Am 30. März informierte die Unternehmensführung der Bayer CropScience Deutschland GmbH die Fachpresse beim Jahres-Pressegespräch Sonderkulturen über die Schwerpunktaktivitäten. Karin Guendel Gonzalez (46) ist seit dem 1. März 2023 die neue Geschäftsführerin des Unternehmens und damit für die Märkte in Deutschland und Österreich verantwortlich.
Karin Guendel Gonzalez
Fruit & Vegetables (F&V)“ haben eine überragende globale Relevanz. Karin Guendel Gonzalez machte konkrete Angaben dazu: „Wir erwarten, dass die weltweiten Verbraucherausgaben für die angebotenen Früchte bis 2030 um 50 Prozent steigen. Nach Mais repräsentieren F&V mit mehr als 20 Milliarden Euro das größte globale Segment für Pflanzenschutz und Saatgut mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von mehr als zwei Prozent für die kommenden zehn Jahre. F&V stehen für eine gesunde Ernährung und hohe weltweite Diversität bei den Kulturen, aber auch in Punkto Anbauverfahren und Erzeugerstrukturen. Entsprechend hoch ist der Aufwand in den Bereichen Forschung & Entwicklung sowie Registrierung, Innovationen zur Marktreife zu bringen. Bayer ist mit seinen Produkten im Pflanzenschutz und bei Saatgut der weltweite Marktführer. Unser Engagement geht zudem stark über das Portfolio hinaus („to the farm“). „On the farm“ arbeiten wir an integrierten Lösungen, um den ökologischen Fußabdruck der Produktion weiter zu reduzieren und so zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise beizutragen. Und „beyond the farm“ bringen wir Erzeuger und Vermarkter überall auf der Welt zusammen. Das schafft Vertrauen, sichert Rückverfolgbarkeit und ermöglicht vielfach erst den Zugang zu Märkten – auch für Kleinbauern (Smallholder).“
Die Bayer-Schwerpunkte und Ziele sind daher aktueller und richtiger denn je – Karin Guendel Gonzalez:
- Wir stehen für fortschrittlichen und nachhaltigen Pflanzenschutz. Dieser kann auf chemisch-synthetischer und/oder biologischer Grundlage basieren. Wir sind Innovationstreiber und arbeiten an alternativen Verfahren, Pflanzenschutz zu reduzieren.
- Wir bieten ertragreiche, gesunde Sorten an, die zunehmend auch einen klimaresilienten Pflanzenbau ermöglichen. Wir machen uns dafür stark, dass neue Züchtungsverfahren in der Gesellschaft akzeptiert werden. Wir brauchen sie dringend für die Entwicklung.
- Wir arbeiten darauf hin, dass die Landwirtschaft im Bereich der Digitalisierung operativ weiterkommt. Hier arbeiten wir an neuen Plattformen, die wir in Partnerschaften mit anderen in den Markt bringen möchten.
Sonderkulturen in Deutschland – Rückblick und Perspektiven
Die Herausforderungen der Betriebe mit Sonderkulturen sind groß: Absatzprobleme, steigende Kosten, Mangel an Arbeitskräften, um nur einige zu nennen. „Zugleich fragen sich viele Betriebe, ob sie mittelfristig noch ausreichend Lösungen im Pflanzenschutz haben werden. Diese Frage wurde gerade von Obst- und Gemüsebetrieben hinsichtlich der Verfügbarkeit wirksamer Insektizide auf den Frühjahrsmessen wiederholt gestellt“, sagte Markus Borkowski, Vertriebsteamleiter für Sonderkulturen.
Die Saison 2022 war geprägt von extremer Trockenheit, begann Borkowski mit dem Jahresrückblick. Echter Mehltau macht mehr und mehr Kopfzerbrechen, da für diese Krankheit bereits Tauinfektionen ausreichen. 2022 waren die echten Mehltaupilze dann auch in allen Sonderkulturen die Leitkrankheit. Teilweise wurden die Strategien in Frage gestellt oder über Resistenzen diskutiert. Wir konnten in unseren Versuchen zeigen, dass unsere Produkte und Strategien nach wie vor gut funktionieren. Allerdings gibt es auch Kulturen, wie zum Beispiel den Hopfen, in denen schon heute nicht ausreichend Mittel für eine nachhaltige Krankheitskontrolle zur Verfügung stehen.
