Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie besuchte Lucien de Wit in den vergangenen Wochen seine indischen Traubenlieferanten. Außerdem war auch sein Sohn Luuk das erste Mal dabei, der für das Qualitätsmanagement verantwortlich ist. Lucien ist beeindruckt von dem Qualitätssprung, den die indischen Partner gemacht haben. "Das Land holt wirklich auf, es wurde stark in Qualität investiert. Früher sah man vor allem Thompson und Sonaka, jetzt gibt es auch immer mehr neue Sorten, einschließlich Arra-Varianten, die angepflanzt werden."
Einzigartig an den weißen, kernlosen indischen Trauben ist, dass sie 35 Tage vor der Ernte in Papier verpackt werden. "Das passiert eigentlich nur in Indien, in anderen Ländern wäre das viel zu teuer. Dadurch färben sich die Trauben schön gleichmäßig und sie leiden nicht unter Sonnenbrand. Eine Woche vor der Ernte wird das Papier entfernt, woraufhin Farbe und Brix-Wert sich noch etwas intensivieren."
"Dieses Jahr begann die indische Traubensaison früh mit den ersten Verladungen in KW 2. Mittlerweile wird schon etwas weniger verladen. Der Höhepunkt liegt also bereits hinter uns. In KW 13 - 14 werden für uns die letzten Verladungen vorgenommen. Wenn wir demnach von der aktuellen Route um Afrika herum ausgehen, kommen hier um die erste Maiwoche die letzten indischen Trauben an", so Lucien. Die Route über das Kap der Guten Hoffnung bedeutet, dass die Trauben zehn Tage länger unterwegs sind, und das hat erhebliche Auswirkungen. "Die Kosten für die Seefracht haben sich gegenüber den ursprünglichen Preisen für die Saison verdoppelt. Das macht einen Euro pro Kiste an zusätzlichen Kosten allein für die Seefracht aus."
Qualitativ können die Trauben die längere Transportzeit gut verkraften, so der Importeur. "Die Trauben werden vor der Abreise einer zusätzlichen Qualitätskontrolle unterzogen, und so findet im Land selbst eine zusätzliche Qualitätsauswahl statt. Natürlich sind die Trauben jetzt 35 bis 40 Tage unterwegs, aber das ist bei all den Verzögerungen der vergangenen Wochen in Südafrika oft nicht anders." Er sagt, dass die Gefahren am Roten Meer das Interesse der indischen Exporteure, ihre Trauben nach Europa zu verschiffen, nicht verringern. "Der Anteil der Trauben, die für den Export bestimmt sind, ist nur ein Bruchteil der gesamten Anpflanzung. Mit 1,4 Milliarden Einwohnern ist der Inlandsverbrauch riesig. Die Erzeuger, die sich auf den Export konzentrieren, sind darauf eingestellt."
"Der Traubenmarkt ist die ganze Zeit in Ordnung gewesen. Praktisch die ganze Saison über sind die Trauben auf einem leeren Markt angekommen und der Preis und der Absatz waren in Ordnung. Die Preise für India-Trauben bewegen sich zwischen 1,25-1,45 EUR für die verpackten Trauben und 11,00-12,50 EUR für die 4,5 kg Boxen. Wir hoffen natürlich, dass das Rote Meer bald wieder passierbar wird, aber eine sofortige Öffnung würde den Markt nur verzerren, da viele Schiffe gleichzeitig ankommen würden. Ich rechne damit, dass der Handel in KW 11 bis 13 aufgrund des höheren Angebots etwas schwächer ausfallen wird, aber schon ab Anfang April werden definitiv weniger Trauben eintreffen. Als ich in KW 9 in Indien war, wurden sogar schon deutlich weniger Trauben verschifft als in den Wochen zuvor."
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