Die italienische Birnenernte sei auch in diesem Jahr besonders enttäuschend. Insbesondere bei der Hauptsorte Abate Fetel müsse man katastrophale Ernteeinbußen hinnehmen, berichtet Alex Weitgruber, Birnen-Exporteur und Geschäftsführer der Vetter Italia GmbH mit Sitz in Lana (Südtirol). "Wenn wir uns die exportfähige Klasse I-Ware anschauen, wird es aktuellsten Angaben zufolge einen Rückgang um 65 Prozent im Vergleich zu 2022 geben. Dies bedeutet für unsere Firma einen Mengeneinbruch um 50-60 Prozent im Birnenexport."
Italienische Birnen werden zurzeit sehr hochpreisig gehandelt, was zu einer verhaltenen Nachfrage beiträgt. Gewinner der italienischen Birnenkrise seien unter anderem belgische und niederländische Conference-Birnen.
Düstere Langzeitprognosen im italienischen Birnenanbau
Es zeichne sich somit zum vierten Mal in Folge ein schwaches Birnenjahr ab, bilanziert Weitgruber, der hauptsächlich deutsche Exportkunden beliefert. Es hat in diesem Jahr unter anderem Überschwemmungen und Unwetter gegeben, nicht nur im Hauptanbaugebiet Emilia-Romagna, sondern italienweit. Weitgruber: "Der Klimawandel wirkt sich gravierend auf die Abate Fetel aus und bringt viele Krankheiten mit sich. Die Baumwanze hat man nun einigermaßen im Griff, in den letzten Jahren häufen sich aber Probleme mit Pilzen, die die Früchte verderben lässt. Ähnliche Probleme gibt es aber auch bei den anteilig kleineren Birnen wie Williams, Carmen und Santa Maria." Letztere beiden Sorten neigen sich bereits dem Ende zu. "Wir hoffen unseren treuesten Exportkunden bis Anfang März, sprich bis zum Start der Überseesaison, Abate Fetel in ausreichenden Mengen anbieten zu können."
Auch die Einschränkung der zugelassenen Pflanzschutzmittel bereitet dem Fruchtexporteur Sorgen. "Ich befürchte, dass die Abate Fetel-Birne in wenigen Jahren nur ein Randartikel sein wird. Laut aktuellen Prognosen wird die italienische Birnenproduktion in den nächsten fünf Jahren um 75 Prozent zurückgehen. Dies bedeutet für mich als Exporteur, dass ich meinen Kundenkreis gezwungenermaßen verkleinern muss, um die verbleibenden Kunden entsprechend beliefern zu können. Man verliert dabei automatisch auch seine Stärke, weshalb es schwierig wird, in Zukunft die Stellung zu halten." Die Hoffnung stirbt aber zuletzt. Weitgruber: "Wir bräuchten dringend eine Birnensorte, die mit den heutigen klimatischen Bedingungen besser zurechtkommt."
Engpass beim Blumenkohl
Neben Birnen exportiert die Vetter Italia GmbH ebenfalls weiteres Obst und Gemüse aus den Gärten Italiens, sowie eben auch Zitrusfrüchte. "Bei den Clementinen sind die momentanen Angebotsmengen zu groß im Verhältnis zur Nachfrage. Bei den Blutorangen der beliebten Sorte Moro wird es in der KW 51 erste, gut ausgefärbte Ware geben. Im Bereich Gemüse ist Ware zwar vorhanden, allerdings zu sehr hohen Preisen, was wiederum der Inflation geschuldet ist. Bei den anteilig großen Artikeln wie Kohlrabi und Endivien liegen wir um 20 Prozent über Vorjahresniveau."
Auch Blumenkohl sei momentan knapp und hochpreisig. "Ähnlich wie in Frankreich fehlt auch bei uns Ware, weshalb momentan sehr hohe Preise um 20 Euro/Kiste verlangt werden müssen. Erschwerend hinzu kommt, dass das Gros der vorhandenen Ware für den Inlandsmarkt benötigt wird, weshalb nun sehr wenig italienischer Blumenkohl in den Export geht." Ähnliches gelte für den Fenchel, in anderen Jahren ein starker Exportartikel, erläutert Weitgruber. "Durch die starken Niederschläge hat es zu viel Wasser und Staunässe in den Böden gegeben, was sich wiederum negativ auf die Haltbarkeit des Fenchels ausgewirkt hat."
Alex Weitgruber ist leidenschaftlicher Birnenexporteur
Bilder: Vetter Italia GmbH
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