Der Einsatz von Infrarotkameras zur Überprüfung der inneren Qualität von Obst ist heutzutage weit verbreitet. Weniger üblich ist der Einsatz von Handmessgeräten, eine Technik, die bald in den Sortieranlagen verfügbar sein wird. "Avocados werden immer noch aufgeschnitten, um den Reifegrad und die Qualität zu prüfen. Dabei kann man das auch ganz einfach machen, ohne in die Frucht zu schneiden", sagt Luca Galatro, CEO und Gründer von Vertigo Technologies. "Und nein, Personen, die mit solchen Handgeräten arbeiten, gehen kein Gesundheitsrisiko ein, zumindest nicht mehr als Menschen, die mit ihrem Handy telefonieren."
Niedrigere Frequenzen als Infrarot
Mikrowellen und Nah-Infrarot-Strahlung sind beides elektromagnetische Wellen. Mikrowellen haben jedoch niedrigere Frequenzen, wodurch sie tiefer in die Materie eindringen können. So können sie Merkmale wie den Gehalt an Trockenmasse, den Brix-Wert, die Festigkeit, den Säuregehalt und innere Mängel messen.
Daten sind für diese Technik entscheidend. "Brix und Festigkeit sind in einem Stück Obst immer vorhanden, sodass wir bei der Erkennung dieser Parameter schon weiter sind. Der Aufbau einer Datenbank für innere Defekte dauert jedoch länger, da nicht jede Avocado innere Defekte aufweist. Jede Frucht hat einzigartige Merkmale; eine Mango ist nicht dasselbe wie ein Apfel", erklärt Luca.
Schnelle, tragbare Prüfung
Die Messung mit einem tragbaren Gerät dauert nur eine Sekunde, ähnlich wie bei Nah-Infrarot-Qualitätsmessgeräten. "Unser Gerät ist tragbar, hat einen Touchscreen und funktioniert mit einer Batterie. Es wiegt etwa ein Kilogramm und kann überall in der Kette eingesetzt werden."
Ein weiterer Vorteil von Mikrowellen ist, dass sie unempfindlich gegenüber Lichtverhältnissen sind. "Die Messergebnisse bleiben unabhängig von der Art des Lichts konsistent. Die Lichtverhältnisse können die Nahinfrarotstrahlung beeinflussen, was eine erneute Qualifizierung erforderlich machen kann. Das war für uns ein Anreiz, einen anderen Ansatz zu wählen. Soweit wir wissen, verwendet kein anderes Unternehmen Mikrowellen, um das Innere der Früchte zu prüfen", erklärt Luca.
Sortieranlagen
Vertigo Technologies hat sich mit Packman Fruit Sorting Equipment und Datamole zusammengeschlossen, um diese Mikrowellentechnologie in Sortiermaschinen zu integrieren. "Wir konzentrieren uns zunächst auf Mangos und würden gerne bis Ende des Jahres einen Prototyp haben", hofft Luca. "In den Sortieranlagen wird die Technologie zusammen mit optischen Kameras und Waagen für die Größen- und optische Sortierung eingesetzt."
Sowohl das tragbare Gerät als auch die Integration in die Sortieranlage haben ihre Vorteile. "Im Obstgarten kann man mit dem Handheld-Gerät bestimmen, welche Früchte gepflückt werden sollen. Bei der Ankunft in Rotterdam kann man dann entscheiden, wie lange die Früchte reifen sollen. In der Verpackungsanlage kann die Partie nach Reifegrad sortiert werden, was zu weniger Lebensmittelabfällen, mehr Effizienz und zufriedenen Kunden führt."
Nächster Schritt: Äpfel
Nach Mangos und Avocados hat Vertigo Technologies nun auch Äpfel im Visier. "Die Einführung einer neuen Sorte erfordert den Aufbau von Daten, und das braucht Zeit. Unsere Nutzer helfen uns, das Modell zu trainieren. Bei Avocados liegt der Schwerpunkt auf dem Trockenmassegehalt, bei Äpfeln sind mehrere Elemente wichtig. Wir wollen das Apfelmodell bis Ende 2024 fertig haben", sagt Luca abschließend.
Weitere Informationen:
Luca Galatro
Vertigo Technologies BV
12 Molengraaffsingel
2629 JD Delft, Niederlande
Tel: +31 (0)152 784 613
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