Die Markterkundung zur Vorbereitung eines europaweiten Vergabeverfahrens zwecks Realisierung eines Frischezentrums in Köln-Marsdorf ist abgeschlossen, teilt die Stadt Köln mit. Das vom Rat beauftragte Verfahren wurde von der Stadtverwaltung zur Ansprache potenzieller Investor*innen durchgeführt.
Im Rahmen einer ersten Frist hatten sich zwei Interessenten gemeldet und weitere Unterlagen zum Frischezentrum angefordert. Nach Erhalt der Unterlagen wurde kein weiteres Interesse an einem Gespräch mit der Stadt bekundet. Nach einmaliger Fristverlängerung hat sich ein weiterer Interessent gemeldet, der im folgenden Verlauf jedoch ebenfalls kein weiteres Interesse anzeigte.
Die Verwaltung prüft derzeit, ob es aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen einer aktualisierten Betrachtung der Wirtschaftlichkeit für den Betrieb eines Frischezentrums bedarf. Außerdem wurde eine vertiefte rechtliche Prüfung möglicher Erfolgsaussichten sowie des zeitlichen Ablaufs eines Notifizierungsverfahrens bei der Europäischen Union beauftragt.
Anhand der oben genannten Rahmenbedingungen wird die Verwaltung eine Entscheidungsvorlage über das weitere Vorgehen in die politischen Gremien einbringen. Der Rat der Stadt Köln hatte mit Beschluss vom 11. Juli 2017 bekräftigt, den Großmarkt nach Köln-Marsdorf zu verlegen.
Kölner Händler beim Großmarktbesuch von FreshPlaza im Jahr 2019. Im Uhrzeigersinn: Abdessalam Najar von Zündorf & Zerres GmbH, Christian Fischermann von Wolf GmbH, Kartoffelgroßhändler Marco Sion und Michael Rieke (Sprecher der IG) und Fermin Montaner Reinhardt vom gleichnamigen Familienunternehmen.
Händlergemeinschaft: 'Stadtverwaltung will den Großmarktbetrieb auslaufen lassen'
In einer Gegendarstellung kommentiert die Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt e.V. das Gespräch. "Unter dem Strich ist für uns klar, dass die Stadtverwaltung darauf ausgerichtet ist, den Betrieb des Kölner Großmarkts am 31.12.2025 'auslaufen' zu lassen. Es gibt zwar keinen Beschluss des Rats der Stadt Köln für eine Schließung des Großmarkts, jedoch kommt dies dem gleich. Auch die Oberbürgermeisterin erklärt hier in einem Zug, dass Sie es bedauern würde, wenn 160 Unternehmen und 2000 Arbeitsplätze verloren gingen, aber Ratsbeschlüsse werden eingehalten. Sie hat den Widerspruch in diesen Erklärungen leider nicht erkannt. Für die Stadtverwaltung, das macht die verstörende Antwort der stellv. Amtsleiterin auf unsere Rüge deutlich, sind diese 160 Unternehmen und 2.000 Arbeitnehmer einfach nur ein Störfaktor", heißt es seitens der Händlergemeinschaft.
"Man müsste meinen, es fehlt den Verantwortlichen offensichtlich am Verständnis für einfachste grundlegende wirtschaftliche Prinzipien. Vor diesem Hintergrund und dem Umstand, dass das Dezernat für Wirtschaft als auch die KölnBusiness hier völlig außen vor gelassen werden und hier von städtischer Seite (KölnBusiness) mit Steuergeldern Startups (z.B. feldling.de) finanziert werden, in der Erwartung hier wohl in die geschlagene Versorgungsbresche springen sollen, könnte man auch zu einem anderen Schluss kommen. Es ist auch klar, dass die Stadtverwaltung sich die von dem Fraktionsbündnis BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und CDU das zum Schutze der Interessen einiger weniger geschaffene Chaos in Form eines Beschlusses zur Verkleinerung der Flächen in Marsdorf auf 10 ha zunutze macht, um sich aus dem städtischen Betrieb eines Großmarktes zu verabschieden", schlussfolgert man.
Weitere Informationen:
buergerinfo.stadt-koeln.de
www.koelner-grossmarkt.de