Die diesjährige Spargelernte liegt bereits über einen Monat hinter uns und auch die Erdbeerernte befindet sich nun tief in der zweiten Saisonhälfte. Trotz der deutschlandweit überwiegend nasskalten Wetterverhältnisse zeigen die Ernteergebnisse pro Bundesland ein stark unterschiedliches Bild.
Thüringen: Rückgang der Spargelfläche und -erntemengen
Nach vorläufigen Ergebnissen beläuft sich die im Ertrag stehende Spargelfläche Thüringens mit Stand von Ende Juni in diesem Jahr auf insgesamt 239 Hektar. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik einen Rückgang der Anbaufläche um 19 Hektar bzw. 7 Prozent.
Der durchschnittliche Spargelertrag beträgt nach dieser ersten Schätzung des Statistikamts 7,0 Tonnen je Hektar und liegt somit um 1,1 Tonnen je Hektar bzw. 18 Prozent über dem erzielten Vorjahresertrag. Das langjährige Mittel der Jahre 2018 bis 2023 von 6,8 Tonnen je Hektar wird um 0,2 Tonnen je Hektar bzw. 3 Prozent übertroffen.
Die diesjährige Erntemenge schätzen die Thüringer Betriebe mit Spargelanbau auf rund 1.678 Tonnen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr entspricht dies einem Zuwachs von 150 Tonnen bzw. 10 Prozent. Gegenüber dem langjährigen Mittel der vergangenen sechs Jahre wird dagegen mit 146 Tonnen bzw. 8 Prozent weniger Spargel gerechnet.
Schleswig-Holstein: Rekordernte bei Tunnelerdbeeren
Der Ertrag unter den Folientunneln bei Schleswig-Holsteins Erdbeerbauern ist so groß wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Das geht aus Zahlen des Statistikamts Nord hervor. Mehr als 20 Tonnen Erdbeeren haben die Bauern demnach in diesem Jahr bisher durchschnittlich pro Hektar unter Folientunneln ernten können. Seit 2012 gab es in Schleswig-Holstein keinen höheren Wert, so die Zahlen der Statistik. Erdbeeren, die unter Folie wachsen, konnten in diesem Jahr laut Landwirtschaftskammer schon ab Mai geerntet werden. Insgesamt wird die Erdbeerernte in Schleswig-Holstein nach Erwartung des Statistikamts Nord mit rund 6.400 Tonnen nur wenig vom Vorjahreswert abweichen.
Brandenburg: Ernterückgänge bei Spargel und Erdbeeren
In Brandenburg erwartet man hingegen einen kräftigen Rückgang im Spargelanbau. Die Erntemenge dürfte sechs Prozent geringer als im Vorjahr liegen und damit auf den niedrigsten Wert seit 2013 fallen. Ursache seien eine deutlich gesunkene Anbaufläche und Ernteausfälle wegen "starkem und teils langanhaltenden Regen" in Anbauregionen. Zudem wird ebenfalls die niedrigste Freiland-Erdbeerernte seit 1995 erwartet, teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten vorläufigen Schätzung mit.
NRW: Geringste Erdbeerernte im vergangenen Jahrzehnt
Dieses Jahr wurden in NRW bisher 26.144 Tonnen Erdbeeren produziert. Das ist die geringste Erdbeerernte innerhalb der letzten zehn Jahre. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor. Auch in Hamm ist Erdbeerernte schwach ausgefallen, das bestätigte uns Landwirtin Annette Kötter auf Anfrage. Das Wetter sei in den vergangenen Wochen so schlecht gewesen, wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Zusammen mit den steigenden Lohnkosten ergibt sich daraus für Kötter eine finanziell schwierige Situation. Das Einzige, was sie positiv nennen kann: "Das ist das erste Jahr, in dem wir keine Bewässerung brauchten."
Mecklenburg-Vorpommern: Durchwachsene Erdbeersaison
"Super Erträge hatten wir in diesem Jahr nicht, es war eine schwierige, eher durchwachsene Saison, das lag auch am Regen", bilanziert Jan van Leeuwen, Betriebsleiter bei Glantz Erdbeerhof in Wieschendorf (Landkreis Nordwestmecklenburg). Der Winter sei kalt gewesen, dann sei es relativ schnell warm geworden. Die Pflanzen hätten so weniger Zeit gehabt, sich zu entwickeln. Die rund acht Wochen dauernde Erntesaison bei Glantz hatte im Mai begonnen und ist für dieses Jahr beinahe vorbei. Bis zur dritten Augustwoche werden hier jetzt laut van Leeuwen noch die verbliebenen Früchte auf den Feldern abgesammelt.
Baden-Württemberg: Mehraufwand in der Ernte schlägt zu Buche
Viel aufwendiger und anstrengender war die Ernte von Erdbeeren und Spargel 2024 im Raum Ulm. Der Dauerregen hat bei manchem Landwirt zu hohen Einbußen geführt. "Es ist nie schön, wenn man lauter kaputte Erdbeeren heraus pflücken muss, damit die nachkommenden Früchte der Pflanze von der Fäulnis nicht angesteckt werden", berichtet Johannes Gutmann von der dortigen Gutmann GbR. Auch die Kauflaune der Leute sei bei Regenwetter weniger gut. "So eine Erdbeere gehört einfach zum Sommer."
Niedersachsen: Niedrigste Spargelernte seit 2013
Die Spargelernte in Niedersachsen dürfte im laufenden Jahr Schätzungen zufolge so niedrig ausfallen wie seit 2013 nicht mehr. Insgesamt wurden auf 3860 Hektar ertragsfähiger Fläche 21.673 Tonnen Spargel gestochen, wie das Landesamt für Statistik auf der Basis vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Das sind demnach gut 1.500 Tonnen weniger als im vergangenen Jahr.