Die Nachwehen der Energiekrise und Unsicherheiten bezüglich der richtigen Energieversorgung haben den Erwerbsgartenbau im Jahr 2023 massiv beschäftigt. Laut dem AMI Frischeindex lag die Teuerungsrate von frischen Lebensmitteln im November 2023 nach vorläufigen Angaben bei 3,9 Prozent und stagnierte seit September auf diesem Niveau. Zeitgleich war die Inflationsrate für denselben Zeitraum um einiges höher. "Allein diese beiden Faktoren stellen die Betriebe vor große Herausforderungen. Die Ausgabenseite übersteigt die Mehreinnahmen", so Labinot Elshani, Vorstandsvorsitzender der Landfrisch AG und geschäftsführender Gesellschafter der Vitarom Gruppe.
Neben der geopolitischen Entwicklung und der Kriegssituationen trüben massive Veränderungen im Finanzsektor die Zukunftsvisionen und die damit verbundenen Investitionen für viele Gärtnerbetriebe. "Im Unterglasbereich schauen wir in unserer Gruppe, trotz gestiegener Energiekosten, auf eine normale Saison zurück. Im Freilandbereich hatten wir zur Jahresmitte mit starken Niederschlägen zu kämpfen und zum Herbstanfang mit ungewöhnlich hohen Temperaturen. Die Spätfröste in der Kirschblüte haben die Erntemenge deutlich reduziert", schildert Elshani.
Umsatzsteigerung um zwölf Prozent
In Zeiten der Inflation agieren die Verbraucher sensibler und seien verunsichert, stellt er zudem fest. "Genau hier sind die Branche, sprich die Anbieterseite, die Kunden und auch die Politik gefragt, im Schulterschluss zu agieren, sodass die Endkonsumenten weiterhin maximal bereit sind, für gute, gesunde und Made-in-Germany Produkte einen angemessenen Preis zu bezahlen. In einem doch herausfordernden Jahr ist es uns gelungen, die Strukturen der Erzeugerorganisation breit, professionell, marktgerecht und zukunftsfit aufzubauen."
In Anbetracht der gesellschaftspolitischen Veränderungen und der damit verbundenen Rahmenbedingungen lag der Fokus der Erzeugerorganisation auf der Steigerung der Effizienz in den Erzeugerbetrieben, durch Fokussierung und Spezialisierung auf weniger Kulturen pro Betrieb bei gleichzeitiger Steigerung der Produktionsmenge der restlichen vorhandenen Artikel. Die Erzeugerstruktur der Landfrisch umfasst 32 Aktionäre als angeschlossene Erzeugerbetriebe sowie 33 Erzeugerbetriebe im Vertragsanbau. Das gebündelte Vermarktungsvolumen liegt bei ca. 106 ha Unterglasanbau, ca. 800 ha Obstanbau und ca. 2.000 ha Gemüseanbau. Im Jahr 2023 haben die beiden Vermarktungsorganisation Landfrisch AG und Vitarom GmbH einen Umsatz von rund 232 Mio. EUR erzielt - dies sind zwölf Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr, beziffert man.
Johannes von Eerde und Labinot Elshani auf der Fruit Logistica 2023
Durchdachte Sortimentserweiterung und -entwicklung
Trotz der bereits erwähnten Herausforderungen, darunter auch extreme Witterungsverhältnisse, konnte eine positive Entwicklung in den Bereichen Freiland- und Unterglasanbau erzielt werden. Elshani: "Auch der Obstbereich hat sich für uns im ersten Jahr gut entwickelt. Die tatsächlichen Umsätze lagen leicht unter unseren Erwartungen. Dies ist vor allem den sehr geringen Erntemengen bei Steinobst geschuldet. Im Jahr 2023 haben wir auch erstmalig mit der Vermarktung von Bio Obst & Gemüse begonnen. Der Umsatzanteil im Bereich Bio liegt derzeit unter fünf Prozent vom Gesamtumsatz. Diese Sparte wird aber bald weiter ausgebaut."
Als moderne und innovative Erzeugerorganisation, liegt der Schwerpunkt der Landfrisch AG vor allem darin, die angeschlossenen Erzeugerbetriebe weiter effizient und marktgerecht auszurichten. Dafür bedarf es einer größtmöglichen Planungssicherheit sowie einer Spezialisierung der Betriebe, betont Elshani. "Unsere DNA ist die Regionalität und dies lässt sich unserer Meinung nach am besten mit der Nachhaltigkeit verbinden. Dafür erarbeiten wir mit unseren strategischen Partnern gezielt unser Sortiment in puncto Qualität, Frische und Geschmack – das Ganze natürlich proaktiv sowie zeit- und nachfragegerecht. Denn für uns sind vor allem die Wiederkäufer wichtig und entscheidend."
Anhand der Sortimentserweiterung und -entwicklung, der deutlich gestiegenen Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, regionalen Produkten, sowie bevorstehende große Ereignisse im Jahr 2024, wie zum Beispiel die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zur deutschen Hauptsaison der Obst- und Gemüseproduktion, erwartet die Landfrisch AG in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg des Obst- und Gemüsekonsums und damit verbunden eine steigende Nachfrage. "In Anbetracht der jüngsten Entwicklung und Protestaktionen ist unsere Erwartungshaltung an die Politik eine transparente Aufklärung der Bevölkerung, ohne ständig die Wiederwahl als Hauptziel zu verfolgen. Wir erwarten eine politische Weitsicht und Anhörung, sprich eine Analyse der Umsetzbarkeit des Erwerbsgartenbaus, die auch zeitgleich ein Versorgungsauftrag haben, bevor diese weitreichende Beschlüsse gefasst werden."
Zeitgleich seien die Erwartungen an die jeweiligen Handelspartner, eine ehrliche und transparente Partnerschaft auf Augenhöhe. "Die Sensibilisierung für alle bestehenden Kosten soll nicht dazu führen, dass nur die Einkaufspreise unserer Handelspartner sinken müssen. Hier müssen wir gemeinschaftlich und marktgerecht Lösungen finden. Am Ende ist es für alle Beteiligten, in der gesamten Kette, wichtig, dass alle mit dem Marktpreis zurechtkommen", befürwortet Elshani abschließend.
Besuchen Sie das Unternehmen auf der Fruit Logistica: Halle 20, A-13
Weitere Informationen:
Labinot Elshani
Landfrisch AG
Walter-Gropius-Straße 28
50126 Bergheim
Telefon: +49/2271/9955432
[email protected]
www.landfrisch.com