Die Süßkartoffelerzeugung in Portugal hat in den vergangenen neun Jahren einen langen Weg zurückgelegt. Nach Angaben von Fernando Costa und Pat Fitzgerald von Nativaland ist die Produktion derzeit stabil: "Die Süßkartoffelproduktion in Portugal hat sich in letzter Zeit stabilisiert. Dies ist zum Teil auf die Probleme mit der Wasserverfügbarkeit im Süden zurückzuführen. Abgesehen davon gibt es bei der Süßkartoffelproduktion jedes Jahr gewisse Schwankungen, und in diesem Jahr werden die Mengen voraussichtlich etwas geringer ausfallen als im letzten Jahr. Die Qualität der in Portugal angebauten Süßkartoffeln hat sich in den vergangenen neun Jahren deutlich verbessert, und auch in diesem Jahr wird die Qualität auf dem gleichen Niveau liegen", erklärt Costa.
Fitzgerald stellt fest, dass es immer noch Teile des Prozesses gibt, die Portugal verbessern kann, um für bestimmte Märkte attraktiver zu werden, z. B. die Lagerung, Verpackung und das lokale Branding des Produkts. "Portugal kann trotz der Stabilisierung des Produktionsvolumens noch viel im Inland und im Export wachsen. Allerdings scheinen die portugiesischen Unternehmen derzeit wenig Interesse und Anreize zu haben, in den Prozess der Lagerung und Verpackung zu investieren. Das ist ein fehlender Teil der Kette in Portugal. Dies war bereits 2017 der Fall, und ehrlich gesagt hat sich die Situation nicht wesentlich geändert. Die gleichen Probleme sind auch heute noch vorhanden, und andere Süßkartoffel produzierende Länder wie die USA und Ägypten sind uns in diesem speziellen Teil des Prozesses voraus. Für die Länder, die unsere Süßkartoffeln kaufen, wie Frankreich, die Niederlande, Deutschland und das Vereinigte Königreich, wäre es sehr interessant, wenn wir unsere Kapazitäten bei der Lagerung und Verpackung erhöhen könnten."
Süßkartoffeln von Atlantic Sun Farms, einem der Unternehmen, mit denen Nativaland zusammenarbeitet
Der Sortenschutz ist ein wichtiger Faktor, erklärt Fitzgerald. Derzeit gibt es einen großen Zuwachs an ägyptischen Bellevue-Süßkartoffeln, obwohl einige dieser Erzeuger nicht über die erforderlichen Lizenzen verfügen und somit nicht nach den gleichen Regeln spielen wie alle anderen. "Wenn man sich die aktuelle Lage auf dem internationalen Süßkartoffelmarkt ansieht, überschwemmt Ägypten den Markt mit potenziell illegalen oder nicht lizenzierten Süßkartoffeln. Natürlich haben einige der ägyptischen Süßkartoffelerzeuger und -exporteure alle ihre Lizenzen organisiert, aber viele von ihnen nicht, was sich auf die portugiesischen Süßkartoffelexporte auswirkt. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin sehr dafür, dass Ägypten Süßkartoffeln anbaut und das ganze Jahr über liefern kann, ich denke, das ist gut für die Branche. Aber sie müssen sich an die gleichen Standards halten wie die europäischen Erzeuger."
Es gibt auch das Problem, dass falsch etikettierte Sorten über die Lieferkette in den Einzelhandel gelangen, betont Fitzgerald. "Aus Portugal bringen wir verschiedene Süßkartoffelsorten auf den Markt. Wenn Ägypten mit einem nicht lizenzierten Produkt auf den Markt kommt, das nicht den gleichen Standards unterliegt, gefährdet dies unsere Fähigkeit, die Sorten zu verbessern, da wir mit dem University of Louisiana AgCenter zusammengearbeitet haben, um die Süßkartoffeln intensiv zu erforschen. Außerdem führt dies zu unfairen Wettbewerbspreisen." Costa erklärt: "Süßkartoffeln sollten als Gartenbauerzeugnis betrachtet werden und unsere Sorten in die Liste der geschützten Sorten aufgenommen werden. Wir haben uns persönlich davon überzeugt, dass die Produkte falsch etikettiert werden. Wir haben zum Beispiel gesehen, dass Bellevue als Covington- oder Laranja-Süßkartoffeln etikettiert wurde. Das bedeutet, dass die Verbraucher dem Etikett nicht trauen können, was an sich schon ein Problem darstellt."
Trotz der verpassten Chancen beim Nachernteprozess erwarten Fitzgerald und Costa eine positive Süßkartoffelsaison für die portugiesischen Exporteure. "Die aktuelle Saison hat aufgrund eines wärmeren Frühjahrs etwas früher begonnen. Dies führte dazu, dass sich die Pflanzen schneller entwickelten, als dies normalerweise der Fall ist. Die Qualität der Süßkartoffeln in Portugal ist in dieser Saison recht gut, und die Mengen entsprechen den Erwartungen. Betrachtet man die Gesamtmengen für Europa, so könnten die Mengen in diesem Jahr etwas geringer ausfallen, aber die Verfügbarkeit von Bellevue ist deutlich gestiegen. Die Größen und die Schale sehen ebenfalls positiv aus und die Lagerfähigkeit hat sich verbessert, aber wie ich bereits sagte, fehlt es immer noch an Investitionen für die Lagerung, das Waschen und die Verpackung von Süßkartoffeln. Portugal muss mehr tun, um in diesem Bereich mit anderen Herkunftsländern konkurrieren zu können."
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Fernando Costa
Nativa Land, Lda
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