Aufgrund eines umfassenden Strukturwandels sowie der allmählichen Konzentration des Handels hat sich der Bananenmarkt in Deutschland in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Trotz Pandemie und Inflation blieb der Pro-Kopf-Verbrauch der krummen Frucht in Deutschland auch in den vergangenen Jahren unverändert hoch (rund 1,09 Millionen Tonnen wurden laut Statista in der Saison 2021/2022 verspeist). Mit dem zweiköpfigen Management der Firma Himbert, die die größte Bananenreiferei im Saarland betreibt, sprachen wir über den Status quo sowie die Zukunft der Kategorie Bananen.
In diesem Jahr genau vor 60 Jahren entstand die Himbert GmbH in der heutigen Form. Zwei Jahre davor startete die Familie bereits mit den ersten Aktivitäten rundum die Reifung von Bananen. Mit dem Umzug nach Völklingen 1979 wechselte man auf das Pressreifeverfahren. Heute verfügt man über 16 Reifekammern, in denen die Ware nicht nur gereift, sondern auch gekühlt zwischengelagert werden kann. Bis zu 40.000 Kolli pro Woche können am hochmodernen Standort verarbeitet werden.
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In Sachen Reifetechnik setzt die Himbert GmbH auf das Mehrzwecksystem aus dem Hause De Laat. Traditionell sei die Nachfrage um die kalte Jahreszeit etwas höher.
Reifung, Verpackung und Logistik
Das Bananengeschäft habe sich Himbert zufolge in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. "Entscheidender Faktor war die Umstellung vom Händler zum Dienstleister. Durch den Wandel, der vor etwa vier Jahren anfing, kaufen wir die Bananen nicht mehr selbst ein, sondern der Kunde bezieht die Ware nun direkt vom Produzenten oder über eine Agentur. Somit treten wir nur noch als reiner Service-Partner in Sachen Reifung, Verpackung und Logistik auf. Dies führt ebenfalls dazu, dass wir nicht mehr soviel Einfluss als zuvor haben, sprich, dass es schwieriger ist, proaktiv auf Entwicklungen im Ursprung zu reagieren", schildert Johannes Himbert, der das Unternehmen seit vergangenem Jahr in vierter Generation führt.
Durch den Umschwung seien die Umsätze im Bereich Bananen zurückgegangen. Dies habe das Traditionsunternehmen dazu bewogen, in andere Bereiche zu investieren, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, bestätigt Christof Seidel, ebenfalls Geschäftsführer beim Unternehmen: "Vor zwei Jahren haben wir unsere Reifekapazitäten auf den neuesten Stand gebracht, weshalb wir jetzt auch Mangos und Avocados reifen könnten, wenn das Bananengeschäft nicht einträglich sein sollte. In diesem Bereich sehen wir auch in naher Zukunft sehr viel Potenzial."
Die Himbert GmbH war viele Jahre auch am Großmarkt Saarbrücken vertreten.
Expansion und Kooperation
Durch die Standortlage westlich der saarländischen Hauptstadt Saarbrücken befindet sich der französische Markt quasi vor der Haustür. Seidel: "Wir haben seit Neuestem auch einen Kunden in der Region Grand-Est und wollen diesen Absatzmarkt weiter ausbauen. Unser Lieferradius erstreckt sich dabei bis nach Köln, Frankfurt, Stuttgart und Basel. Darüber hinaus arbeiten wir auch bereits mit regionalen Partnern zusammen. Wir sind künftig auch offen für weitere Kooperationen."
Investitionen tragen Früchte
Obwohl man nicht mehr direkt im Bananenhandel involviert ist, bekommt das Management der Himbert GmbH die Entwicklungen im Segment weiterhin mit. In den vergangenen Jahren habe sich der Kollipreis gestaffelt nach oben entwickelt, beobachtet man. Man versuche diesen Mehrpreis auch in der Dienstleistung zu berücksichtigen, zumal im zurückliegenden Jahr auch die Energiekosten erheblich angestiegen sind. "Ein Teil unseres Strombedarfs wird durch unsere PV-Anlage abgedeckt. Was uns aber auch hilft, ist, dass wir durch die Investitionen in zeitgemäße Reifetechnik punktgenau reifen können, weshalb wir über den kompletten Reifeprozess betrachtet einiges an Strom sparen können."
Die beiden Geschäftsführer Christof Seidel und Johannes Himbert.
Heute entfällt etwa 70 Prozent des gesamten Warenumschlags auf konventionelle Bananen, ergänzend werden auch Bio- sowie Fairtrade-Bananen aufbereitet. Diese Aufteilung des Bananensortimentes sei bereits seit vielen Jahren stabil. Himbert: "Die einzige Entwicklung, die es gab, war der Wechsel von Junior- auf Fairtrade-Bananen, der vor wenigen Monaten durchgeführt wurde. Durch die annähernd gleiche Fruchtgröße der verschiedenen Bananen hängen Unterschiede im Reifeprozess auch nicht mehr mit dem Segment, sondern nur noch mit dem jeweiligen Ursprungsland zusammen. In Ecuador gab es in diesem Jahr beispielsweise sehr viel Regen, was sich entsprechend auf die Qualität der Ware niedergeschlagen hat."
Des Weiteren hat sich Aldi Süd vor einigen Jahren dazu entschieden, die Ware nicht mehr in Flowpacks, sondern lose mit Aufkleber zu vermarkten. "Dementsprechend haben wir abgesehen von der Qualitätsprüfung auch keine Berührung mehr mit der Ware, sprich die Bananen werden im Originalkarton gekühlt, gelagert und distribuiert", schlussfolgert Himbert.
Quelle: Himbert GmbH
Weitere Informationen:
Johannes Himbert & Christof Seidel
Himbert GmbH
Saarbrücker Straße 162
66333 Völklingen
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Fax: +49 6898 9333 90
E-Mail : [email protected]
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