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BOGK weist auf prekäre Versorgungslage bei Industriefrüchten hin

"Was nicht gewachsen ist, kann nicht verarbeitet werden"

Der ausgefallene Frühling des Jahres 2024 wirkt sich katastrophal auf die Versorgungslage mit frischen Früchten zur Verarbeitung aus. Darauf weist der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie in Bonn hin, der damit eine Meldung des europäischen Verbands PROFEL vom 9. Juni dieses Jahres aufgreift (s. Anlage). Denn laut Meldung der Verbände ist die Lage drastisch. Beispiel Erdbeeren: In Polen, dem wichtigsten Lieferland, wird nur die Hälfte der sonst üblichen Menge erwartet. In Spanien, Griechenland, Serbien und anderen Ländern Osteuropas ist es ähnlich.

Für die Hersteller von Konfitüre und Marmelade ist dies ein Problem. Bei einer derart niedrigen Verfügbarkeit der Rohware können die sonst üblichen Produktionsmengen unmöglich erreicht werden. Zugleich gehen die Preise für die noch erhältlichen Früchte durch die Decke.

Ein Ausweichen auf andere Früchte ist dieses Jahr auch nicht möglich. Denn die Ernteausfälle und Preisanstiege treffen aktuell alle roten Beerenfrüchte, vor allem Himbeeren und Johannisbeeren sowie Kirschen, in ganz Europa. In Belgien hat das nasskalte Wetter die Sauerkirschernte zum Beispiel vollständig zerstört.

Erhebliche Frostschäden im April, vor allem in den Niederlanden, Belgien und Polen halbierten weiterhin die verfügbare Menge an Äpfeln. Und die ungewöhnlich kalte Witterung auch in Südeuropa und die dort später einsetzenden Hitzewellen haben zu kleineren Früchten und Qualitätsproblemen bei Pfirsichen und Aprikosen geführt.

Hersteller von Obstkonserven und fruchthaltigen Brotaufstrichen machen üblicherweise die nur saisonal verfügbaren Früchte durch schonende Verarbeitung ganzjährig verfügbar. Dieses Jahr bedrohen die Missernten die Versorgungssicherheit auch bei Verarbeitungsprodukten. "Was nicht gewachsen ist, kann nicht verarbeitet werden", so der stellvertretende Vorsitzende des BOGK, Willi Stollenwerk. "Für die Unternehmen ist damit auch eine handfeste ökonomische Herausforderung verbunden. Denn sie müssen versuchen, ihre Produkte zu höheren Preisen zu vermarkten, auch um die allgemeinen Produktionskostensteigerungen aufzufangen. So haben Wetterkapriolen und Klimawandel sehr schnell einen sehr realen Effekt auf den Unternehmenserfolg — und auf den Geldbeutel der Verbraucher."

Weitere Informationen:
www.bogk.org

Erscheinungsdatum: