Am 28. März konnten im neuen 1,5 Hektar großen Erdbeerglashaus des Obsthofs Mann im Alten Land bereits die ersten heimischen Erdbeeren der Sorte 'Sonsation' geerntet werden. Erst vor wenigen Monaten, pünktlich zum ersten Pflanztermin, konnte das hochmoderne, nachhaltige Treibhaus in Betrieb genommen worden. Inhaber Tobias Mann führte uns vor Ort durch die Räumlichkeiten und erzählte uns vom Neubau, der nachhaltigen Gartenbautechnik sowie der Vermarktung von regionalen Erdbeeren.
In den zurückliegenden Jahren habe der Erdbeeranbau im Freiland tendenziell an Bedeutung verloren, weil sich die Anbaumethode, auch im Zuge des Klimawandels, zu sehr als 'Glückspiel' darstellte. "Wir haben aber im Laufe der Jahre vor allem im frühen Bereich einen sehr starken Erdbeermarkt aufgebaut, den wir auf Handelsebene bei weitem nicht mit deutscher Ware versorgen konnten. Wir haben jedes Jahr deutschlandweit Ware zukaufen müssen, was auch aufgrund des hohen Eigenbedarfs der jeweiligen Gewächshausbetriebe nicht reibungslos funktioniert hat. So entstand dann schlussendlich die Idee selbst Treibhauserdbeeren für den frühen Markt zu erzeugen", so Mann, der auf eine gelungene erste Erntewelle zurückblickt.
Tobias Mann zeigt frische Erdbeeren aus regionalem Unterglasanbau. Vermarktet wird das Beerenobst überwiegend in 500-g-Holzschliffschalen unter der ebenfalls neuen Eigenmarke GlüXBeere.
In Buxtehude, vor den Toren Hamburgs, wachsen und gedeihen in diesem Jahr knackfrische Treibhauserdbeeren der Sorten Sonsation (Frühling) und Malling Centenary (Herbst). Neben der Erdbeererzeugung im Freiland- und geschützten Anbau befasst sich das Unternehmen mit der Produktion von Kernobst (35 ha) und Dachkirschen (10 ha).
Der Altländer Obsthof verfügt über eine breite Abnehmerstruktur, bestehend aus ausgewählten LEH-Filialen, Großhandelskunden sowie einem Direktvermarktungszweig. "Die Nachfrage nach unseren ersten Glashauserdbeeren war erstaunlich groß, sodass wir sie kaum befriedigen konnten. Was uns vermarktungstechnisch auch hilft, ist, dass Glashauserdbeeren hier im Norden kaum angebaut werden, entsprechend hoch ist auch der Bedarf seitens der Marktbeteiligten an einem solchen Produkt. Die Preise, die wir jetzt im frühen Bereich realisieren konnten, sind auch überwiegend zufriedenstellend gewesen."
Nachhaltigkeit stand bei der Realisierung des Leuchtturmprojektes immer an oberster Stelle, fährt Mann fort. "Wenn man soviel Geld in die Hand nimmt, muss das Glashaus auch in zehn Jahren noch ein Vorzeigeprojekt sein und dem Stand der Technik entsprechen. Dementsprechend war mir besonders wichtig, dass die Technik auch in jeglicher Hinsicht zu Ende gedacht ist." So wurde das Gewächshaus als geschlossenes System mit Recyclinganlage für die Drain konzipiert. "Im frühen Bereich benötigen wir nicht mal 1 Liter Brunnenwasser. Die Wassermenge, die wir über die Wintermonate hinweg im Wasserbecken einspeichern, reicht für den frühen Anbau komplett aus." Zudem wird ein Teil des überflüssigen Drainwassers nach ausführlicher Desinfektion (mittels UV) wieder dem Kreislauf zugeführt und wiederverwertet.
Blick in die Stellagen. Hier kommen neben Antagonisten auch Hummeln aus dem Hause Koppert Biological Systems zum Einsatz.
Beheizt wird das Glashaus mittels eines fortschrittlichen Hackschnitzel-Kraftwerks. Rund die Hälfte des Holzbedarfs wird mit Schnittholz aus gerodeten Apfelplantagen gedeckt, der Rest wird möglichst in der Nachbarschaft bezogen. Mann: "Zwar sind auch die Hackschnitzelpreise in den vergangenen Jahren gestiegen, dennoch nicht analog den Gas- und Ölpreisen. Obwohl das System vergleichsweise mit mehr Aufwand verbunden ist, handelt es sich dennoch immer noch um eine günstigere und vor allem nachhaltigere Lösung."
Nach Abschluss der frühen Ernte (Anfang-Mitte Mai) im Glashaus geht es nahtlos weiter mit Tunnelerdbeeren der Sorte Clery. Die Herbsternte im Glashaus dauert voraussichtlich von Mitte September bis Anfang November.
Weitere Informationen:
Tobias Mann
Früchte Mann
Apenser Str. 200
21614 Buxtehude
T: +49 4161 558542
[email protected]
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