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Hochbetrieb bei Kruiden Claus verzögert sich wegen des schlechten Wetters

"Ein Buch ist die ideale Möglichkeit, Menschen für die Verwendung neuer Sorten von Kräutern zu inspirieren"

Traditionsgemäß liegt der Höhepunkt des Jahres in der belgischen Kräutergärtnerei Herbs Claus in der Zeit vor Ostern ab Mitte März, aber in diesem Jahr ist der wirkliche Trubel vorerst noch weit entfernt. "Ich denke, der Hauptgrund dafür ist nach wie vor das Wetter. Man merkt zwar, dass schon etwas mehr los ist, aber alle stocken noch ein bisschen ihre Vorräte auf", erklärt Lode Claus vom Kräuterhof, der sich auf Kräuterpflanzen, vergessenes Gemüse, seltene Erdbeersorten und essbare Blumen spezialisiert hat. "Andererseits haben wir dadurch auch ein bisschen mehr Raum, um alle Bestellungen zu bearbeiten."


Lode Claus

Die Kräutergärtnerei Claus, die sich auf den Anbau von rund 300 verschiedenen Topfkräutern spezialisiert hat, wurde vor über 100 Jahren von Lodes Urgroßvater gegründet. Lode ist nun die vierte Generation im Familienbetrieb, der wie viele andere auch eine turbulente Zeit hinter sich hat. "Die Corona-Zeit hat auch bei uns zunächst zu einem starken Umsatzrückgang geführt. Normalerweise kommen die Leute immer noch rein, aber zu unserer Hauptgeschäftszeit mussten alle zu Hause bleiben", so Lode weiter. "Für einen Tagesausflug blieben aber nur die Gartencenter übrig. Das ist ein großer Kundenanteil für uns, also hat es uns in die Hände gespielt und wir konnten eigentlich sehr gut weiterarbeiten."

Corona und Krisen
So erzielte Herbs Claus trotz Corona und Krisen weiterhin die Zahlen, die sie erzielen wollen. Doch wenn man den Erzeuger auf die Situation nach der Pandemie anspricht, werden auch die Herausforderungen des letzten Jahres deutlich. "Im letzten Sommer hatten wir einige Probleme mit der Dürre. Der Bedarf an Wasser war ziemlich hoch. Zwar haben wir hier größere Weiher, aber die begannen, sich zu leeren. Daraufhin mussten wir etwas Wasser heranschaffen, um die Pflanzen zu bewässern. Inzwischen ist der Winter jedoch vorbei und es gibt wieder Wasser im Überfluss."

Links: Küchenchef Michiel mit Lode Claus. Rechts, Vater Christian Claus

Letztlich war es ein recht milder Winter, was sich für den Kräuterhof durchaus positiv ausgewirkt hat. "Selbstverständlich fallen Heizkosten an, aber das Pflanzgut, das wir anbauen, kann auch etwas Kälte vertragen. Daher waren die hohen Energiekosten für uns noch überschaubar. Allerdings haben wir in den letzten Jahren auch mit einigen exotischeren Sorten wie Ingwer und Kurkuma begonnen. Anfangen werden wir damit im Frühjahr, wenn das Wetter etwas besser ist. Dieses Jahr müssten wir länger als sonst auf schönes Wetter warten, sodass wir zusätzlich heizen mussten, aber der Frost scheint jetzt hinter uns zu liegen."

Von Höhepunkt zu Daueransturm
Die Verspätung des schönen Frühlingswetters hat zur Folge, dass der eigentliche Höhepunkt für Claus noch einige Zeit auf sich warten lässt. "Es ist alles noch in der Anlaufphase, was eindeutig mit dem Wetter zusammenhängt. Die Spitzen verlagern sich aber auch noch ein bisschen", erklärt Lode. "Früher war der Höhepunkt ganz klar abgegrenzt. Dann war vom 1. Februar bis Mitte Juli sozusagen die belebteste Zeit. Heutzutage ist das ganze Jahr über viel los. Natürlich liegt die eigentliche Hochsaison immer noch in diesen Monaten, aber unser Sortiment umfasst auch Stauden. Diese finden immer mehr Beachtung, zum Beispiel in Ziergärten. Außerdem beliefern wir die Baumschulen, und das ist ein Sektor, der auch im Herbst aktiv ist und bleibt. Dort hat man immer noch die belgische Idee, im Herbst zu pflanzen, um im Frühjahr einen Vorsprung zu haben, und deshalb haben wir jetzt im Herbst auch mehr zu tun. Das hält einen auf Trab", lacht Claus.

