"Die Aussteller sind zufrieden, an den Ständen war stets etwas los. Am ersten Messetag waren sogar mehr Besucher vor Ort als im Vorjahr. Das neue Beerentechnik-Forum kam ebenfalls sehr gut an und hat zur weiteren Internationalisierung beigetragen. Deswegen können wir insgesamt zufrieden sein", resümiert Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeerenanbauer e.V. (VSSE) die Doppelmesse expoSE und expoDirekt 2023. Mit ihm sprachen wir über das zurückliegende Vermarktungsjahr sowie über aktuelle Trends im und Prognosen zum Spargel- und Erdbeermarkt.
Simon Schumacher am Messestand der VSSE auf der expoSE.
Einzigartige Spargel- und Erdbeermesse
"Mittlerweile kommen Menschen aus Indien, Ägypten, den USA und Skandinavien zu uns. Die meisten Besucherinnen und Besucher kommen aber nach vor aus Ländern wie den Niederlanden, Frankreich, Österreich und aus der Schweiz. Die Profis der Branche wissen, dass hier Europas Zentrum für Spargel und Beeren ist und sind uns treu. Es gibt weltweit keine vergleichbare Messe für Spargel und Erdbeeren wie die expoSE."
Neun Millionen Menschen mit Kampagne erreicht
2022 wurde auf der Messe eine größer angelegte Imagekampagne für Spargel im Jahr 2023 angekündigt. "Wir haben sehr gutes Feedback zur Imagekampagne bekommen. Immerhin haben nahezu alle Handelsketten den 5. Mai, also den Tag des deutschen Spargels, bespielt. Die Medien konnten wir dazu bewegen, mehr über die Ware zu berichten, wodurch wir bis zu neun Millionen Menschen erreicht haben. Die bundesweite Kampagne wurde mit einem Budget von 50.000 Euro unterstützt, das vor allem der VSSE finanziert hat. Durch die Kooperation mit einem guten Partner aus Berlin, Pretzlaw Communications, haben wir sehr viel mit wenig Geld erreicht. Das ist möglich, weil wir als ein Verbund von mehreren Verbänden sprechen und nicht als Betrieb mit einem Einzelinteresse", erläutert Schumacher. "2024 möchten wir auch einen Tag der deutschen Erdbeere einführen und gleichsam den Tag des deutschen Spargels weiter bespielen."
Rückblickend sei die Entscheidung, den Tag des deutschen Spargels einzuführen, zu kurzfristig ausgefallen, so Schumacher. "Die Entscheidung wurde im Februar geschlossen. Damit die Kampagne gut funktioniert, hat das Büro wirklich Vollgas gegeben und gute Arbeit geleistet. Den Vertriebsleitern haben wir genügend Mittel zur Verfügung gestellt, damit sie die Aktion durchführen können. Zu betonen ist, dass die Arbeit vollkommen Non-Profit orientiert ist. Hinsichtlich der Wirkung haben wir aber viel erreicht. Nach dem Jahr 2022 lag es in unserer Verantwortung, ein Zeichen zu setzen und nicht in einer Schockstarre zu verharren, sondern sich weiterzubewegen und die Mitglieder zu animieren, dasselbe zu tun."
Finanzierung durch Mitglieder
Zwar verlief die Kampagne erfolgreich, jedoch habe der Verband an anderer Stelle noch zu arbeiten: "Wir hatten vor, über eine Umlage rund 500.000 EUR von den Mitgliedern der im Netzwerk organisierten Verbände einzusammeln. Allerdings haben sich aufgrund einer geplanten Flächenumlage nur 40 Prozent der Betriebe bei den Verbänden zurückgemeldet. Das hat uns gezeigt, dass diese Art der Organisation auf diese Weise nicht funktioniert. Schließlich können wir nicht mit 40 Prozent der Mitglieder 100 Prozent der Kampagne finanzieren lassen. Hierzu wurde bereits eine Entscheidung getroffen, die nur noch in der Generalversammlung im Frühjahr beschlossen werden muss."
Schumacher erläutert, dass es einen niedrigen Betriebs-Beitrag und keinen Flächenbeitrag mehr geben wird. "Der Beitrag wird beispielsweise bei etwa 80 EUR pro Betrieb liegen. Dadurch stünden uns 80.000 EUR zur Verfügung, mit denen wir sowohl für den Aufbau der Kampagne für den Tag der deutschen Erdbeere als auch die Weiterführung des Tags des deutschen Spargels finanzieren können. Wir erreichen eine gute Kampagne, die aus der Branche finanziert wird. Wir machen lieber kleine, stabile Schritte, statt den großen Sprung zu wagen, der auch mal daneben gehen kann." 2022 war ein starker Nachfragerückgang bei Spargel und Erdbeeren zu verzeichnen, was sowohl die heimische als auch die Importware betraf. "Für uns war das der ausschlaggebende Punkt, 2023 anders aufzuziehen. Dank der Messe hatten wir Überschüsse, die wir für die Werbung einsetzen können."
Niedrigere Anbauflächen für Spargel und Erdbeeren
Dem Statistischen Bundesamt nach wurden 2018 in Deutschland auf etwa 23.400 Hektar Spargel angebaut. 2023 sanken die Flächen auf 20.500 Hektar. Auch bei den Erdbeeren sei ein Flächenrückgang zu verzeichnen gewesen. "Unser 'Seismograf' sind die Zahlen, die uns die Jungpflanzen- bzw. Saatguterzeuger berichten. Für Spargel wurden etwa 30-35 Prozent weniger Saatgut vermehrt. Spargeljungpflanzen sind aktuell Mangelware. In Zukunft muss man frühzeitig bestellen, um überhaupt Ware zu erhalten. Bei Erdbeeren gibt es mehr Player auf dem Markt, jedoch hat es auch bei diesem Zweig einen merklichen Rückgang gegeben."
Die Spargeljungpflanzenerzeuger stünden unter einem gewissen Konkurrenzdruck und hätten in der Vergangenheit 20 bis 30 Prozent mehr Saatgut für besondere Anfragen oder zur Vorbeugung von Ausfällen erzeugt. "In der Vergangenheit wurden diese 20 bis 30 Prozent hier auf der Messe verkauft. Es hatten viele Betriebe gehofft, dass sie hier noch etwas bestellen können, allerdings war bereits alles ausverkauft."
Weitere Informationen:
Simon Schumacher
Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V.
Werner-von-Siemens-Straße 2-6
76646 Bruchsal
Tel.: +49 7251 30320-80
[email protected]
https://www.vsse.de
www.expo-se.de