Neben den in Nordwesteuropa gängigen dänischen Kohlsorten ist der Flachkohl vor allem in Süddeutschland und Österreich besonders beliebt. Statt in Säure wird dieser Kohl vor allem in Salz fermentiert und als Sarmakraut in zahlreichen Gerichten verwendet. Mit Spring Salute (früh) und Autumn Baron (mittel und spät) hat Wingseed gleich zwei moderne Sorten für den hiesigen Anbau entwickelt. Und die ersten Ergebnisse seien besonders gut, berichtet Pieter Duin von Wingseed. "Uns ist es gelungen, den frühesten und gleichzeitig flachsten Kohl auf dem Markt zu entwickeln", sagt er.
Wingseed ist seit Langem stark im Bereich der sogenannten Brassica-Gemüse vertreten und verfügt über ein international verzweigtes Netzwerk von Partnern und Agenturen. Anders als in Norddeutschland und den Benelux-Ländern hat der Flachkohl im tiefen Süden Deutschlands und Mitteleuropa eine lange Tradition, weiß Duin. "Dieser Kohl hat im Gegensatz zum dänischen Kohl einen süßeren Geschmack, nicht umsonst nennen ihn die Belgier auch Süßkohl. Das Produkt Sarmakraut unterscheidet sich auch völlig von dem bekannten Sauerkraut und wird hauptsächlich in Scheiben oder groben Stücken gebraten und als Beilage zu Fleischgerichten aller Art serviert." Es wird vermutet, dass Sarmakraut ursprünglich aus der Balkanregion und der ehemaligen Sowjetunion stammt und von dort seinen Weg nach Deutschland gefunden hat.
Pieter Duin bei der Fachveranstaltung Seed meets Technology 2023
Wingseed koopiert mit zahlreichen internationalen Gemüsezüchtern und führt jährlich Anbauversuche auf niederländischem Boden durch. Hat eine Sorte ihre Tauglichkeit bewiesen, wird das Saatgut in den meisten Fällen auch exklusiv von Wingseed auf den Markt vermarktet. Auf ihrer Suche nach Neuem und Überraschendem stieß die Firma vor einigen Jahren auf das Sarmakraut. Die darauffolgende Marktstudie führte sie unter anderem zu Erzeugern, Feldtagen sowie in die Konservenfabrik des oberösterreichischen Gemüsekonzerns efko mit Sitz in Eferding. "Die Vertragserzeuger der efko bauen bereits in großem Stil Flachkohl an und setzen dabei auch erfolgreich auf unsere beiden Sorten Spring Salute und Autumn Baron. Erstere Sorte kann – je nach Pflanztermin, Böden und Witterung – bereits Ende Mai/Anfang Juni geerntet werden, früher als die bisher üblichen Sorten. Die Autumn Baron ist hingegen eine mittlere bis späte Sorte, die ebenfalls kurzzeitig eingelagert werden kann. Jedoch nicht zu lange, denn er ist wesentlicher weicher als der dänische Kohl und in dieser Hinsicht etwa vergleichbar mit dem Früh- oder Spitzkohl."
Demofeld mit Flachkohl der Sorte Spring Salute während der diesjährigen Seed meets Technology 2023
Gute Ergebnisse im kommerziellen Anbau
Wie der Name schon sagt, zeichnet die flache Form die Kohlsorte aus, fährt Duin fort. "Insbesondere für den frühen Anbau werden oftmals Sorten verwendet, die dafür nicht unbedingt geeignet sind. Dies führt wiederum dazu, dass die letztendliche Kohlköpfe eher runder statt flach sind, sprich genau das Gegenteil von dem, was der Markt letztlich verlangt. Mit Spring Salute haben wir nicht nur eine extrem frühe Sorte, sondern auch eine Sorte mit einer schönen flachen Form entwickelt." Auch in diesem Jahr waren die Ergebnisse im kommerziellen Anbau recht erfreulich, sowohl im frühen als auch im späteren Segment. "Die Autumn Baron ist in der Praxis eine sehr robuste Kultur mit gesundem Umblatt, weshalb der Kohl auch bei starkem Sonnenlicht geschützt wird. Zudem kriegen wir immer wieder das Feedback vom Erzeuger, dass beide Sorten mit einem durchschnittlichen Stückgewicht um 1,5 kg recht gut abschneiden. Es gibt verhältnismäßig wenig zu kleine Kohlköpfe und dementsprechend weniger Ausschuss."
Während das spezielle Kohlgemüse in der DACH-Region weitverbreitet ist, sei der Flachkohl in den Niederlanden eher eine Randerscheinung. Ob es der Nische langfristig auch in den Niederlanden entwachsen kann, bleibt laut Duin abzuwarten. "Der Flachkohlanbau ist hierzulande seit jeher recht bescheiden. Das eventuelle Wachstumspotenzial wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Das Gros der niederländischen Erzeuger setzt nach wie vor hauptsächlich auf den altbewährten dänischen Kohl. Eine ähnliche Tendenz ist in Großbritannien, Norddeutschland und Belgien zu beobachten. In vielen anderen Anbauregionen der Welt ist es interessanterweise frisches, weicheres Kohlgemüse, das den Ton angibt. Das hat oft auch damit zu tun, dass der Kohl in anderen Ländern, etwa in Südeuropa, den gesamten Winter hindurch weiter produziert wird."
Bilder: Wing Seed BV
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