Witterungsbedingt war die Kalamität bei Blattläusen und Spinnmilben in allen Kulturen hoch. Besonders im Hopfen hat um Juli/August die Spinnmilbe zu extremen Kalamitäten geführt. Dies ist problematisch, da auch hier nur wenige Wirkstoffe zur Verfügung stehen.
Borkowski schätzt den Markt für Sonderkulturen im vergangenen Jahr auf 148 Millionen Euro. Das entsprach einem Rückgang von etwa sechs Prozent zu 2021. Die Trockenheit hat zu angepassten Intensitäten geführt. 2022 zeigte einen deutlichen Rückgang beim Einsatz von Fungiziden und Herbiziden, sowie einen leichten Anstieg bei Insektiziden. Größter Markt ist der Weinbau, gefolgt von Obstbau und Gemüse. Die Anbauflächen in Sonderkulturen sind überwiegend stabil. Für das Jahr 2023 erwarten wir wieder einen durchschnittlichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise ein damit einhergehendes Marktwachstum.
Gemüsesaatgut – das neue Brokkoli-Konzept (Seminis) und neue Sorten (Tomate, Gurke) für den Unterglasanbau (De Ruiter)
Bayer Vegetables ist die Gemüsesaatgutsparte des Unternehmens. Die Marke De Ruiter steht dabei für den geschützten Anbau im Treibhaus oder unter Glas. Bei Tomaten, Paprika, Gurken, Auberginen und anderen Kulturen ist De Ruiter Marktführer. Die Marke Seminis steht weltweit für mehr als 20 verschiedene Kulturen. Der Fokus liegt auf dem Freilandanbau.
Die Gemüsezüchtung von Bayer verfolgt nicht nur eine stetige Verbesserung der Produktqualität, sondern auch übergeordnete Ziele wie Anbausicherheit, geringere Anfälligkeit für Krankheiten und damit Limitierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, Einsparung von Energie- und Arbeitskosten, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.
„Unser Züchtungsprogramm bei Seminis für Brokkoli hat durch gezielte Anpassung des Pflanzenwuchses inzwischen mehrere dieser Ziele erreicht: Im Rahmen des „High Rise“-Konzeptes wurde die Position der Brokkoli-Blume in der Pflanze nach oben gebracht. Dies verkürzt deutlich den Zeitaufwand für die Ernte und somit die Arbeits- und Energiekosten. Außerdem sind die exponierten Blumen weniger anfällig gegen Krankheiten, was langfristig die Anzahl vermarktungsfähiger Köpfe erhöht und die Pflanzenschutzanwendungen verringert. Das führt zu Kosteneinsparungen, schont Ressourcen und steigert die Wirtschaftlichkeit der Kultur insgesamt“, sagte Grit Vogt, Market Development Managerin.
Auch beim Lieblingsgemüse der Deutschen – den Tomaten – setzt Bayer Vegetables Maßstäbe in der Züchtung. Vogt hierzu: „Mit Roundita, einer neuen Kirschtomate, haben wir in diesem Jahr einen echten Hingucker in den deutschsprachigen Markt eingeführt. Roundita von De Ruiter vereint angenehm süßen, frischen Geschmack mit ausgezeichneter Optik und bietet den Produzenten ein für diese Fruchtgröße einmaliges Ertragspotenzial.“
„Nach einigen Jahren stellt Bayer wieder eine neue Gurken-Sorte für den geschützten Anbau vor“, so Vogt. Gideon von De Ruiter, als Erweiterung zu den bisherigen Sommersorten Georgia und Garpo, ist für einen breiten Kundenkreis von Interesse. Die Sorte erreicht ein Fruchtgewicht von mehr als 400 Gramm, gehört zu den Sorten mit höchstem Ertragspotenzial und weist eine sehr gute Resistenz gegen Echten Mehltau (Px) sowie gegen Gurkengrünscheckungsmosaikvirus (CGMMV) auf. Der Anbau ist von Anfang April bis in den späten Herbst in allen Gewächshaustypen möglich.
Weitere Informationen:
Heinz Breuer
Tel.: 0170 7663420
E-Mail: [email protected]
Internet: www.agrar.bayer.de