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Spargelbauern ziehen zum Johannistag eine durchmischte Bilanz

"Es war eine Saison der Extreme"

Am heutigen Johannistag (24.6.) endet traditionell die Vermarktungssaison des Spargels. Doch aufgrund des frühen Saisonauftakts zogen viele Erzeuger sich in diesem Jahr bereits frühzeitig aus dem Marktgeschehen zurück. Im Rahmen des offiziellen Saisonausklangs blickt FreshPlaza.de noch einmal auf die diesjährige Kampagne zurück.

Niedersachsen: Früher Saisonauftakt führte zur Knappheit
"In Norddeutschland konnten wir unsere Arbeiten nicht zeitgerecht erledigen", sagte Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer mit Sitz in Sandhatten (Landkreis Oldenburg). Viele Maschinen kamen wegen der Nässe schlecht auf die Felder, schützende Folie konnte nicht rechtzeitig angebracht werden. Der Spargel reifte deshalb früher. "Generell gibt es eine Knappheit auf dem Markt, weil wir so früh gestartet sind. Auf den Großmärkten steigt der Preis, wie wir ihn noch nie gesehen haben."

Bayern: Ernte endet zwei Wochen früher als sonst
"Es war ein gutes Durchschnittsjahr", fasst Karl-Heinz Bernard, der stellvertretende Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbands Franken, auf BR24-Nachfrage die diesjährige Spargelsaison zusammen. Die Spargelbauern in Unterfranken seien zufrieden. Die Saison habe sehr früh begonnen. Bereits Anfang April konnten die ersten Stangen gestochen werden. Deshalb hätten die meisten unterfränkischen Spargelerzeuger die Saison bereits vor einer Woche, um den 10. Juni, beendet. Die Kollegen des Spargel-Erzeugerverbands Südbayern bezeichneten die Saison als "insgesamt befriedigend", auch wenn einige Betriebe im Vergleich zu Vorjahr finanzielle Einbußen gehabt hätten.

Sachsen-Anhalt: Spargelanbaufläche weiterhin rückgängig
2023 ernteten die sachsen-anhaltischen Landwirtschaftsbetriebe insgesamt 1.489 Tonnen Spargel. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, bauten in Sachsen-Anhalt 30 Betriebe (2022: 32 Betriebe) auf einer Fläche von insgesamt 322 Hektar Spargel an. Dazu kamen noch 115 Hektar, auf denen Spargel nicht im Ertrag stand. Während sich die Anbauflächen im Ertrag seit 2015 kontinuierlich verringerten, gingen erstmals seit vier Jahren (2022: 190 Hektar) die Flächen, die nicht im Ertrag sind, ebenfalls zurück. Der durchschnittliche Hektarertrag betrug 46 dt./ha und lag damit knapp über dem sechsjährigen Mittelwert von 45 dt./ha.

NRW: Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht
Die Spargelbranche in Nordrhein-Westfalen zeigte sich kurz vor Saisonende mit den diesjährigen Ernteergebnissen recht zufrieden. "Das Wetter während der Saison war für den Spargel passend. Er mag es nicht zu kalt und nicht zu heiß und konnte somit gut wachsen. Das Angebot passte sehr gut zur Nachfrage, da besonders zu den Feiertagen im Mai viel Spargel gegessen wurde", schreibt die Landwirtschaftskammer in einem Saisonrückblick.

Hessen: 'Saison der Extreme'
Die hessische Spargelsaison 2024 war gemessen an Ertrag und Verkauf eher leicht unterdurchschnittlich bis durchschnittlich. Diese Bilanz hat der Hessische Bauernverband zum offiziellen Ende der Ernte am 24. Juni gezogen. Dauerregen hat auch die Spargelanlagen des hessischen Landwirts Stephan Funk schwer getroffen. "Das tut schon weh", sagt Funk. "Der Boden war vorher schon sehr durchnässt und konnte kaum noch Wasser aufnehmen. Aufgrund dessen konnte es auch nicht mehr abfließen", erzählt er und zeigt die Bilder, auf denen er in Gummistiefeln im teilweise bis zu 40 Zentimeter tiefen Wasser zwischen den Spargeldämmen steht. "Es war eine Saison der Extreme", fasst er die Lage kurz und knackig zusammen.

