Die spanische Zitrussaison begann in diesem Jahr mit leichter Verzögerung Ende September mit den Frühsorten Satsumas / Okitsu. "Als Markenverkäufer starten wir in der Regel erst mit den Sorten Oronules und Arrufatina ab Mitte Oktober. Auch hier gab es dieses Jahr bedingt durch die anhaltend hohen Temperaturen in Spanien eine leichte Verzögerung. Durch die fehlenden Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht fehlte der Ware noch ausreichend Farbe", berichtet Rolf Krauter, Geschäftsführer der Wirth & Co. GmbH mit Sitz am Stuttgarter Großmarkt.
Die Angebotsmenge bei Clementinen bewege sich im Großen und Ganzen im Bereich des letzten Jahres, fährt der Fruchtimporteur fort. "In manchen Gegenden mag der Ertrag vielleicht etwas geringer ausfallen, bedingt durch regionale Unwetter und Hagel. Wenn wir uns die Erntemengen im vergangenen Jahr anschauen, handelt es sich in diesem und letztem Jahr um die schlechtesten Clementinenernten der letzten zehn Jahre. Die Qualität bei den guten Sorten Oronules und jetzt auch die ersten Clemenules sind jedoch sehr zufriedenstellend. Es fehlt zwar hier und da noch etwas Farbe, der Geschmack ist aber allesamt gut. Zusätzlicher Vorteil ist, dass wir im Gegensatz zum Vorjahr keine Probleme mit Fruchtfliegen (Mosca) hatten, was uns letztes Jahr erhebliche Probleme bereitet hat."
Erhebliche Preissteigerung bei Clementinen und Orangen
Bei Orangen müsse man in diesem Jahr einen deutlichen Produktionsrückgang hinnehmen. Dementsprechend liegen die Mengen, insbesondere bei der Navelina, mitunter bis zu 30 Prozent unter den Vorjahresmengen. Krauter: "Erschwerend kommt hinzu, dass ein wesentlicher Teil der Ware trockenheitsbedingt sehr unförmig und nicht schalenrein ist. Insbesondere für die Markenware erfordert dies eine sehr strenge Sortierung, was sich natürlich auf die Preise niederschlägt. Die geringeren Erntemengen gepaart mit den gestiegenen Kosten führen dazu, dass wir im Verhältnis zum Vorjahr mit einem deutlich höheren Preisniveau in die Saison gestartet sind." Bei Clementinen liege man bis zu 30 Prozent über Vorjahresniveau, bei Orangen seien die Preise teilweise noch stärker gestiegen.
Die hohen Preise lassen sich dennoch momentan am Markt gut umsetzen, beobachtet der Fruchtkaufmann. "Dies mag auch damit zusammenhängen, dass auch die Preise südafrikanischer Orangen und Clementinen bereits sehr hoch waren und die Kunden sich schon etwas an die höheren Preise gewöhnt haben." Die südafrikanische Saison stehe nun kurz vor dem Abschluss und es seien nur noch vereinzelt Restmengen erhältlich.
Entwicklung der Eigenmarke 'Süsse Susi'
Die Wirth & Co GmbH ist seit 2017 Lizenzinhaber der international geschützten Zitrusmarke 'Süsse Susi'. Krauter: "Die Marke hat ihren Ursprung Anfang der 1980er Jahre in Stuttgart und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Bekanntheitsgrad der Marke weiter zu stärken, indem wir konsequent auf Qualität setzen und die Marke vor allem im Zitrusbereich ganzjährig anbieten. Im regionalen Bereich vertreiben wir die Marke Süsse Susi über unser Standgeschäft am Stuttgarter Großmarkt und überregional über Filialbetriebe des LEH in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Teile Hessens.
Das Hauptaugenmerk liege dabei auf Qualität, sowohl in Bezug auf den Geschmack als auch die Optik der Ware, betont Krauter. "Vor allem in der Optik sehe ich dieses Jahr bei Orangen eine sehr große Herausforderung. Wie eingangs schon erwähnt, müssen wir mehr Ware als sonst aussortieren. Mit dem Geschmack der Ware können wir hingegen auch schon zu Beginn der Saison zufrieden sein."
Neben den klassischen 1 kg-Girsac-Orangen und -Clementinen haben sich in den vergangenen Jahren auch die Blattclementinen unter der Marke Süsse Susi, sowie saisonal Kaki und im Sommer das gesamte Steinobstsortiment etablieren können. "Unser Bestreben ist es, die Marke Süsse Susi auch über den süddeutschen Raum hinaus bekannt zu machen und die Produktauswahl schrittweise zu erweitern. Das Hauptaugenmerk wird jedoch der Zitrusbereich bleiben, mit dem die Marke auch in erster Linie in Zusammenhang gebracht wird.
Zunehmende Herausforderungen im Fruchtimport
Außer der spanischen Obstpalette setzt das Handelsunternehmen in den vergangenen Jahren auch vermehrt auf andere Produkte, etwa Flugmangos aus Peru sowie Orri-Clementinen aus Israel. "Und das mit wachsendem Erfolg", erläutert Krauter. "Schlussendlich hängt der Erfolg einer Marke eindeutig an der konsequenten und kompromisslosen Ausrichtung auf Qualität. Das versuchen wir mit der Marke Süsse Susi umzusetzen, im Bewusstsein, dass wir mit Naturprodukten handeln und uns externe Faktoren, sei es extreme Wetterbedingungen, Wasserknappheit oder steigende Kosten, immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Diesen Herausforderungen stellen wir uns aber sehr gerne und blicken insgesamt sehr positiv in die Zukunft."
Bilder: Wirth & Co GmbH Fruchtimport
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Rolf Krauter
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