Auf der Suche nach Neuheiten
Die Renner in der Kräutergärtnerei, die neben dem Anbau auch für Betriebsbesichtigungen genutzt wird, sind nach wie vor die Klassiker wie Basilikum, Rosmarin, Thymian und Petersilie, aber der Unternehmer sieht immer mehr die Suche nach besonderen Sorten aufkommen. "Das hängt oft mit den Köchen zusammen, die in der Regel die ersten sind, die neue Kräuter in die Küche bringen wollen. Sie bauen diese dann in ein Rezept ein, woraufhin sie beispielsweise durch die Fernsehberichterstattung Bekanntheit erlangen. Dann fangen auch die Menschen auch an, es zu Hause zu verwenden."

"Das ist wirklich ein Prozess, den wir heutzutage häufig beobachten. Das liegt auch daran, dass die Leute nicht immer wissen, was sie mit Kräutern machen sollen, die sie nicht kennen. Sie brauchen die Informationen, bevor sie anfangen, damit zu arbeiten, aber wenn man sie erst einmal entdeckt hat, sind Varianten wie Zitronen- oder Orangenthymian immer noch Kräuter, mit denen man viele schöne Dinge machen kann. Ein anderes Beispiel sind salzige Kräuter, die immer beliebter werden, wie Austernblatt. Das wurde vor ein paar Jahren in der Gastronomie aufgegriffen und hat inzwischen auch den Weg zu den Hobbyköchen gefunden. Das ist schön zu sehen."

Viertes Buch und Pop-up-Restaurant
Ein Weg, wie Kruiden Claus darauf reagieren will, ist sein neues Buch. Lode Claus und sein Vater Christian haben bereits drei Bücher über den Anbau von Kräutern geschrieben, aber in diesem Herbst ist ihr viertes Buch erschienen, 'Kruiden kweken koken'. "Während sich die ersten drei Bücher hauptsächlich auf den Anbau von Kräutern konzentrierten, geht es in diesem Buch um die Kombination von Anbau und Kochen. Wir haben zum Beispiel mit einem Koch zusammengearbeitet, der sich an die Arbeit gemacht hat, neue Rezepte aus Kräutern zu kreieren. Hier ist das Kraut das Aushängeschild der Gerichte und nicht ein Zusatz, der das Gericht zu neuen Höhen führt. Dies hat sich in der Branche als innovativ erwiesen. Es gibt den Einzelnen die Informationen und Hilfsmittel an die Hand, um mit dem Anbau und der Verwendung des Krautes in der Küche zu beginnen. Darüber hinaus ist es eine ideale Möglichkeit für Köche, sich inspirieren zu lassen."

In diesem Zusammenhang wird es in diesem Sommer auch ein Pop-up-Restaurant in der Region Kruishoutem geben. Dieses wird nicht in der Gärtnerei, sondern auf einem nahe gelegenen Pflückerhof stattfinden. "Das ist eigentlich aus dem Buch entstanden, das wir geschrieben haben. Die Initiative heißt 'Dinner with the Queen' und dreht sich um den Nutzen der Biene. Es handelt sich um ein Gourmet-Dinner inmitten der Felder, bei dem der Küchenchef, mit dem wir zusammengearbeitet haben, die Speisen zubereitet. Anschließend vermitteln wir Informationen und Erfahrungen rund um die Kräuter. Dies sind großartige Möglichkeiten, den Menschen möglichst viele verschiedene Arten vorzustellen und dabei den Verbrauch von Kräutern zu fördern."

Weitere Informationen:
Lode Claus
Kruiden Claus
Beerstraat 1
9770 Kruishoutem, Niederlande
+32 (0)498 106 733
[email protected] 
www.kruidenclaus.be  

Erscheinungsdatum: