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Business Scout Christina Pfandl über den "unterschätzten Sourcingmarkt" Namibia:

"Die Erntezeit von Blaubeeren ist etwas früher als in Südafrika, da hat Namibia einen zeitlichen Vorteil"

Business Scout for Development Christina Pfandl sprach im Rahmen der Veranstaltung zu "Neuen Beschaffungsmärkten" über Namibia, einen möglicherweise unterschätzten Sourcingmarkt im südlichen Afrika, wie sie am Anfang ihres Vortrags bemerkte. "Namibia ist sehr groß und sehr gering besiedelt – fast die Hälfte der Landesfläche ist Ackerfläche, aber ein Großteil des Landes ist nicht ideal für den Anbau agrarischer Produkte, was am Wassermangel und auch an der Beschaffenheit der Böden liegt", begann sie. "Namibia produziert neben Getreide auch Obst und eher Gemüse, ist aber selbst Nettoimporteur z. B. bei Obst und Kartoffeln, vornehmlich aus dem Nachbarland Südafrika. Aber es gibt hier interessante Nischenprodukte."

"Was ich generell sagen kann: Es gibt hier eine sehr gute Logistik, zum einen das beste Straßennetz Afrikas, was den Transport im Land vereinfacht. Es gibt einen Tiefseehafen an der Küste am Atlantik und aktuell zehn Direktflüge pro Woche nach Frankfurt am Main, die ab April nächsten Jahres noch um drei weitere Direktflüge nach München ergänzt werden", erklärte sie einen der Vorteile des Landes.

Außerdem sei die Kommunikation einfach. "Englisch ist hier Amtssprache und Sie finden hier aber auch nach wie vor einige Deutschsprachige, gerade im Unternehmenskontext. Und wir haben keine Zeitverschiebung." Der Ökolandbau nehme auch zu, "aber eben noch im kleinen Stile. Dürre ist auch hier gerade in Namibia ein Thema." Auch Verbuschung und der Zugang zu Finanzierung spielen eine Rolle, so Pfandl.

Agrar-Produkte mit hohem Potenzial
Ein Produkt, das vielleicht nicht mit Namibia in Verbindung gebracht werde, seien die Blaubeeren. "Hier werden jährlich aktuell 45 Tonnen produziert, davon gehen 99 Prozent in den Export, vor allem in die EU. Die Farmen sind nach dem GlobalGAP-Standard zertifiziert. Wo Wasser vorhanden ist, an den Flüssen, ist auch der Anbau der Blaubeeren möglich. Das Ziel ist den Anbau weiter auszubauen von aktuell 20 auf 300 Hektar, was natürlich die Ernte um einiges steigern kann. Die Erntezeit ist etwas früher als in Südafrika. Da hat Namibia einen zeitlichen Vorteil von ca. vier Wochen", betonte sie.

Datteln als Produkt nehmen an Beliebtheit auch auf dem europäischen und deutschen Markt, sagte sie. "Sie werden hier im Land produziert – 1,6 Tonnen im Jahr. Darunter verschiedene Sorten über verschiedene Anbieter. Auch hier gehen 99 Prozent in den Export. Der Markt ist relativ klein und in den Export geht vornehmlich das getrocknete Produkt, aber teils auch frische Datteln. Sie werden zwischen März und Juni geerntet."

"Ein weiteres, interessantes Produkt sind die Granatäpfel", fuhr Pfandl fort. Die Produktion umfasse dabei ca. 40 Tonnen pro Jahr. "Die Erntezeit ist Dezember bis März. Es gibt auch hier wieder verschiedene Sorten, die sich auch super für den Export nach Europa eignen würden." Darüber hinaus sei die Weiterverarbeitung ein "durchaus interessantes Feld".

Ein weiteres Erzeugnis sei die Kaktusfeige. "Hier werden sieben Tonnen pro Jahr und verschiedenste Sorten im Land produziert." Für den Export sei besonders die Frucht interessant. "Aber auch die Weiterverarbeitung dieser Produkte. Der Erntezeitraum ist im Dezember und Januar."

Bei den Tafeltrauben "werden 40.000 Tonnen pro Jahr geerntet zwischen November und Januar. Auch hier hat Namibia in der Regel einen gewissen zeitlichen Vorteil gegenüber der Produzenten in Südafrika." Es gebe weiße kernlose, rote, schwarze kernlose Trauben der verschiedensten Sorten im Angebot. "Auch hier gehen 99 Prozent dieser Trauben in den Export."

Namibia versucht, sich breiter aufzustellen
Abschließend ging Pfandl noch ein auf "weitere Möglichkeiten, die man ein bisschen im Auge behalten kann und die vielleicht noch einen Einblick geben auf Produkte, die aktuell noch nicht weit entwickelt sind. Namibia versucht, sich breiter aufzustellen, und hat verschiedene Testläufe gemacht, etwa im Bananenanbau. Potenzial gibt es auch im Bereich Mango und Zitrusfrüchte, das noch nicht vollends ausgeschöpft ist. Hier sind natürlich auch Partner willkommen", betonte sie.

Fotos: Dreamstime

Weitere Informationen:
Christina Pfandl
Agentur für Wirtschaft und Entwicklung
+264 81 4678294
[email protected]
www.wirtschaft-entwicklung.de