Am 1.6 konnten am französischen Standort der Dittmeyer´s Frucht-Plantagen GmbH & Co. KG die ersten Heidelbeeren der diesjährigen Saison gepflückt werden. Bereits seit Ende der 80er Jahre befasst sich die Firma Dittmeyer mit dem Heidelbeeranbau in den Pinienwäldern südlich von Bordeaux. Mittlerweile bewirtschaftet die Plantage namens 'Domaine des Myrtilles' etwa 90 Hektar. Geschäftsführer und 'Blaubeer-Produzent der ersten Stunde' Clemens Dittmeyer sprach mit uns über die Entwicklung des französischen Heidelbeermarktes.
Trotz der geographischen Nähe zum französischen Inlandsmarkt galt die dort angebaute Heidelbeere jahrelang vorwiegend als Exportprodukt. "Vor etwa fünf Jahren haben wir es dann geschafft unsere Blaubeeren beim Filialnetzwerk 'Grand Frais' gelistet zu bekommen. Das war die Initialzündung für den Marktzugang zum französischen LEH. Inzwischen sind wir soweit dass auch weitere LEH-Ketten Interesse an den einheimischen Blaubeeren geäußert haben. Nichtsdestotrotz hinkt Frankreich mit einem gesamten Jahreskonsum von 6.000 Tonnen verglichen mit Deutschland mit ca. 80.000 Tonnen und Großbritannien mit ca. 65.000 Tonnen noch stark hinterher", schildert Dittmeyer.
Ewelina, Clemens und Tochter Pauline Dittmeyer stehen gemeinsam am Ruder des Familienunternehmens.
Dementsprechend hält sich auch der heimische Blaubeeranbau in Grenzen, fährt er fort. "Grob geschätzt beläuft sich die Gesamtfläche auf etwa 200 Hektar, was verglichen mit den führenden Anbauländern Spanien mit 4.000 ha und Marokko mit knapp 5.000 ha sehr wenig ist. Mit einer Flächengroße von 90 Hektar repräsentieren wir etwa die Hälfte der gesamten französischen Heidelbeerproduktion. Zeitgleich mit uns sind im Regal nur portugiesische Ware sowie die letzten, kleineren Mengen aus Spanien vorzufinden. Wir avisieren jetzt unsere LEH-Kunden von Spanien auf einheimische Ware umzustellen. Uns hilft dabei, dass der französische Verbraucher Wert auf einheimische Produkte legt."
Fruchtschutz und Sortenauswahl
Knapp 500 Tonnen werden in den kommenden sechs Wochen für den Frischmarkt geerntet. "Spätestens am 20. Juli werden wir die letzten Partien auf den Markt bringen", so Dittmeyer. Um das Beerenobst vor der wechselhaften und teilweise extremen Witterung in Südfrankreich zu schützen, habe man in den zurückliegenden Jahren viel in Schutzmaßnahmen investiert. Dittmeyer: "Nach den neuesten Investitionen wachsen und gedeihen nun insgesamt 24 Hektar in Tunnelanlagen und acht weitere Hektar unter Frostschutzberegnung. Dies entspricht also über einem Drittel unserer gesamten Plantage. Wir sind jetzt im Gegensatz zu den Vorjahren auch gut durch den Frühling gekommen und sind von Schäden und Einbußen verschont geblieben."
Um den Klimawandel auch in Zukunft entsprechend bewältigen zu können, setzt man ebenfalls auf ein breites Sortenspektrum. Risikoverteilung sei hier laut Dittmeyer die Devise. "Eine Sorte wie Legacy ist zwar relativ frostempfindlich, kommt dafür aber gut mit der Hitze klar. In der Regel gilt eben, dass keine einzige Sorte isoliert für sich betrachtet werden kann. Anfang der 90er Jahren hatten wir beispielsweise die Patriot, damals eine etablierte Sorte in Deutschland und den Niederlanden, auch in Frankreich angepflanzt, wo sie allerdings gar nicht funktioniert hat."
Einblicke in die südfranzösische Heidelbeerproduktion
Allmähliches Wachstum
Währenddessen tendiere der französische LEH hin zu größeren Gebinden. "Man geht immer mehr weg von den 100-125 Gramm-Schalen hin zu 250 und 300-Gramm-Einheiten, was wir auch aktiv pushen wollen. Wir versuchen den Markt auch dahingehend zu bewegen künftig größere Gebinde, etwa 500 Gramm oder mehr, anzubieten, soweit sind wir aber noch nicht. Es ist jedoch eine Frage der Zeit: Der Blaubeermarkt wächst, aber merklich langsamer als im benachbarten Ausland", schlussfolgert Dittmeyer.
Bilder: Dittmeyer´s Frucht-Plantagen GmbH & Co. KG
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Clemens Dittmeyer
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