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Jürgen Hubounig, Geschäftsführer der Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG zum Protest zum Kölner Großmarkt und Kritik am LEH

"Die Stadt Köln lässt das Gelände im Grunde genommen verfallen"

Am Donnerstag, 15. Juni, riefen Händler des Kölner Großmarkts zum Protest gegen die Stadt Köln auf. Mit einem der Unterstützer, Jürgen Hubounig, Geschäftsführer der Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG, sprachen wir im Vorfeld zu den Protesten über seine Eindrücke zum aktuellen Stand des Großmarkts. Am Protest beteilige er sich aus persönlicher Überzeugung. "Ich gehe dort hin, weil ich als Kölner, Unternehmer und Partner von den betroffenen Betrieben nicht damit einverstanden bin, wie mit den Händlern umgegangen wird." Die Kritik richte sich aber nicht nur an die Stadt Köln, sondern auch an das Land Nordrhein-Westfalen und nicht zuletzt an Bundesminister Özdemir. Initiiert wurde der Aufruf vom Geschäftsführer der Birkenheyer Fruchthandels GmbH Nevzat Taskiran.

"Das Ergebnis ist praktisch, dass der Großmarkt und damit auch die 2.000 Mitarbeiter nicht mehr wissen, wie es weitergehen wird. Schließlich wird dort ein Jahresumsatz von 450 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Versorgungssicherheit der Stadt Köln und Umkreis für Wochenmärkte, Kitas, Krankenhäuser, Restaurants ist nicht mehr gegeben. Auch der Düsseldorfer Großmarkt hat nach dem gestrigen Urteil keinen Bestandsschutz mehr."

Köln-Marsdorf keine Alternative mehr
"Angesicht der zentralen Lage würde ich es bevorzugen, wenn der Großmarkt am aktuellen Standort bleiben würde. Gleichzeitig bin ich mir aber auch dessen bewusst, dass die Städte aufgrund des Feinstaubs, des Lastverkehrs usw. versuchen die Großmärkte möglichst auszulagern. Als Alternative wurde den Händlern vor Jahren bereits der Standort Köln-Marsdorf angeboten, obwohl die Gesamtfläche dort deutlich kleiner ist. Plötzlich bot die Stadt Köln die Hälfte der Fläche in Marsdorf dem 1. FC Köln an. Das zeigt natürlich die Einstellung der Stadt gegenüber dem Großmarkt."

Versorgungssicherheit auf dem Rücken der Großmärkte ausgetragen
Ähnliches sei Hubounig zufolge auch am Düsseldorfer Großmarkt zu beobachten. "Man hätte durchaus nach Flächen für beide Großmärkte Ausschau halten können. Schließlich gibt es meiner Meinung nach hinsichtlich der Lebensmittelversorgung kaum etwas Wichtigeres als die Distribution über die Großmärkte, wie man zuletzt während Pandemie gesehen hat. Das wäre allein über die Supermärkte nicht möglich gewesen. Die Versorgungssicherheit ist auf dem Rücken der Großmärkte ausgetragen worden, während man ihnen nun übel mitspielen will."

Viele Großmärkte würden wie Stiefkinder behandelt werden, obwohl sie eine wichtige Funktion in den Städten innehätten. "Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn die Großmärkte wirklich alle geschlossen wären und der LEH mit Lieferengpässen zu kämpfen hätte, während es dann keine Alternativen mehr gäbe. Außerdem wissen auch die Wochenmärkte das Angebot der Großmärkte zu schätzen."

Mehr als 2.000 Arbeitsplätze abhängig vom Großmarkt
Hubounig weist zudem darauf hin, dass bis zu 2.000 Arbeitsplätze direkt vom Großmarkt abhängen seien. "Dass auch weitere Arbeitsplätze beispielsweise in Restaurants, Hotels bis hin zu den Kaufleuten auf den Großmarkt angewiesen sind, wird dabei einfach ignoriert. Die Stadt lässt das Gelände im Grunde genommen verfallen." Für sein eigenes Unternehmen habe eine Schließung keinen gravierenden Einfluss, da er Kunden in ganz Deutschland betreue. "Natürlich würden uns bestimmte Umsätze fehlen, falls durch die Schließung auch einige Kunden wegfielen. Jedoch steht für mich insbesondere die Versorgungssicherheit in Köln im Vordergrund."

Angesichts der gegenwärtigen Unsicherheit entwickele sich der Kundenandrang am Kölner Großmarkt zurück. "Es gibt keine Möglichkeit mehr, neue Kunden zu akquirieren bzw. auch für neue Betriebe hier Fuß zu fassen. Eher werden Betriebe aufgegeben oder verkauft, zumal auch kein neues Personal mehr zu finden ist. Unternehmen wie etwa Birkenheyer und Co., die noch bereit wären, etwas zu investieren, werden viele Steine in den Weg gelegt."

Bruch mit dem Lebensmitteleinzelhandel
Lange Zeit pflegte das Unternehmen eine enge Partnerschaft mit dem LEH bis zu dem Zeitpunkt, als die alten Einkäufer in Rente gingen, die die Arbeit zum Teil 30 Jahre lang ausgeführt haben. "Mit den neuen Einkäufern kam die Philosophie der angezogenen Daumenschrauben auf. Damit ist eine gute Partnerschaft nicht möglich." Auch von der Qualität her gesehen sei ein großer Unterschied zu erkennen, etwa bei den Flugmangos im Vergleich zur Ware im LEH.

Die Konzentration des Lebensmittelmarkts auf die vier großen Ketten empfinde er als äußerst bedenklich. "Der endgültige Bruch mit dem LEH kam, nachdem man uns einen Knebelvertrag vorgesetzt hat, den wir nicht hinnehmen konnten", sagt Hubounig. "Als Importeur für Flugware sind unsere Umsätze deutlich niedriger als die von den Big Playern in der Branche. Dennoch bieten wir seit jeher hochpreisige Waren an, mit denen nicht jeder umgehen kann. Den fehlenden Absatz konnten wir aber glücklicherweise abfangen. Diejenigen Händler jedoch, die auf den LEH angewiesen sind, sind äußerst erpressbar."

Während der Demonstration
Hubounig hielt selbst eine kurze Rede auf der Demo und war auf der Zuschauertribüne im Rat der Stadt Köln anwesend. "Mehrere Politiker der SPD und FDP nahmen ebenfalls an der Demo teil und unterstützen Antrag, den Großmarkt vorübergehend zu erhalten. Danach habe ich die Diskussionen der Parteien vor der Abstimmung im Stadtrat live verfolgt. Die Linke, AfD, SPD und FDP waren für die Verlängerung bis 2028. Die Grünen und die CDU wollten dem Großmarkt nur bis 2025 einen Bestandsschutz geben - stattdessen wollen man lieber Immobilienprojekte fördern. Die Abstimmung haben letztendlich die Grünen und die CDU gewonnen, ohne dem Großmarkt Alternativen anzubieten. Somit wird das Ganze explizit vor die Wand gefahren."

Die Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG
Die Unternehmen Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG ist seit 30 Jahren am Großmarkt tätig. 2013 übernahm Hubounig dann den Betrieb. "Abgesehen von der Coronazeit, konnten wir dank der Akquisition von Neukunden sowie den langjährigen Partnerschaften unseren Geschäftsbereich ausweiten."

Fotos: Jürgen Hubounig/Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG

Weitere Informationen:
Jürgen Hubounig
Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG
Raderberger Str. 202
50968 Köln
Tel: +49 (0)221 - 36 79 47 0
Fax: +49 (0)221 - 36 79 47 99
Email: [email protected]
Webseite: https://www.select-fruit.de