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GLOBALG.A.P.-Online-Podiumsdiskussion zum Biodiversitätsplan der UN:

"Bis jetzt wird die Landwirtschaft immer noch eher als Hindernis und weniger als gute Investition gesehen"

Zur Feier des Internationalen Tages der Biodiversität organisierte GLOBALG.A.P. eine Online-Podiumsdiskussion mit dem Titel "Be Part of the Plan: Wie können verantwortungsvolle und widerstandsfähige landwirtschaftliche Praktiken die Biodiversität fördern und schützen?". Die Podiumsteilnehmer waren Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund (einer Nichtregierungsorganisation), Philipp Wagnitz, Bereichsleiter für Qualität und Nachhaltigkeit beim Einzelhandelsunternehmen Lidl International, und Nyiko Mutileni, Umweltwissenschaftlerin bei ZZ2, einem südafrikanischen Produzenten. Rene Capote, Senior Technical Expert bei GLOBALG.A.P., nahm als Moderator an der Diskussion teil.

Eines der Hauptthemen der Podiumsdiskussion waren der Biodiversitätsplan und die globalen Biodiversitätsziele für 2050, die 2022 von der UN verabschiedet wurden. Rene Capote gab allen Podiumsteilnehmern die Möglichkeit, ihre Ansichten zum Biodiversitätsplan zu beschreiben. "Die Ziele sollten so formuliert sein, dass sie auf die Unternehmensrealität übertragbar sind", sagte Philipp Wagnitz aus der Sicht eines Einzelhändlers. "Wir haben da noch einen weiten Weg vor uns, und ich denke, dass wissenschaftsbasierte Ziele für die Natur ein sehr guter Ausgangspunkt sind. Wie setzen wir das aus unternehmerischer Sicht in eine langfristige Strategie um? Wie ist das möglich, und wie können wir das messen? Denn das Thema Biodiversität ist in dieser Hinsicht manchmal noch nicht greifbar genug."

Land für die Erhaltung der Natur
Nyiko Mutileni nutzte ihre Zeit, um zu betonen, dass sie als Produzenten sich als Bewahrer von Land sehen. "Von den Grundstücken, die wir besitzen, werden 35 Prozent für landwirtschaftliche Zwecke und 65 Prozent für die Erhaltung der Natur genutzt. Wir sind uns bewusst, dass die Wiederherstellungsmaßnahmen eine Menge Investitionen erfordern. Ich glaube, dass alle daran beteiligt sein sollten. Sie sollten investieren, und wir sollten investieren, um die Landwirte bei der Wiederherstellung zu unterstützen."

"Leider haben nicht alle Landwirte alle die Möglichkeit, das zu sagen", betonte Wagnitz in diesem Zusammenhang. "Wenn man sich die Situation in Europa anschaut, ergibt sich ein anderes Bild als in Südafrika. Beispielsweise hören wir von Betrieben in Spanien, die zum Teil in Gewächshäusern produzieren, dass es dort schwierig ist, Flächen für Biodiversität auszuweisen. Dafür müssen wir Lösungen finden. Wie können wir damit umgehen? Können wir diese Flächen außerhalb der Gewächshäuser schützen?"

"Immer wenn es darum geht, einen Teil des Landes nicht zu nutzen, es der Natur zu überlassen, dann ist das eine sehr heikle und schwierige Diskussion. Wenn man einem 100 Hektar Betrieb sagt, er solle langfristig nur auf 90 Hektar zu produzieren, dann lautet die Frage natürlich: 'Was mache ich mit diesem Produktionsverlust?' Wie finden wir Wege, das in einen Geschäftsansatz zu übersetzen, der langfristig funktioniert?"

"Es gibt also berechtigte Fragen zur Biodiversität, die wir noch nicht vollständig durchdacht haben. Man wird immer Wege finden, einen Beitrag zum Plan zu leisten, aber die Skalierung so vorzunehmen, dass in unserem derzeitigen Agrarsystem mehr Platz für die Natur bleibt, ist ein sehr schwieriges Unterfangen, das wir angehen müssen. Und wir müssen es Stück für Stück angehen."

'Biodiversität ist keine politische Priorität'
"Wir würden uns wünschen, dass der Lebensmittelsektor die Landwirtschaft in dieser Hinsicht unterstützt, um Investitionen zu fördern", sagte Marion Hammerl in ihrer Redezeit aus der Sicht einer NGO. "Bis jetzt wird die Landwirtschaft immer noch eher als Hindernis und weniger als gute Investition gesehen. Wir arbeiten auch daran, Druck auf die politischen Entscheidungsträger auszuüben. In Europa haben wir begonnen, unsere Strategie für die Biodiversität mit einigen Rechtsvorschriften zu unterstützen, und diese müssen gut umgesetzt werden. Wenn wir schädliche Subventionen in positive Subventionen umwandeln könnten, wäre das ein sehr wichtiger Schritt."

Wagnitz führte diesen Punkt weiter aus. "Ich denke, wir müssen mehr auf die Quantifizierung der Dinge hinarbeiten, mehr auf eine gemeinsame Zielsetzung in der EU, auch auf der Seite des Einzelhandels. Wir müssen weg von Pilotprojekten und hin zur Skalierung von Ansätzen mit cleveren Geschäftskonzepten dahinter. Und es müssen politische Anreize geschaffen werden, an denen es, wie Marion sagte, wirklich mangelt. Denn nur durch gleiche Wettbewerbsbedingungen können wir auch großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten."

GLOBALG.A.P. und die Biodiversität
Am Ende der Podiumsdiskussion verwies Capote auf "zwei Highlights: Das eine ist die Entwicklung der Environmental Sustainability Solution. Sie wird vom 29. Mai bis zum 5. Juli für eine öffentliche Online-Konsultation geöffnet sein. Das Zweite ist der GLOBALG.A.P.-Summit. Er wird vom 10. bis 12. September in Polen stattfinden und ist ein entscheidender Moment für Gespräche, für wichtiges Networking und um diese gemeinsamen Chancen weiterhin gemeinsam anzugehen."

Hier gelangen Sie zur Aufzeichnung der Podiumsdiskussion.

Weitere Informationen:
www.globalgap.de