Baden: Hohe Spargelpreise bremsen Abverkauf
Für viele Menschen waren die Spargelpreise zu hoch, beobachtet Spargelhändler Walter Borel: "Die meisten rümpfen die Nase, wenn sie die Preise sehen und gehen davon." Dafür habe er Verständnis: Das Kilo ab zehn Euro sei eine Menge Geld. Gerade Kunden im Rentenalter könnten sich das nicht immer leisten. Die hohen Preise für Spargel erklärt sich Borel dabei einerseits durch höhere Arbeitslöhne - andererseits seien Düngemittel teurer geworden. Ein anderer Grund für die hohen Preise seien das Hochwasser und der viele Regen gewesen. Auch das habe die Preise in die Höhe getrieben.

Thüringen: 'Spargelfelder nicht überernten'
Nach dem frühen Saisonauftakt endet auch die Thüringer Spargelernte dieses Jahr relativ früh, bestätigt Stefan Klingshirn, Chef vom Spargelhof Klingshirn in Brahmenau im Kreis Greiz. "Wir haben dieses Jahr schon am 3. April angefangen zu stechen und dementsprechend am 8. Juni die Ernte beendet. Wir haben gesagt, wir machen nicht bis zum 24. durch, denn wir wollen ja auch im nächsten Jahr etwas von unseren Pflanzen haben und sie nicht überernten." Insgesamt sei man mit dem Ertrag in diesem Jahr jedoch zufrieden gewesen, erklärt der Landwirt: "Wir hatten zwar ab und zu viel Regen, aber wir produzieren ja nicht auf Masse. Wir brauchen eine gute Qualität und das schätzen unsere Kunden auch. Damit sind wir in diesem Jahr sehr gut hingekommen."

Ähnliches berichtet die Geschäftsführung des Spargelhofs Kutzleben, des größten Spargelanbaubetriebs Thüringens. "Die Saison war okay - keine schlechte, aber auch keine Spitzensaison."

Sachsen: Gute Qualitäten und Nachfrage
Vor dem traditionellen Ende der Spargelernte zum Johannistag am 24. Juni sind Sachsens Spargelbauern zufrieden mit der diesjährigen Saison. "Die Saison ist früh gestartet", sagte Jürgen Schulze, Vorsitzender des Verbandes der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer. Der Spargel habe eine sehr gute Qualität gehabt und die Nachfrage bei den Kunden sei auch gut gewesen. Auch der Nieschützer Spargelbauer René Heidig zeigte sich zufrieden: "Wir sind drei Wochen früher gestartet als normal, das ist für die Ertragsmenge schön." Für die Pflanzen sei die längere Erntezeit zwar herausfordernd, aber die Natur habe es gerichtet.

Brandenburg: Zufriedenstellende Endbilanz
Auf etwa 13 Hektar der insgesamt rund 200 Hektar großen Anbaufläche hat der Spargelhof Kremmen zuletzt Spargel gestochen. Bereits am 26. März konnten die ersten, frühen Parzellen geerntet werden. "Wir sind sehr zufrieden mit der Saison", sagt Geschäftsführer Malte Voigts. Vor allem im Mai lief die Gastronomie auf Hochtouren; die Restaurants waren "gut besucht", sagt der Chef.

Schleswig-Holstein: Preise überwiegend auf Vorjahresniveau
Die Spargelbauern in Schleswig-Holstein haben eine durchschnittliche Saison hinter sich. Sie ziehen eine zufriedenstellende Bilanz, wie die Landwirtschaftskammer am Donnerstag mitteilte. Relativ gleichmäßige und moderate Temperaturen mit wenigen heißen Tagen hätten für sehr gute Qualitäten und kontinuierliche Mengen über die ganze Saison gesorgt. Allerdings hatten sich die Frühjahrsarbeiten auf den Feldern wegen lang anhaltender Nässe verzögert. Wegen des frühen Ostertermins war zu den Feiertagen nur vereinzelt Spargel in kleinen Mengen aus Schleswig-Holstein angeboten worden. Im April und Mai sei die Vermarktung, die im nördlichsten Bundesland zu 90 Prozent direkt erfolge, zufriedenstellend verlaufen. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer setzte sich der Trend fort, dass Kunden Spargel überwiegend zum Wochenende kaufen. Die Preise seien über die ganze Saison relativ stabil auf Vorjahresniveau geblieben.

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