Die FFC Fresh Fruit Company GmbH mit Sitz in Hamburg feiert im Herbst 2023 ihr 20-jähriges Jubiläum. Vom Traubenimport hat sich das Kerngeschäft des Unternehmens im Laufe der Jahre zur Beschaffung und Vermarktung von südafrikanischem Steinobst verschoben. Mit dem Firmengründer und alleinigem Gesellschafter Christian Hencke sprachen wir über die Ursprünge sowie die Zukunft seines Unternehmens und der Steinobst-Importe.
Als Christian Hencke im Oktober 2003 von seiner vorherigen Firma entlassen wurde, stand seine Entscheidung schnell fest: "Jetzt mache ich es allein." Zusammen mit seinem damaligen Partner Klaus-Hennig Bruns, der für ihn bei den Banken bürgte, gründete er im November die FFC Fresh Fruit Company GmbH. "Nachdem ich das erste Mal auf eigene Rechnung aus Südafrika zurückkam und Herrn Bruns meinen Businessplan vorlegte, sagte er nichts, gar nichts, sondern griff zum Telefon und rief seinen Notar an: 'Ja Bruns hier, ich möchte morgen mit meinem neuen Partner Christian Hencke für eine Firmengründung einen Termin haben.' Und das ist jetzt 20 Jahre her." 2015 hat Hencke seinen Partner ausgezahlt und ist seitdem alleiniger Gesellschafter.
Nektarinen der Sorte Patagonia
Steinobst aus der südlichen Hemisphäre spielte zum damaligen Zeitpunkt eine untergeordnete Rolle, erinnert sich Hencke. "Keiner hat sich da so richtig herangetraut und die vorhandene Ware war größtenteils ungenießbar." Südafrika habe diese Angebotslücke dann für sich erkannt und mithilfe von Züchtungen aus Israel und den USA, sowie der Uni Stellenbosch ein umfassendes Zuchtprogramm auf die Beine gestellt. Dies habe zu einem breiten, zukunftsfähigen Sortenspektrum geführt. Währenddessen erkundigte sich Hencke im britischen LEH, in dem das Thema Übersee-Steinobst bereits weit fortgeschritten war. "2018 konnten wir dem deutschen LEH dann tatsächlich erste, marktrelevante Mengen mit einheitlichen Etiketten aus Südafrika anbieten. Seitdem konnte der Marktanteil jedes Jahr gesteigert werden. Mit einem Umsatzanteil von 20 bis 25 Prozent hat sich die Kategorie inzwischen zu unserer bedeutendsten Produktgruppe entwickeln können."
Einblick in eine Plantage mit Fortune-Pflaumen
"In der letzten Woche habe ich beim Aufräumen eine Mindmap gefunden, das ich für die Gründung der Firma angelegt haben. Es ist immer noch aktuell", so Hencke. "Wir wollen immer auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen, so haben wir z. B. neben Namibia und Südafrika, versucht, die besten Trauben aus Brasilien, Peru und Chile zu importieren. Im Laufe der letzten Jahre hat sich unser Kerngeschäft jedoch verschoben. Durch innovative Verpackungen, einheitliche Auszeichnungen und letztlich das Verpacken der Ware inklusive des Vorreifens, haben wir den Verkauf von Steinobst im Winter auf eine andere Ebene gestellt. Dazu gehören natürlich nicht nur die Kunden, die die Ware listen und aufnehmen, sondern auch die Lieferanten im Ursprung, die unentwegt neue Sorten testen."
Extrem viel Wert legt das Management dabei auf Kunden- und Lieferantennähe. Hencke: "Ehrlichkeit und Geradlinigkeit gewinnt immer, manchmal dauert es eine Weile, aber am Ende wird es sich auszahlen, wenn man seinen Weg geht. So haben wir mit Europe Retail Packing in Poeldijk für die neue Saison 2023/2024 einen neuen Dienstleister gefunden. Bisher haben wir es gut gemacht, aber es gibt immer noch Luft nach oben und da wollen wir uns mit ERP gemeinsam hinentwickeln."
Pflaumen der Sorte African Rose 2 Cum Laude
Gemischte Prognosen zu Beginn der neuen Steinobstsaison
Für die kommenden Steinobstsaison, die ab KW 48 in Schwung kommt, erwartet Hencke eine gute Ernte. "Die Dämme sind voll, jedoch hat ein kühler Frühling mit Frost sehr hohe Verluste bei Aprikosen ergeben. Wir erwarten einen Rückgang von 24 Prozent verglichen mit der letztjährigen Erntemenge. Somit werden Aprikosen fast ein 'Exot' im Steinobstbereich werden. Bei Pflaumen liegen die Ernteprognosen mit ca. 13,6/13,8 Mio Kartons etwa auf Vorjahresniveau. Die erwartete Menge für Pfirsiche ist unverändert, eventuell wird es einen leichten Zuwachs geben. Bei den Nektarinen hingegen erwartet man durch neue Anpflanzungen einen erwarteten Zuwachs von ca. 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem bei den späten Sorten aus der Ceres-Region wird es einen Anstieg geben, was voraussichtlich zu einer Mengensteigerung im Vermarktungszeitraum März/April führen wird."
Rote und gelbe Pflaumen in 500g Pappschalen für den österreichischen Markt
Hoher Bedarf an Nektarinen
Insbesondere bei den südafrikanischen Nektarinen sieht Hencke weiteres Wachstumspotenzial. "Vorgereifte und handverlesene Nektarinen etablieren sich als absoluter Topseller. Weißfleischige Nektarinen, die bisher nur sehr verhalten aufgenommen worden sind, haben sich in den letzten beiden Jahren - besonders in Österreich - gut etablieren können. Auch der erwarteten Mengensteigerung bei den Nektarinen sehen wir zuversichtlich entgegen. Es ist sogar so, dass uns unsere Kundschaft dahingehend motiviert, größere Mengen für Aktionen bereitzustellen. Dies war im letzten Jahr nicht möglich."
Die Seefrachtkosten seien im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, während die allgemeinen Produktionskosten gestiegen seien. "Dies ist vor allem den gestiegenen Elektrizitätskosten sowie der Verteuerung des Dieselkraftstoffes geschuldet. Viele Produzenten haben sich nun Solaranlagen zugelegt, um somit das sogenannte Load-shedding zu umgehen. Hiermit ist die Zeit, in der es einfach keinen Strom gibt, gemeint. Für uns in Europa unvorstellbar, in Südafrika gehört dies jedoch zum täglichen Leben", sagt Hencke abschließend.
Bilder: FFC Fresh Fruit Company GmbH
Weitere Informationen:
Christian Hencke
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