder. Insgesamt haben wir in diesem Jahr eine massive Steigerung unserer Betriebskosten hinnehmen müssen: Beim Wirsing etwa bräuchten wir etwa 0,10-0,15 Euro/kg mehr, um die Mehrkosten einigermaßen decken zu können."
Starke Nische in der zweiten Saisonhälfte
Trotz des schwierigen Marktumfelds schaut Witt zuversichtlich in die Zukunft. "Wir sind im Vergleich zu anderen Anbaugebieten zwar ein kleines Licht, stehen aber insgesamt gut da. Erstens, weil wir bereits frühzeitig in Solar- und Windenergie investiert haben, was sich nun rentiert. Darüber hinaus haben wir mit dem Wirsing, insbesondere in der zweiten Saisonhälfte, eine starke Nische gefunden. Denn bis Dezember drücken alle Anbauregionen auf den Markt. Im späteren Bereich ist der Markt aber ziemlich bereinigt, weshalb wir mit unseren optimalen, milden Wetterbedingungen und guten Lagerkapazitäten eine gute Ausgangslage haben. Zwischen Ende Dezember und März liefern wir wöchentlich etwa 20 Lastwagen an Wirsing, nicht nur in Norddeutschland, sondern auch überregional."
Insgesamt liegt der Durchschnittsertrag bei 42.000 Stück/ha Weißkohl und 35.000 St./ha Wirsing. Das Stückgewicht liegt bei 2-2,5kg bei Weißkohl und 1,2-1,5kg bei Wirsing.
Außer der Versorgung des heimischen Marktes wird je nach Bedarf auch Ware exportiert. "Wirsing ist im Gegensatz zum Weiß- und Rotkohl in Dänemark nicht unbedingt der Renner, bessere Absatzchancen gibt es hingegen in Großbritannien und Italien. Wir widmen uns aber primär der Versorgung des deutschen Lebensmitteleinzelhandels", heißt es abschließend.
Weitere Informationen:
Peter Joachim Witt
Witt Insel-Gemüse GmbH & Co KG
Blieschendorf 6
23769 Fehmarn
T: +49 178 4804982
[email protected]
www.insel-gemuese.de