Aufgrund der weiterhin hohen Frachtraten, der Inflation sowie des alljährlichen Saisonwechsels sei die Mengenverfügbarkeit - insbesondere bei den Mangos und Avocados - unter Druck geraten. "Wir vertreiben zurzeit überwiegend Flugmangos aus Peru und obwohl es nach wie vor Kunden gibt, die Flugware zu schätzen wissen, ist die Nachfrage eher verhalten. Durch die Naturkatastrophen in Peru wird nun weniger Volumen in Richtung EU exportiert, was sich dann bedingt durch den geringeren Bedarf einigermaßen ausgleicht. Vor einigen Jahren wäre ein derartiger Mengeneinbruch hingegen deutlich schlimmer gewesen", bilanziert Klaus Jürgen Braun, Ein- und Verkäufer des Stuttgarter Handelsunternehmens Werner Ebert GmbH & Co. KG mit Sitz am örtlichen Großmarkt.
Essreife Avocados der Marke Puro Gusto
Auch der Avocadomarkt wird momentan durch Verknappungen und Engpässe geprägt, stellt Braun fest. "Viele Herkünfte sind nun am globalen Handel beteiligt, kein Land ist jedoch in der Lage die richtigen Mengen anzubieten. Kolumbien exportiert weniger als sonst um die Jahreszeit. Südafrika ist im Vergleich zu anderen Jahren verspätet. Die chilenische Exportsaison endet dieses Jahr relativ früh und in Mexiko lässt die Qualität der Ware etwas nach. Die Saison in Spanien und Portugal neigen sich nun dem Ende entgegen, das Gleiche gilt für Israel, was allerdings nur einen kleinen Marktanteil im globalen Export präsentiert. Kurz gefasst, es hoffen alle nun auf Peru. In beiden Ursprungsländern werden aber erst in zwei bis drei Wochen größere Exportmengen erwartet." Ergänzende Mengen stammen ebenfalls aus Ostafrika, etwa Tansania und Kenia.
Der Avocadomarkt befindet sich Braun zufolge in der klassischen Übergangsphase. "In diesem Monat ist die Ware traditionell am Teuersten und wir liegen nun vergleichsweise nochmal 1-2 Euro/Colli über Vorjahresniveau. Ich wage aber zu behaupten, dass wir den Höhepunkt bereits überschritten haben und dass die Preise ab jetzt nur noch fallen werden. Insofern gehen wir davon aus, dass sich der angespannte Markt in den kommenden Wochen allmählich erholen wird." Braun weist in diesem Zusammenhang auch auf die Fruchtreifung hin. "Dadurch, dass jede Charge dringend benötigt wird, fehlt den Lieferanten die Zeit, die Ware nach gewohnten 'Ready-to-Eat'-Standards zu reifen. Das heißt, die Ware trifft zum Teil unreif im Handel ein."
Frischer Ingwer aus Brasilien wird per Flugzeug eingeflogen
Erschwerte Planbarkeit prägt Exotengeschäft
Generell sei die Nachfrage nach Exoten aufgrund von Inflation und des sich ändernden Kaufverhaltens etwas rückläufig. "Ausgefallene Artikel wie Maracuja und Grenadilla werden immer auf Mischpaletten zusammen mit Füllartikeln wie Süßkartoffeln oder Ingwer gebündelt. Die erschwerten Rahmenbedingungen machen es deutlich schwieriger das Geschäft zu planen und diese Mischpaletten zum Teil vollzukriegen. Das heißt eben auch, dass wir nicht mehr alles anbieten müssen, was der Markt hergeben könnte, sondern wir fokussieren uns zunehmend auf die gängigen Artikel", fährt Braun fort.
Junger Ingwer im Karton.
Steigende Nachfrage nach frischem Ingwer
Als anerkannter Fruchtgroßhändler und Vollsortimenter bedient die Firma Ebert ein breitgefächertes Klientel bestehend aus LEH-Märkten, Gastronomen und Facheinzelhändlern. "Die Gastronomie hat es seit Beginn der Pandemie noch nicht leicht gehabt, die Wochenmarkt- und Facheinzelhändler kämpfen wiederum mit Existenzängsten, da ihnen der Nachwuchs fehlt". Währenddessen sieht der erfahrene Fruchtkaufmann immer noch neue Chancen für überraschende Frischeprodukte. "Junger, frischer Ingwer etwa erfreut sich steigender Beliebtheit, insbesondere auf Wochenmärkten und im Fachhandel. Das Produkt wird um diese Jahreszeit überwiegend als Flugware aus Brasilien bezogen und ist im Vergleich zum getrockneten Ingwer deutlich milder. Da er nicht getrocknet, sondern frisch vermarket wird, sind außerdem sämtliche ätherischen Öle noch in der Knolle enthalten."
Bilder: Werner Ebert GmbH & Co. KG
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Klaus Jürgen Braun
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