Die Inflation wirkt sich zwar auf die aktuellen Einkäufe der Konsumenten aus, aber im Fall von Kartoffeln im niederländischen Einzelhandel überwiegend im positiven Sinne, so der kaufmännische Leiter Michiel Meijering vom Kartoffelgroßhändler Landjuweel. "Man kann tatsächlich sagen, dass der Kartoffelverkauf in Krisenzeiten floriert", sagt er.
"Wir sehen sehr deutlich, dass die Einkäufe sehr werbeorientiert sind. Werbeaktionen werden vom Einzelhandel genutzt, um Kunden in den Supermärkten zu behalten. Tatsächlich verkaufen wir jetzt in den Werbeaktionen ab Woche 34 mehr als in den letzten drei Jahren, während die letzten beiden Jahre aufgrund der Corona-Maßnahmen eigentlich keine gute Referenz sind. Insgesamt liegt unser Volumen immer noch 13 % unter dem Wert von 2021, aber zu Beginn des Jahres waren es noch über 20 %, wir nähern uns dem also an."
"Aber wir sehen auch, dass sich das reguläre Sortiment - außerhalb der Sonderaktionen auch recht gut verkauft. Nach den Sommerferien kehren die Verbraucher zu ihrem normalen Verhalten zurück. Zu Beginn des Jahres stand dieses reguläre Segment sehr unter Druck, aber jetzt nimmt auch das wieder zu. Ich habe befürchtet, dass sich der Werbedruck auf die regulären Einkäufe auswirkt, aber das ist nicht der Fall", sagt Michiel.
"Insgesamt sieht man, dass die Verbraucher in Zeiten der Inflation daran gewöhnt sind, 'normal' zu leben, und Kartoffeln auf dem Teller passen offenbar gut dazu. Während der ersten Coronalockdowns haben wir zum Beispiel gesehen, dass die 5-Kilo-Verpackung häufiger gekauft wurde und das sehen wir auch jetzt wieder. Die Spezialitäten hingegen verkaufen wir etwas weniger. Was das Bio-Segment angeht, hören wir um uns herum, auch in Deutschland und Frankreich, dass diese Umsätze auf dem Markt sehr unter Druck stehen, aber wir können unseren Bio-Anteil gut halten."
"Die Verbraucherpreise in den Geschäften mögen relativ hoch sein, aber unsere Einkaufspreise sind es auch. Die Marge liegt daher leicht unter der des Vorjahres. Aber die meisten Erzeuger sind rundum zufrieden. Sie haben relativ gute Erträge und auch einen guten Preis. Aufgrund des heißen Sommers und der Wasserknappheit gab es viele Spekulationen auf dem Markt. Niedrige Ernten in Europa haben die Exporte angekurbelt und das hält auch den Speisekartoffelmarkt hoch", so Michiel weiter.
"Alles in allem sehen wir viele Möglichkeiten für die Saison. Hoffentlich können wir den Preis auf einem stabilen Niveau halten. Hier im Norden können wir uns wirklich nicht über die Erträge beklagen, die sind einfach spitze. Die Schätzungen für den Rest der Niederlande sind ebenfalls recht gut. Nur die europäische Gesamternte liegt unter der von 2018. In diesem Jahr gibt es also, was das Angebot angeht, viel Raum für Werbeaktionen, denn die Lagerhallen sind gut gefüllt. In Verbindung mit der Inflation kann man schon jetzt sagen, dass wir in den ersten Monaten des Jahres 2023 einen hohen Werbedruck haben werden", sagt Michiel.
"Wie sich die Kartoffeln bei der Lagerung entwickeln werden, ist allerdings ein großes Fragezeichen. Das Produkt ist schon recht keimfähig und die Lagerung ist dieses Jahr auch sehr teuer. Bei den aktuellen Energiepreisen kann man locker 5 Cent pro Kilo dazurechnen, um die Kosten für eine lange Lagerung auszugleichen. Auch das Unterwassergewicht ist erstaunlich hoch. Trotzdem gehen wir davon aus, dass wir auch in dieser Saison wieder ganzjährig niederländische Kartoffeln verkaufen werden."
Für weitere Informationen:
Michiel Meijering
Landjuweel B.V.
Tel: +31 (0)595 454 200
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www.landjuweel.nl