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Fruchtimporteur Giovanelli setzt auf Schweizer Coatingverfahren AgroSustain:

"Trotz Coating ist die kontrollierte Reifung der Frucht weiterhin möglich"

In keiner anderen Produktkategorie ist der Verderb und damit der Ausschuss so hoch wie bei den Überseewaren wie Bananen, Mangos, Avocados und Co. Durch die langen Transportwege landen jährlich tonnenweise Fruchtexoten in der Tonne, sei es bei den Verbrauchern oder während der Lieferkette. Dies möchte die 2018 als Forschungsprojekt der Universität Lausanne AgroSustain SA nun mittels eines innovativen Coatingverfahrens ändern.

"Unsere Vision ist es, die Haltbarkeit der Ware auf natürliche Weise zu verlängern und damit sowohl dem Handel als auch dem Verbraucher einen Mehrwert zu bieten, in dem der Verderb und damit die Lebensmittelverschwendung um bis zu 40 bis 50 Prozent reduziert wird", so Unternehmensgründerin und -chefin Olga Dubey. Mit Giovanelli, einem der führenden Fruchtimporteure der Schweiz und Anwender der ersten Stunde, hat man bereits eine namhafte Firma überzeugen können.


AgroSustain präsentierte sich in diesem Jahr erstmals auf der Fruit Logistica in Berlin. Das junge Unternehmen wird im Oktober ebenfalls auf der Fruit Attraction in Madrid ausstellen. Im Bild: Raphael Weiss (l) und Olga Dubey gemeinsam mit Kollegen

Verbreitung und Anwendung
AgroSustain bietet sowohl europäischen Importeuren als auch Produzenten im Ursprung, insbesondere Lateinamerika und Afrika, einen ganzheitlichen Lösungsansatz. "Die Resonanz auf der Fruit Logistica hat eindeutig gezeigt, dass jeder, der sich mit dem Handel von Früchten über lange Distanzen beschäftigt, Interesse an unserem Coating hat. Unser Fokus liegt jedoch zunächst auf Europa, unter anderem auch durch die Standortlage in der Schweiz, sowie den bedeutenden Anbauländern in Lateinamerika und Afrika. Mittlerweile haben wir bereits Anwender in der Schweiz, Deutschland, Frankreich sowie den Niederlanden für unser Konzept gewinnen können", schildert Dubey.

Die essbare und unsichtbare Schutzhülle könne auf unterschiedliche Weise auf die jeweilige Frucht angebracht werden, etwa als Spray oder als Wassertauchverfahren. Dubey: "Das Coating kommt bereits bei über 20 verschiedenen Produkten erfolgreich zum Einsatz, nicht nur bei Schnittblumen, Exoten und Bananen, sondern auch bei Kirschen und Steinobst. Nächster Schritt ist die Anwendung bei verschiedensten Gemüsearten. Wir warten nun auf die finale Zertifizierung."

AgroSustain reduziert den Verderb und Wasserverbrauch nachweislich bei gleichbleibenen Brixwerten und optischen Qualitäten.
Im Bild: unbehandelte (l) und behandelte Avocados

Effizienz und Effektivität
Nach den ersten positiven Gesprächen und Testläufen wurde der Einsatz des Coatings rasch skaliert, sagt Weiss zurückblickend. Weiss: "Mir hat speziell gefallen, dass es sich um ein Schweizer Start-up handelte, welches auch von Agroscope unterstützt wird. Die ersten Ergebnisse, sprich die Effizienz und Effektivität, haben uns positiv überrascht. Was ebenfalls besonders für die Lösung spricht, ist, dass trotz Coating die kontrollierte Reifung der Frucht möglich ist."

Die Coatinganlage wird derzeit in die bestehenden Arbeitsprozesse integriert. "Die Umstellung auf einen Standardprozess stellt den nächsten Schritt in Richtung Kommerzialisierung des Coatings dar. Allerdings wird dies für den Moment nicht großflächig kommuniziert. Unser Ansatz ist es, den Prozess schrittweise Produkt für Produkt einzuführen. Bei der Umsetzung in die Praxis müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, insbesondere die klimatischen Bedingungen im Ursprung. Diese haben einen Einfluss auf den Reifegrad und somit auch auf den Produktionsprozess. Bei Avocados und Mangos ist uns das bereits gelungen, bei Papayas und Passionsfrüchten befinden wir uns in verschiedenen Versuchsphasen."


Unbehandelte (l) und behandelte Mangos.

"Ich könnte mir auch gut vorstellen, AgroSustain künftig bei weiteren Produkten zu implementieren. Wir empfehlen das System auch unverbindlich an unsere Lieferanten in Übersee weiter, indem wir über die Vorteile gegenüber anderen Lösungen aufklären." Gleiches gelte Weiss zufolge später auch für die Kommunikation gegenüber den Abnehmern. "Insbesondere im Detailhandel sehe ich ein riesiges Potenzial, allein schon aufgrund der reduzierten Abschriften am POS", schlussfolgert er abschließend.

Bilder: AgroSustain SA

Weitere Informationen:
Olga Dubey
AgroSustain SA
Rue de Lausanne 64
1020 Renens
+41 786 40 15 57
[email protected]
www.agrosustain.ch

Raphael Weiss
Giovanelli Fruchtimport AG
Schaffhauserstrasse 200
CH-8500 Frauenfeld
T +41 52 728 09 09
F +41 52 728 09 00
[email protected]
www.giovanelli.ch