Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Fotobericht: Besuch beim Heinsberger Tafeltraubenerzeuger Heribert Kremers

"Wir könnten noch einige Hektare mit Tafeltrauben bepflanzen"

Während Nischenkulturen wie Südfrüchte, Knoblauch oder Süßkartoffeln in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben, sind Tafeltrauben aus deutscher Erzeugung nach wie vor eine Rarität. In den Gewächshäusern des Hofs Kremers in Heinsberg, unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze, wachsen und gedeihen bereits seit 2011 dunkle, rote sowie helle Trauben. Obwohl die prallen Früchte von Qualität und Frische zeugen, werden sie überwiegend direkt ab Hof, ob als Frischobst in der Schale oder als Direktsaft, vermarktet.

"Unsere Trauben werden weder gedüngt noch gespritzt und sind also 100 % naturrein", betont Erzeuger und Inhaber Heribert Kremers, während er uns durch die Glashäuser führt. Um den deutschen Lebensmitteleinzelhandel beliefern zu dürfen, wäre jedoch eine Bio-Zertifizierung erforderlich. Um einem Verband als Mitglied beitreten zu dürfen, würde ich jährlich schon zwischen 800 und 1000 Euro zahlen, was dann wiederum unter dem Strich nicht mehr rentabel wäre. Ich habe auch vergeblich versucht ein paar junge Leute für den Traubenanbau zu akquirieren, um den Markt gemeinsam mit regionalen und vor allem qualitativ hochwertigen Trauben zu beliefern."

Harter Wettbewerb mit südeuropäischen Trauben
Geerntet und vermarktet werden die Tafeltrauben in der Regel von Mitte Juli bis in den Oktober hinein. "Im Gegensatz zu vielen anderen Obstbaukulturen liegt der Erntezeitpunkt bei Tafeltrauben nicht ganz fest, sondern man kann sie ruhig noch einige Wochen hängen lassen und bedarfsgerecht ernten. Theoretisch wären wir sogar bis Nikolaus vermarktungsfähig. Wir ziehen uns aber im Oktober aus dem Marktgeschehen zurück, da die Mittelmeerländer, ob Italien, Spanien oder Griechenland, dann mit größeren Mengen zu günstigeren Preisen (FreshPlaza.de berichtete) auf den Markt treffen. Ende Oktober kommt dann auch die südeuropäische Zitrussaison in Schwung, woraufhin der Traubenkonsum merklich zurückgeht."

Das Angebotsspektrum des Obsthofs Kremers enthält zahlreiche Sorten, wie Muscat Bleu, Vanessa, Fanny und Venus. Kremers: "Unsere Sorten sind alle mehltauresistent. Außerdem haben wir unsere Anlagen im Winter 2021 mit Schutznetzen gegen Vögel und Wespe ausgestattet." Der Ertrag pro Pflanze sei aber stark unterschiedlich, fährt der leidenschaftliche Erzeuger fort. "Die Venus ist die ertragsreichste Sorte mit bis zu 10 kg je Pflanze, auch die Fanny schneidet mit 7-8 kg/Pflanze recht gut ab. Der August ist dieses Jahr etwas zu dunkel gewesen, weshalb wir weniger Thermik in unseren Glashäusern hatten. Die Außentemperatur ist für den letztendlichen Ertrag hingegen weniger relevant."

Aus der Region, für die Region
Den Sprung in den Tafeltraubenanbau wagte Kremers im Jahr 2011, als er beschloss, seine Baumschule aufzugeben. Er hat dann die damals leeren Glashäuser aus den 70er Jahren mit den ersten Pflanzen bestückt. "In den ersten Jahren hat mich ein gebürtiger Iraner, der als Berater bei der Landwirtschaftskammer tätig war, eng begleitet. Regionale, kurze Wege zum Verbraucher war schon damals meine Devise. In den ersten Jahren haben wir viel in die Sortenauswahl investiert und uns ein Abnehmernetzwerk aufgebaut", so der 61-Jährige, der heutzutage hauptsächlich Obsthöfe und Hofläden im 40km-Radius beliefert.

Mitte Januar startet man mit dem Pflanzenschnitt in die neue Saison. Anschließend werden die Lüftungen zugemacht. Die weiße Maipec-Folie wird darauffolgend herausgenommen, damit die schwarze Folie die Wärme vernünftig aufnehmen kann. Im Mai wird in zwei Schritte ausgegeizt und hält die weiße Folie wieder Einzug in die Gewächshäuser. In der zweiten Junihälfte wird das Längenwachstum weniger, während das Dickenwachstum zunimmt. In dieser Phase gilt es, die Pflanzen zurückzuschneiden: Die verbleibende Blattmasse brauchen die Trauben für die letzte Phase des Wachstums. Kurz vor der Ernte folgt der vierte und letzte Schnitt, in dem die Pflanzen frei geschnitten werden, um Fäulnis zu beseitigen.

Zukunft der Heinsberger Tafeltraube?
Als Pionier im Tafeltraubenanbau hat Kremers das Rad zum Teil selbst erfinden müssen. Eine Nachfolgelösung für den innovativen Betrieb fehlt leider noch. Verschwindet damit bald auch die regionale Tafeltraube aus dem Angebot? "Idealerweise würde ich mich in wenigen Jahren zurückziehen und einem jungen, engagierten Pächter als Betriebsinhaber nur noch beratend zur Seite stehen. Wir haben das Knowhow über viele Jahre aufgebaut und könnten auch noch einige weitere Hektaren mit Tafeltrauben, gegebenenfalls im Freien mit einer Kappe, bepflanzen. Ich wäre aber auch offen für eine alternative Lösung, in der meine Anlage in einem bestehenden Betrieb verschmilzt und woanders wieder aufgebaut wird. Da ist einiges möglich."


Abgepackte Trauben in Schalen bereit für die Auslieferung.


Pralle Tafeltrauben der Sorte Fanny


Blick ins Traubenglashaus: Durch die Sortenauswahl, den Einsatz von Maipec-Folien und den größeren Abstand zwischen den Reihen ist Mehltau auf dem Betrieb eher eine Seltenheit. Sollte es doch zu einem Einzelfall kommen, wird Backpulver als biologische Maßnahme verwendet.


Heribert Kremers in seinem Traubenglashaus: Im Bild: die Sorte Venus


Links: Junge Bäume


Ein Teil der Erträge wird vor Ort zum Direktsaft verarbeitet.


Erntereife Trauben: Dreimal wöchentlich wird in der Regel geerntet.

Weitere Informationen:
Heribert Kremers
Kremers Tafeltrauben
End 39
52525 Heinsberg
+49 (2452) 7372
[email protected]
www.kremers-tafeltrauben.de